Warum schreit er?

[schoena]

Hallo,
ich habe seit mehreren Jahren zwei Pennantsittiche (Pärchen). Bisher habe ich sie innen gehalten, mit viel Freiflug. Letztes Jahr sind wir umgezogen, in ein Haus mit Garten, direkt neben einem Naturschutzgebiet. Meine beiden Spatzen leben seit letztem Herbst in einer geräumigen Außenvoliere.
Den Winter über war alles prima, und ich hatte den Eindruck, dass sie mit ihrem neuen Zuhause sehr glücklich sind.

Seit jetzt allerdings das Wetter wärmer wird, fängt der Hahn plötzlich an, verrückt zu spielen. Er schreit viel, und hüpft nervös hin und her, und macht gar keinen zufriedenen Eindruck. Beschäftigungstherapie wie Knabberzweige oder Badeschale bringen ihn gar nicht, oder nur kurz zur Ruhe. Seine Partnerin wird eher ignoriert, und ich habe das Gefühl, dass er verzwifelt versucht, Kontakt zu den vielen anderen Vögeln aufzunehmen, die hier im Naturschutzgebiet so unterwegs sind.
Natürlich kann ich verstehen, dass er, wenn er die Vogelschwärme sieht, gerne mitfliegen würde. Das erscheint mir plausibel, entspricht ja seiner Natur und genauso benimmt er sich auch. Aber ich kann ihn ja jetzt schließlich nicht frei lassen. Außerdem: Ich würde auch gerne mal eine Weltreise machen und kann es nicht. Aber deshalb scheie ich ja nicht von früh bis spät rum.
Wieder nach drinnen holen ist extrem schwer, da wir inzwischen selbst ein kleines Baby haben. Außerdem werden doch viele Pennanten in Außenvolieren gehalten, aus so einer Zucht habe ich ihn auch.

Also: Welche Gründe könnten noch hinter seiner Nervosität stecken? Wie kann ich ihm helfen. Habe auch Angst, dass die neuen Nachbarn das nicht lange mitmachen, aber weggeben will ich ihn nicht.

Vielen Dank im Vorraus für Eure Hilfe,
Antje

[value Profil]

Hallo,
da gibt es nur eine kurze Antwort, der ist in Brutstimmung, das ist ein ganz normales Verhalten bei Pennanten.

Wie alt sind die beiden?

[schoenk Profil]

Hallo,
ca. 5 Jahre alt, also durchaus geschlechtsreif. Also Zuchtgenehmigung abolen und Bruhöle reinhängen, das ist alles? Hmm, wäre kein Problem.
Hatte ich auch vor. Aber da er jetzt so zu schreien anfing, hatte ich es verworfen weil ich dachte ihm fehlt was. Und wenn's was wird sollen die Kleinen ja keinen Schreipapa haben. Außerdem will ich ja nicht noch mehr Schreihälse

Wenn das der Grund ist bin ich erleichtert. Werde mich also mal mit 'nem Tierarzt in Verbindung setzen.

Vielen Dank,
Antje

[value Profil]

Aber du mußt sie doch nicht brüten lassen nur weil die in Brutstimmung sind, das geht vorbei.
Ein Nest würde das nur verstärken.

Und für eine Zuchtgenehmigung mußt du eine Prüfung machen beim Amtstierarzt, der dann auch deine Anlage überprüft.

[schoenk Profil]

Hallo value,

-wie gesagt, über Nachwuchs würde ich mich freuen, und das war eh geplant. Aber wenn das Geschrei dadurch verstärkt wird, muss ich das mit meinen Nachbarn besprechen. Momentan schreit er von Sonnenauf- bis -untergang. Was meinst Du mit "verstärken"?

-Und was meinst Du mit "es geht vorbei"? Wann wird er denn ohne Nest ruhiger? (Hoffentlich nicht erst im Herbst)

-Was muss ich für eine Zuchtgenehmigung denn alles beachten? Wenn ein Tierazt mal die Unterbringung checkt wäre das klasse. Auch auf eine Prüfung würde ich mich gerne vorbereiten, gibt es da Material? Und was kostet der Spaß?

-einen Zweifel habe ich noch: Wenn er brüten will, warum ignoriert er seine Partnerin dann? Früher waren sie richtig lieb zueinander. Aber jetzt stellt sie den Steiß so auf, dass man manchmal denkt sie kippt gleich vorn über, aber ihn scheint das nicht zu interessierten.

