Wellensittich von Hund geschnappt - leider nicth überlebt

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frankie

Wellensittich von Hund geschnappt - leider nicth überlebt

Beitragvon frankie » 28.12.2006, 23:49

:cry:
Hallo zusammen,
habe heute beim Saubermachen des Käfigs noch einmal etwas im Käfig umgestellt und dabei ist mir einer unserer Wellis entwischt und genau in Maulhöhe meines Hundes gekommen. Dieser hat reflexartig nach ihm geschnappt und ich habe den Vogel sofort per Maulgriff und mit einem Aus-Kommando herausgeholt. Er lebte noch zu diesem Zeitpunkt und war verständlicherweise gestört. Ich setzte ihn in den Käfig auf den Boden, da bemerkte ich, dass er das rechte Beinchen nach sich zog. Dachte sofort an einen Bruch. Nachdem ich meinen Hund erst einmal zurechtgewiesen hatte (war alles noch in der Zeit, wo er sein Verhalten verknüpfen konnte) fuhr ich zur Tierärztin. Diese stellte keinen Bruch fest und meinte nur, der Vogel stünde unter Schock und bräuchte dringend Ruhe.
Zu Hause wieder angekommen setzten wir den Vogel wieder in den Käfig zu seinem Kameraden (es sind zwei fast gleichaltrige Hähne, ca. vier Jahre alt).
Er saß da ziemlich aufgeplustert, so dass ich kein gutes Gefühl hatte. Eine Stunde später ist der Welli gestorben.
Ich muss dazu sagen, dass wir vor dem Hund immer schon Wellis hatten (seit über zwanzig Jahren) Es fing damit an, dass ein Welli gefunden wurde, ganz klar brauchte er einen Partner. Vor dreieinhalbJahren ist ein Vogel, der nie krank wurde, im Alter von fast sechzehn Jahren gestorben. Zwischenzeitlich hatten wir sogar drei Vögel, damit der Alte nicht zu sehr von den jungen Hüpfern gestört wurde.
Unseren Hund haben wir behutsam an die Vögel herangeführt, denn diese waren ja vor ihm da. Es gab nie Probleme, auch beim Freiflug, der immer unter Kontrolle stattfand. Drei Jahre Hund mit Vögeln zusammen. Zeitweilig hatten wir sogar Pennant-Sittiche in Pflege, die waren dem Hund manchmal zu laut. Aber er verzog sich dann in ein anderes Zimmer.Heute ist wirklich diese Katastrophe passiert. Ich
mache dem Hund keine Vorwürfe, nur mir, dass ich besser aufgepasst hätte. Er ist nun mal ein Terrier, der seiner Natur entsprechend so reagiert hat. Obwohl schon oft die Vögel neben ihm landeten oder über ihn kreisten. Ich glaube auch, dass er nicht einmal zu stark das Maul zugebissen hat. Sieht er draußen eine Ratte oder eine Maus, die ihm über den Weg läuft, so geht das kurz und schmerzlos. Der Vogel lebte ja noch und war wirklich nur unter Schock. Da er mit dem Vogel auch in Richtung Käfig ankam, war das für ihn wie Apportieren.
Es ist wirklich sehr traurig, dass gerade mir dies passierte, der immer auf alles achtet und im Auge sonst hat.
Jetzt stellt sich die Frage: Was ist mit dem hinterbliebenen Vogel? Alleine bleibt er auf keinen Fall. Offen gestanden, ist das ja jetzt schon seit Jahren eine Endloskette. Sobald ein Vogel starb, kam natürlich mindestens ein Vogel hinterher.
Der jetztige ist gerade mal 44 Monate alt und ich frage mich, soll ich ihm einen neuen Kumpel in den Käfig setzen oder ihn in einer Voliere mit anderen bei Wellikennern und -liebhabern abgeben? Er ist ein sehr sozialer, kein scheuer Vogel (so wie der andere), sehr aufmerksam und zutraulich.
Ich gebe ungerne Tiere ab. Habe schließlich Verantwortung für ein Tier, wenn ich es zu mir nehme. Richtig handzahm waren beide nicht, da sie quasi von Anfang an zusammen waren. Mir geht es darum, dass sich ein Vogel wohlfühlt und sich besser mit den Artgenossen versteht.
Was wäre besser für den Kleinen? Unser Hund verlangt wesentlich mehr Aufmerksamkeit als die Vögel. Aber zu kurz kommen diese auch nicht bei uns.
Es ist wirklich schwierig, ich will nur, dass es dem Vogel gut geht. Habe schon geschaut, ob ein etwa gleichaltriger, nicht zu quirliger Welli im Internet in den Tierheimen meiner Umgebung abzuholen sei. Bis jetzt haben wir nie Probleme mit der Vergesellschaftung gehabt. Eher mit jungen Vögeln, die aus der Zoohandlung stammten und gesundheitlich nicht auf der Höhe waren. Das scheint in den letzten Jahren auch zugenommen zu haben.
Könntet Ihr mir einen Rat geben?

