Verhalten Halsbandsittich

[Calimero412 Profil]

Hi,
ich habe vor 2 Monaten einen schwer verletzten Halsbandsittich (lt. vogelkundiger Tierärztin ca. 6-8 Monate alt) im Park gegenüber gefunden (hatte ich hier bei den Notfällen gepostet, da ich noch nie so einen Sittich hatte und nicht wusste, wie ich mich verhalten sollte.
Der (oder die) Kleine hat sich inzwischen prächtig entwickelt und wird täglich anhänglicher.
Seit ca. 1 Woche macht er so gurrende und auch brummelnde Geräusche. Er bekommt dann ganz weisse Augen, und hackt zunächst mehrfach nach mir, ohne aber wirklich zuzubeißen. Danach knabbert er mir dann zärtlich an der Nase oder an den Fingern herum. Was könnte das bedeuten, und lässt dieses Verhalten eher auf einen Hahn oder eine Henne schließen. Rein optisch kann man noch nichts erkennen, allerdings mausert er seit ein paar Tagen recht stark!
Für eine Antwort wäre ich Euch sehr dankbar!

[Susi64 Profil]

Na ja, bei Dir ist er/sie alleine und vermisst vielleicht einen Partner. Konntest Du herausfinden, woher er kommt?
Entweder ist er irgendwo entflogen oder möglicherweise gibt es auch bei Euch in der Gegend mittlerweile einen Wildbestand.
Hör Dich am besten um oder frag mal im örtlichen Tierheim nach.
Anscheinend ist er aber Menschen gewöhnt, sonst hätte er Angst vor Dir.

Wenn Du herausfinden kannst, wo er herkommt, solltest Du ihn auch wieder zurückgeben, denn vielleicht hat er einen Partner oder sogar eine Gruppe, die auf ihn warten.
Falls Du nicht herausfindest, wo er herkommt, solltest Du auf jeden Fall das Geschlecht bestimmen lassen und einen Gegengeschlechtlichen Partner finden. Er wird evtl. auch gerade Geschlechtsreif und legt ein entsprechendes Vehalten an den Tag.

Sicherlich möchte er sich mit seinem Verhalten auch bei Dir bedanken, vermutlich hast Du ihm das Leben gerettet.

[OnkelMichi Profil ICQ]

Wenn Du das Alter des Vogels nicht sicher weißt, dann mach einen DNA Test, um sicher zu gehen. Anders wirst Du das Geschlecht nicht herausfinden können.

Vom Verhalten her, dass Du da beschreibst, würde ich aber sagen, dass Du einen jungen Hahn an der Hand hast, der gerade geschlechtsreif wird. Was er mit Dir macht, ist nichts anderes als Balzverhalten. Du solltest ihn also schnellstmöglich entweder in die Freiheit entlassen oder einen gegengeschlechtlichen Partner dazu setzen, bevor er sich zu stark an Dich bindet.

Wenn er allerdings schon so zahm geworden ist, würde ich ihn nicht mehr freilassen, sondern behalten. An eine Henne zu kommen, dürfte relativ schwer werden, auf der anderen Seite nehmen wir wohl bald eine junge Henne auf, die auch früher frei gelebt hat. Unter Umständen können wir sie an Dich weitervermitteln.

Sei Dir aber erstmal mit dem Geschlecht sicher, dann sehen wir weiter.

[Calimero412 Profil]

Hi, und Danke für die Antworten.
Ich denke inzwischen auch, dass es sich um einen Hahn handelt. Und er wird von Tag zu Tag anhänglicher und heute beim Freiflug kam er zu mir und wollte gar nicht mehr weg. Ich habe ihn dann am Kopf gekrault, und er grummelte offensichtlich glücklich in sich rein. Als Dank hat er mich dann auch zärtlich beknabbert...das ging fast eine Stunde so...
Er stammt aus dem Park gegenüber, dort lebt eine kleine Kolonie von Halsbandsittichen.
Die Tierärztin meinte, wenn er sich erst einmal an mich gewöhnt hat, sollte ich ihn besser behalten und einen Partner besorgen, sobald das Geschlecht eindeutig geklärt ist, deswegen habe ich auch hier mal nachgefragt, was Ihr so denkt. Ich denke, ich werde den DNA-Test machen lassen, damit ich ihm schnellstmöglichst einen Partner beschaffen kann! Ehrlich gesagt ist mir freilassen zu riskant, weil er extrem tollpatschig ist, und das nächste Unglück wäre wahrscheinlich vorprogrammiert. Im Moment fühlt er sich gerade pudelwohl, er sitzt da auf einem Bein mit halb geschlossenen Augen und knirscht mit dem Schnabe vor sich hin.....
LG Inge

[OnkelMichi Profil ICQ]

Mann, irgendwie werde ich immer neidisch, wenn ich sehe, dass immer die anderen so unglaublich zutrauliche Vögel bekommen, während unsere wilden Bestien uns die Haare vom Kopf fressen und nicht mal daran denken, sich zu bedanken. Nein, so schlimm ist es natürlich nicht.

Sag mir mal Bescheid, am besten per PN, wenn Du das Geschlecht sicher weißt und an einer Henne interessiert bist. Ich schaue mal, ob eine Weitervermittlung der Henne, die wir aufnehmen würden, ok ist. Wäre dann eine grüne mit gleichem Schicksal, sie wurde draußen von einem Vogel angefallen und von einer Tierärztin wieder aufgepäppelt.

[Calimero412 Profil]

Na, das würde ja prima passen. Aber jetzt muss ich erst einmal die Frage klären lassen, ob es sich um Männlein oder Weiblein handelt, aber dieses Verhalten scheint ja eher männlich zu sein...

[Franzi]

Hallo.