Viele Grüße,
Antje

[rokoko Profil]

bevor Du Dich dafür entscheidest die beiden brüten zu lassen, würde ich mir sehr gut überlegen, ob Du auch Abnehmer für die Nachkommen findest. Denn die Altvögel kannst Du mit den später erwachsenen Nachkommen nicht zu jeder Zeit zusammenhalten (auf keinen Fall in der Phase der Brutigkeit)! Möglicherweise sogar gar nicht (das kommt auf die Größe der Voliere an). Außerdem bräuchten sie alle eine gegengeschlechtlichen Partner und damit ist der Rahmen schnell gesprengt! Und Pennanten sind nicht wirklich leicht zu vermitteln, wenn man darauf achtet, dass sie auch artgerecht gehalten werden!

die Brutigkeit (April/Mai) geht nach ein paar Wochen vorüber. Dann wird sich Dein Hahn aller Wahrscheinlichkeit nach (man kann jetzt natürlich nicht wirklich ausschliessen, ob seine Nervosität auch noch andere Gründe hat) wieder beruhigen. Das "Problem" haben alle Vogelhalter, die nicht züchten. Deshalb kann man die Tiere aber trotzdem nicht alle brüten lassen........

also, würde ich sagen: mit den Nachbarn mal reden und ansonsten die Ruhe bewahren. Das Geschrei legt sich bestimmt wieder!

[value Profil]

-Und was meinst Du mit "es geht vorbei"? Wann wird er denn ohne Nest ruhiger? (Hoffentlich nicht erst im Herbst)

Ob mit Nest oder ohne, es dauert immer so 6-8 Wochen

-Was muss ich für eine Zuchtgenehmigung denn alles beachten? Wenn ein Tierazt mal die Unterbringung checkt wäre das klasse. Auch auf eine Prüfung würde ich mich gerne vorbereiten, gibt es da Material? Und was kostet der Spaß?

Am besten dieses mal durch lesen

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einen Zweifel habe ich noch: Wenn er brüten will, warum ignoriert er seine Partnerin dann? Früher waren sie richtig lieb zueinander. Aber jetzt stellt sie den Steiß so auf, dass man manchmal denkt sie kippt gleich vorn über, aber ihn scheint das nicht zu interessierten.

Das täuscht, wenn die Pennantenmänner in Brutstimmung sind drehen die schon mal etwas am Rad, das gehört dazu und die Frauen wollen es so

Das "Problem" haben alle Vogelhalter, die nicht züchten. Deshalb kann man die Tiere aber trotzdem nicht alle brüten lassen........

Das Problem haben alle ob sie nun züchten oder nicht, "Brutigkeit" hat ja nichts mit dem züchten selber zu tun. Sondern liegt in der Natur dieser Art.
Auch beim Züchter drehen die Hähne am Rad.

[schoena]

Hallo,
vielen Dank. Also zumindest bin ich jetzt beruhigt, weil ich weiß, dass sein Geschrei nichts Schlimmes zu bedeuten hat.
Habe eben auch mal eine Gelegenheit gehabt mit meiner Nachbarin zu sprechen: Sie meint bei den vielen Vogelstimmen hier in der Gegend kommt es darauf auch nicht mehr an, und der Kuckuck stört sie viel mehr.
Klingt in meinen Ohren prompt auch nicht mehr so nervtötend, jetzt wo ich mit allen im Reinen bin.

Das mit dem Nachwuchs habe ich noch nicht abgeschrieben. Ich finde, dass die Möglichkeit, einmal im Leben Nachwuchs zu zeugen und aufzuziehen, für artgerechte Haltung vielleicht nicht zwingend ist. Aber da ich selbst das erleben darf, sollen meine Vögel diese Chance nach Möglichkeit auch bekommen.
Aber ich werde vielleicht wirklich noch bis zum nächsten Jahr warten, bis z.B. die Frage mit den Abnehmern geklärt ist, und ich alles in Ruhe vorbereiten konnte.

Vielen Dank value und rokoko,

Antje

[rokoko Profil]

value: "Brutigkeit" hat ja nichts mit dem züchten selber zu tun."

klar. Hab mich etwas unglücklich ausgedrückt und bin aber auch davon ausgegangen, dass sie sich schneller beruhigen, wenn sie dann mit einer Höhle für die Brut ausgestattet sind. Wenn dem nicht so ist, dann brauchen natürlich alle Vogelhalter gleich gute Nerven

schoena: "Klingt in meinen Ohren prompt auch nicht mehr so nervtötend, jetzt wo ich mit allen im Reinen bin."

freut mich zu hören! Und vielleicht noch zum Trost; auch mein Pennanthahn ist augenblicklich kaum wieder zu erkennen. Was der täglich aufführt................. und die Henne die schert sich nicht drum. Sie ist die Ruhe selbst!

[Renate_65 Profil]

Hallo,
wir haben unsere 2 Rosellas auch erst seit ein paar Wochen in der AV.
Bei uns ist es gerade umgekehrt. Da ist Sie diejenige, welche sich so verhält wie du deinen Hahn beschreibst (rumschreien und ständig vor dem Gitter hin und her hüpfen). Sie haben ja in der Wohnung auch gebalzt, jagten umher, etc. aber so laut gerufen und geschrien haben sie in der Wohnung nicht (oder sehr selten). In der Wohnung hätte ich sie eigentlich als ruhige Vögel beschrieben, aber seit dem sie draussen sind (vorallem die Henne), sind sie voll lebhaft.
Ich habe auch das Gefühl, dass sie durch das Gitter die grosse Freiheit sehen.