neu hier :-)
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Beitragvon Ingrid10 » 29.12.2006, 07:37

Hallo Frankie,

oh Mann, es tut mir sehr Leid für Deinen Welli! Aber Du hast recht damit, dass Du dem Hund keine Vorwürfe deswegen machst. Für ihn war es ein normales Verhalten und dass er den Vogel dann noch in Richtung Käfig getragen hat spricht ja eher dafür, dass er ihn "aufräumen" wollte.

Du hast auch Recht damit, dass der verbliebene Welli auf keinen Fall alleine bleiben sollte. Die Entscheidung was Du nun machst, ob Du ihn in einen Schwarm Wellis abgibst, oder Dir einen neuen Welli dazu holst, das kann Dir leider keiner abnehmen.

Ich stand auch immer wieder vor dem Problem des "Endlos-Kreislaufs". Ich hatte zuerst 2 Wellis, dann ist einer gestorben und ich habe dann einen neuen Welli dazugeholt. Dann starb der nächste und wieder war ich unterwegs um einen möglichst passenden Kameraden zu holen usw usw. Jetzt gerade habe ich 4 Wellis und da hoffe ich nun auch, dass es eben nicht zwingend nötig ist einen neuen zu holen, wenn einer mal sterben sollte (was hoffentlich noch ganz lange nicht passieren wird!).

Also mein Vorschlag wäre, wenn Du weiter Wellis halten möchtest, dann hol Dir nicht nur einen neuen dazu, sondern vielleicht gleich drei :ok: (sofern die Unterbringungsmöglichkeiten gegeben sind). Wenn Du aber von Dir aus sagst, dass Du aus dem "Kreislauf" raus möchtest, dann solltest Du Dir eine wirklich gute und artgerechte neue Unterbringungsmöglichkeit für Deinen Welli suchen, in der er sich wohl fühlen kann und viele neue Freunde hat.

Egal wie Du Dich entscheidest, mach Dir deswegen aber bitte kein schlechtes Gewissen. Auch wenn Du den Vogel abgeben solltest hast Du für ihn das Beste getan, wenn er eben in gute Hände kommt!

Liebe Grüße

Ingrid
(mit Sunny, Gina, Ricky und Jacky)

