Schildsittich HILFE!!!

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Schildsittich HILFE!!!

Beitragvon Wolfgang Brosche » 19.11.2014, 15:06

Vor 5 Monaten habe ich mir von einem Züchter aus Hamm zwei Schildsittiche besorgt. Der Mann behauptete, es sei ein noch nicht durchgefärbtes junges Pärchen aus 2013. Natürlich hat er mich übers Ohr gehauen: inzwischen sind die beiden mehr als anderthalb Jahre alt und natürlich Weibchen.
Das ist kein Problem für mich!
Beide sind aber - obwohl ich sie jetzt bald sechs Monate habe - extrem scheu bis ängstlich.
Sie haben eine große Zimmervoliere - alles nach Vorschrift; da kenne ich ich aus, denn ich halte seit mehr als 20 Jahren Vögel. Die ist aber den ganzen Tag für Freiflug geöffnet - nur einer von beiden geht überhaupt hinein und schläft machmal darin. Die andere läßt sich durch nichts dazu bewegen; sie verbringt ihre Nächte an der höchsten Stelle des Zimmers auf einem Regal, aber wenn ich bloß ein Stück Zeitung oder anderes Papier in ihrer Abwesenheit, um sie icht zu erschrecken, unterschiebe wird die Stelle nicht mehr angenommen.
Ich habe alles Mögliche an Futter versucht: Obst aller Art, auch Weintrauben, Salat, Gemüse - immer und immer wieder; sie nehmen nichts an, Möhren werden geraspelt aber nicht gefressen. Ich habe schon den Tierarzt um Rat gefragt und allerlei Züchter-Tricks angewendet - keine Chance.
Sie fressen einzig ausgewähltes Sittchfutter, das ich eigens nach Try und Error für sie in der Futterhandlung zusammengestellt habe. Da muß ich aufpassen, daß sie nicht zuviel Sonnenblumenkerne fressen; klar, daß das die Hauptspeise ist. Sie nehmen allerdings Hirsekolben - aber auch nicht immer, roten z.B. gar nicht - und als Frischkost wenigstens Maiskolben gekocht; aber da muß man ja auch aufpassen daß sie nicht verfetten; aber ich bin da nicht geizig. Allerdings nehmen sie ab und an spezielles Sittich-Trockenobst das ich für teueres Geld besorge.
Aber ihre angst ist schon besorgniserreged - selbst vor Sepiaschalen nehmen sie Reißaus und nutzen nie den angebotene Grit.
Nun - sie waren also fast ein halbes Jahr extrem scheue bis ängstliche Vögel, die sich auch nicht an harmlosestes Spielzeug heranwagten. Nach etlichen Versuchen nahmen sie endlich frische Zweige, die ich fast täglich anschleppe und sogar zuvor sorgfältig absprühe.
Und bisher waren sie leise, wie man´s sonst auch in der Literatur liest.
Seit ca.14 Tagen aber beginnt eins der Weibchen bereits am frühen Morgen zu schreien - und zwar nicht unmotiviert, sondern permanent einen dreitonigen Ruf, den die andere beantworten muß. Das treibt die eine bis zur Verblödung und Hysterie. Sie fliegt dann auf ein drei Meter langes über zwei Meter hohes Regal und rennt dann dort fast bis zur Erschöpfung wie ein hospitalisiertes Säugetier im Käfig hin und her. Sie ist nicht zufrieden bis ihre Gefährtin ihr folgt. Ein stndenlanges Rennen beginnt. Darüber vergißt sie sogar das Fressen....
nach ein paar Tagen war es der etwas ruhigeren wohl zu anstrengend. Sie absentierte sich, fraß auch - was die andere mit noch lauterem Gekreisch bedachte....und so immerfort... Kein Pfeifen, Singen, beruhigendes Wort halfen, sobald ich mich auf fünf Meter (kein Witz) näherte, Riesengetön, die Nachbarn werden schon rebellisch, schreiendes Hin- und Herfliegen.
Nur die Verdunkelung (also Jalousien runterlassen) brachte Ruhe; kleine Lampe ist dann immer eingeschaltet.
Es ist auch gleichgültig, ob ich im Raum bin oder nicht; die eine ruft stets sozusagen nach der Artgenossin, beruhigt sich aber nicht, wenn die neben ihr sitzt, sondern steigert sich bis zu ohrenbetäubendem Lärm. Ist sie davon erschöpft kurze Pause - dann geht es wieder los.
Ich kann die beiden ja nun nicht dauernd in Dunkelhaft halten; zwei Tage lang habe ich versucht,das erst einmal hizunehen - dann ging´s einen Tag gut - und jetzt, seit ca. 10 Tagen hilft wirklich nur die zeitweise Verdunkelung...
Ich glaube nicht, daß der Vogel eventuell Schmerzen hat, denn er sitzt nie aufgeplustert da, der Kot ist normal etc. --- habe ich mir etwa ein verhaltensgestörtes Tier eingehandelt?
Oder ist sie in die Geschlechtsreife gekommen? (Weshalb aber nur die eine und die andere nicht?)
Aber warum fängt sie nach Monaten erst damit an und steckt die andere an - sobald sie ein paar Meter getrennt sind ist das andere Mädel etwas gelassener und läßt sich nicht aus der Ruhe bringen.