Ich schreib jetzt mal einfach hier mit rein. Wir haben unserem Weißen vor ein paar Tagen ein Weibchen geholt. Wäre es nun besser, die zwei für die ersten Tage zur Gewöhnung aneinander gemeinsam in (s)einen Käfig zu setzen oder hat jemand einen anderen guten Rat?

Liebe Grüße

[OnkelMichi Profil ICQ]

Das ist schon der richtige Ansatz, lass die beiden sich erstmal "beschnuppern". Je nach dem, wie sehr sie sich vertragen, kannst Du sie nach ein bis drei Tagen auch schon zusammen frei fliegen lassen. Wenn sie sich miteinander verstehen, dann kannst Du sie langsam in seinen Käfig schieben.

[Franzi]

Der Hahn kann ja nicht fliegen.

[OnkelMichi Profil ICQ]

Dann wirst Du mehr Zeit brauchen und geduldiger sein müssen. Flugunfähige Vögel können sehr frustriert sein und auf fliegende Vögel unglaublich böse reagieren. Wichtig ist dann, dass die beiden sich auch mal zwei Wochen lang nebeneinander in zwei Käfigen gegenseitig beschnuppern und der Hahn sich damit abfinden kann, dass er vielleicht eine fliegende Partnerin bekommt. Außerdem muss später in der Voliere genug Platz sein, dass die Henne sich verdrücken und sich verstecken kann für den Fall, dass der Hahn anfängt, seinen Frust an ihr auszulassen, weil sie ja fliegen kann.

[Franzi]

Ich denke mal, das wird schneller gehen als gedacht. Das Weibchen wohnt jetzt seit einer Woche bei uns (die hübsche Grüne aus Friedrichshafen). Heute beim Freiflug saßen alle 4 zusammen auf den Dachterassen der Volieren. Die kleinen Alexe fangen jetzt an sich gegenseitig zu rufen und er wirkt auch immer ganz unruhig wenn sie nicht in der Nähe ist.
Hat die Dame vieleicht auch noch gar nicht mitbekommen das der Hahn nicht fliegen kann??
Er ist zwar sehr friedlich ihr gegenüber aber sie hat wohl trotzdem noch etwas Angst vor ihm. Mit den Nymphen versteht sie sich soweit ganz gut weil die kleiner sind und wer frech wird den verscheucht sie einfach. Aber sie fliegt ihnen hinterher und sitzt ständig bei dem Paärchen.
Das wird schon.

[Susi64 Profil]

Auf jeden Fall fängt das ganz gut an. Ich drück Dir die Daumen, daß es so weiter geht.

[Franzi]

Hallo.
Soweit sieht es fast ganz gut aus bei uns. Unser weißes Hähnchen sucht zwar den Kontakt zu den anderen aber wenn ihm jemand zu nah kommt fängt er an zu drohen(gilt auch fürs Weibchen) und sitzt auch meistens in Abwehrhaltung. Die 3 bekommen dann Angst, fliegen weg und er ruft wieder.
Das er nicht mehr fliegen kann macht ihm doch sehr zu Schaffen. Ewig die Versuche hinterher zukommen und nach 2 Metern (von der Dachterrasse aus) der Absturz und ich kann nichts dran ändern außer das Zimmer mit Ästen und Holzgittern zu "verschönern".
Ist schon widerlich wie manche mit Tieren umgehen und diese dann verkommen lassen.
Aber es gibt auch Fortschritte. Freitag abend flog sie von selber in die Voliere zu ihm zurück. Liegt also größtenteils an ihm. Er will wohl aber kann nicht...
Die Grüne sitzt und fliegt überwiegend mit den Nymphen. Aber wir warten weiter ab und hoffen, er merkt auch bald, daß ihm niemand mehr was tut - weder Mensch noch Vogel. Und das ist wohl auch ein normales Verhalten vom Weißen. Oder?

[OnkelMichi Profil ICQ]

Hallo, dieses Verhalten ist mehr oder weniger "normal". Unsere blaue Henne, die auch nicht fliegen kann, verhält sich sehr ähnlich. Sie ist extrem frustriert, weil sie bei weitem nicht so aktiv wie die anderen sein kann und lässt diesen Frust an ihrem Partner aus, der den halben Tag über von ihr verprügelt wird. Wir haben auch versucht, ihre Voliere so kletterfreudig wie möglich einzurichten, leider ignoriert sie das. Ist ziemlich schwierig einen flugunfähigen Vogel glücklich zu machen, man braucht schon ein wenig Geduld, aber wenn man deren Zickereien erstmal kennt, dann klappt das schon.

[Franzi]

Bei uns werden die Volieren gleich nach dem Lüften geöffnet, stehen dann den ganzen Tag bis zum Schlafen offen. Unser Wohnzimmer sieht nach kürzester Zeit aus wie ein behindertengerechtes Vogelzimmer aber er hockt lieber im Käfig oder auf seiner Dachterrasse. Ich hatte ja auch versucht, ein flugunfähiges Weibchen für ihm zu finden aber leider erfolglos.
Wenn das nicht mit den beiden klappt werde ich wohl nochmal suchen müssen...
...dann hätten wir halt auch ein Sechser-Geflügelgeschwader...

[OnkelMichi Profil ICQ]

Naja, die meisten flugunfähigen Hennen sind ja meist krankheitsbedingt (PBFD/Polyoma) flugunfähig und da muss man ja immer aufpassen, dass man nicht die anderen Vögel mitinfiziert. Außerdem werden wohl die wenigsten öffentlich bekunden, wenn sie zu Hause einen Polyoma Fall haben.

Und eine Henne zu finden, die nicht wegen einer Krankheit flugunfähig ist, ist wohl fast unmöglich. Ich würde sagen, die beiden müssen sich irgendwie arrangieren.