frankie

Beitragvon frankie » 29.12.2006, 17:25

Hallo Ingrid,

vielen Dank für Deine Antwort, hat mir echt geholfen. Den ganzen Tag ging es mir miese. Das ist mir auf den Magen geschlagen. Habe die ganze Zeit das Bild der gestrigen Situation vor Augen. Das macht wirklich Stress. Eine gute Freundin von uns sagte mir, dass mein Hund wie ein Welpe den Welli zu mir tragen wollte. Er ist seitdem auch ziemlich verunsichert. Geht neugierig auf den Käfig zu und schaut, ob alles in Ordnung ist. Er hat ja die Wellis von Anfang kennen gelernt.
Wir wollten den Blauen nicht weggeben. Das ist irgendwie doch gegen unsere Einstellung. Wenn man ein Tier zu sich nimmt, dann hat man auch dafür zu sorgen.
Just vor einer Stunde haben wir einen neuen Welli geholt. Der sieht fast genauso aus, wie der verstorbene. Wirkt sehr fit, sieht gesund aus und scheint ein quirliger Fratz zu werden. Der richtige Partner für den anderen. Beide sitzen schon zusammen und schauen sich an. Aus Erfahrung wissen wir, dass man schon absehen kann, wer zu wem passt. Wir haben selten uns da getäuscht.
Bin froh, dass der Kleine wieder einen Spielgesellen bekommen hat. Hätte mich wirklich schweren Herzens von ihm getrennt.
Auch unser Hund guckte gerade in den Käfig und sah, dass alles wieder okay ist.
Die Tiere empfinden wohl genauso wie wir Menschen.
In ca. drei Wochen versuchen wir es mal mit Freiflug - diesmal ohne Hund.
Werde mit dem Hund mal peu à peu Übungen machen, dass er keine Tiere zu apportieren braucht. Gott sei Dank ist er ein sehr gelehriger Hund mit einem sehr guten Sozialverhalten. Nur gestern ist wohl etwas falsch verstanden worden. Das kann man nie garantieren.
Wir hatten mal ein Weibchen (Welli) in Urlaubspflege von Bekannten, die attackierte heftig beim Freiflug zwei unserer Hähne, so dass nur noch getrennt geflogen wurde. Außer einem Hahn aus der Männer-WG. Der verliebte sich wohl in die Weli-Dame. Nachdem sie wieder auszog, wurde er depressiv und starb ganz schnell. Ob es daran lag, vermuten wir. Mit den anderen Jungs kam er auch nicht so klar. Aber erst seit der Geschichte mit dem Weibchen.
Auf jeden Fall habe ich ein gutes Gefühl bei den beiden Hähnen.
Aber man kann wie bei einem Menschen nie etwas garantieren.
Das Leben ist nun mal so.
Werde mal berichten, wie es weitergeht.

Gruß
Frankie

neu hier :-)
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Registriert: 23.11.2006, 09:51

Beitragvon Ingrid10 » 30.12.2006, 08:25

Hallo Frankie,

das freut mich jetzt richtig, dass Du den Welli behalten hast und auch noch gleich einen passenden Kameraden für ihn gefunden hast :clap:

Vielleicht ist es wirklich besser, wenn der Hund nicht unbedingt im gleichen Zimmer mit den Wellis ist? Artfremde Tiere können sich vordergründig noch so gut verstehen, sie können trotzdem das für sie fremde Verhalten nicht immer richtig einschätzen und entsprechend darauf reagieren.

Dazu eine nette kleine Geschichte von meinen früheren Wellis und einem "Besuchshund". Sein Herrchen war bei mir zum Kaffee und meinte, dass sein Hund sich mit Wellis gut verstehen würde. Das war wohl auch der Fall, nur hatte keiner die Rechnung mit meinen Geiern gemacht :-D Der Hund lag ganz brav vor dem Käfig (der offen war) und hat die Vögel nur aus den Augenwinkeln heraus beobachtet. Meine Wellis dachten wohl, dass dies ein neues Spielzeug extra für sie sei und haben den armen Tom als Landeplatz und Laufstrecke missbraucht. Dabei saß dann einer immer auf Toms Kopf und hat ihm die Frisur zerzaust und der andere hatte es auf Toms Hinterteil abgesehen - und der arme Hund hat tatsächlich keinen Mucks gemacht, obwohl es ein Jagdhund war. :ok:

Auf jeden Fall wünsche ich Dir ganz viel Spaß mit dem neuen Mitbewohner 8und vielleicht hast Du ja irgendwann auch ein Bildchen von den beiden?

Liebe Grüße

Ingrid
(mit Sunny, Gina, Ricky und Jacky)

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