Brauche also dringend einen Rat!!! Bin drauf und dran die beiden wieder abzugeben!

klaus

Re: Schildsittich HILFE!!!

Beitragvon klaus » 19.11.2014, 15:45

hi
Vielleicht helfen dir ja meine Beobachtungen, von meinen Schildsittichen ;)
Ich hatte damals einen älteren hahn aus misserablen Zuständen frei gekauft. Ein etwas älterer, ganz ruhiger Geselle. Nach dem eingewöhnen besorgte ich ihm eine Henne. Die beiden harmonierten auf Anhieb. Es gab überhaupt kein Geschreie und sie flogen immer beide zusammen überall hin. Sie brüteten auch gemeinsam und alles war wunderschön. Morgens und Abends ein kleiner "Gesang" der maximal ne halbe Stunde dauerte. Danach wurde über den Tag hin nur geplappert.
Eines Tages erschrak die Henne fürchterlich, ich weiß bis heute nicht vor was denn ich war im Schutzraum, und bekam die Schocklähmung. Der Hahn wich ihr nicht von der Seite und schrie ununterbrochen. Leider mußte ich die Henne nach zwei Tagen einschläfern lassen, da sie die Füße absolut nicht mehr bewegen konnte, sowie den Kopf anheben.
Seit dem tag schrie der Hahn stellenweise mehr als 6 Stunden am Stück. ...und das ab 4,30Uhr morgens
Also kaufe ich ihm schnell eine neue Henne. Diese war dominanter und beide kamen mehr recht als schlecht zurecht. Das Schreien wurde zwar weniger, aber selbst die Henne fing mit an zu schreien. Die alte Henne hatte ich nie schreien gehört.
Das ging jetzt bis Anfang Herbst so weiter. Am Ende habe ich beide abgegeben, wo sie sich neu finden können, auch Partner technisch.

Was ich sagen möchte ist, deine zwei Hennen werden nicht zusammen harmonieren, weshalb wohl auch die Eine nicht bei der Anderen schlafen will. Auch könnte durch die Stubenhaltung, temperaturmäßig, auch der Bruttrieb aufkommen und die Harmone spielen verrückt. Denn in Australien ist eben jetzt Brutsaison.
Desharmonie bedeutet für Tiere immer Streß, den sie aber abbauen müssen. Da Tiere diesen aber nicht immer zuordnen können, kommt es manchmal zu sogenannten Übersprungshandlungen, welche Tiere nicht richtig konntrollieren können, aber somit Streß abbauen.
Es ist auch möglich das sie dadurch Ängste aufbauen, welche sich nach und nach noch festigen können und bestimmte Ritale als Folge hat.

Ich würde an deiner Stelle den "Schreihals" in eine Außenvoliere abgeben, wo er vielleicht durch die neuen Eindrücke wieder auf den Boden der Normalität zurück kommt.
Der anderen Henne würde ich einen jungen Hahn hinzusetzen, welcher noch keine großartige Scheu hat und die Henne mitzieht und sie somit wieder Vertrauen fast und ihre Angst verleirt.

Ich weiß nicht ob es dir weiter hilft, aber so in etwa würde ich das Verhalten interpretieren ;)

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Re: Schildsittich HILFE!!!

Beitragvon Elke P. » 19.11.2014, 16:42

Hallo Wolfgang,
der Rat von Klaus hat hier Hand und Fuß, habe deshalb nichts beizufügen!
Wünsche dir und deinen Vögeln alles Gute!
Liebe Grüße

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Re: Schildsittich HILFE!!!

Beitragvon Hühn » 19.11.2014, 17:47

Vielleicht würde es helfen wenn du noch zwei Jungs dazuholst, wir haben in der Wohnung zwei Paare und vom Verhalten her sind das wirklich Schwarmvögel, die sich in der Gruppe sehr wohl fühlen.
Meine schreien nur morgen mal kurz, aber heftig, dann ist Ruhe.

Aber scheu sind sie nach nun fast 9 Jahren immer noch.....
Überall wo der Mensch in die Natur eingreift, hinterlässt er Chaos.

Bitte gebt Abgabetieren eine Chance.

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Re: Schildsittich HILFE!!!

Beitragvon Stan Lee » 20.11.2014, 13:37

klaus hat geschrieben:Ich würde an deiner Stelle den "Schreihals" in eine Außenvoliere abgeben, wo er vielleicht durch die neuen Eindrücke wieder auf den Boden der Normalität zurück kommt.


Wobei du jetzt Mitte/Ende November keinen Vogel mehr aus Wohnungshaltung in die Außenvoliere geben kannst ...

klaus

Re: Schildsittich HILFE!!!

Beitragvon klaus » 20.11.2014, 15:12

hi Stan Lee
Wobei du jetzt Mitte/Ende November keinen Vogel mehr aus Wohnungshaltung in die Außenvoliere geben kannst ...


....is mir doch klar. Das war doch auch nur die Grundidee zur eventuellen Lösung

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Re: Schildsittich HILFE!!!

Beitragvon Stan Lee » 20.11.2014, 17:56

Ja - dir ist das klar. ;) Weiß nur nicht, ob das dem TE so klar ist. Und da er ja eh schon über eine Abgabe der Vögel nachdenkt, wage ich zu bezweifeln, dass er den Hahn noch bis mind. Mitte April behalten will ...

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Re: Schildsittich HILFE!!!

Beitragvon Wolfgang Brosche » 20.11.2014, 20:01

Habe ich nicht in meinem ersten Pot geschrieben, daß ich seit mehr als 20 Jahren Vögel halte - natürlich kann man jetzt keinen Vogel mehr in eine Außenvoliere setzen.....ist mir doch klar!
Aber wer eine Außevoliere hat, der hat gewiß auch einen Bereich für die Winterhaltung....
...und da die Nachbrn bereits rebellisch werden und mit dem Vermieter drohen , muß ich mir ja überlegen, ob und wie ich das Tier abgeben kann oder ob ich jemanden finde, der im Tausch ein Männchen hat o.ä.
Ich will sie auch gerne behalten, wenn es eine andere Lösung gibt. Einfach nur die Gruppe zu vergrößern, kann ich nicht verantworten - so groß ist das Vogelzimmer vielleicht gar nicht.

Heute jedenfalls ist nach anfänglicher Schreierei etwas Merkwürdiges geschehen (was tatsächlich vermuten läßt, daß sich das Verhalten auf zeitweiligen Bruttrieb und die Suche nach einem Männchen gründet, was jetzt wieder nachläßt).
Beide Vögel verhalten sich absolut stickum und hocken reglos beieinander - ich halte mich zurück, um sie nicht wieder aufzuregen. Allerdings macht mir Sorgen, daß sie fast in Hugerstreik getreten sind und sich nicht einmal von ihren geliebten Maiskolben locken lassen, die ich ihnen täglich koche. Selbst trinken habe ich sie sie den ganzen Tag nicht gesehen...es gibt aber mehrere Stellen für Beides.

Sehr interessant war für mich die Beschreibunng mancher Teilnehmer über die Zutraulichkeit ihrer Vögel. Ich bin von anfang an mit ihnen sehr vorsichtig umgegangen, ruhigs Sprechen, keine raschen Bewegungen etc. weil sie eben sehr ängstlich waren. Aber sie sind inzwischen ja noch zurückhaltender als je zuvor.
Ich fürchte, die haben wirklich Vorschädigungen und ich habe mir den Züchter nicht sorgfältig genug angeschaut...

Nicht weit von mir, im Weserbergland, gibt es den Papageienhof der Rückemanns. Die bieten mitunter Seminare zu solchen Themen an. Leider nur für echte Papageien - weiß jemand vielleicht einen Sittichflüsterer?
Also, ich tät schon so manches, um´s den beiden Recht zu machen. Das schreien ist ja nicht nur entnervend für mich, sondern zeigt doch auch vor allem, daß sie ein Problem haben, das ich nicht erkannt habe...

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Re: Schildsittich HILFE!!!

Beitragvon Stan Lee » 21.11.2014, 13:16

Wolfgang Brosche hat geschrieben:Aber wer eine Außevoliere hat, der hat gewiß auch einen Bereich für die Winterhaltung....

Jein. Ich z.B. habe zwar einen Innenbereich, aber der wird zum einen auch nur beheizt, wenn es drinnen kälter als 5 °C werden sollte, zum anderen haben meine Vögel ganzjährig die Möglichkeit, sich tagsüber im Freien aufzuhalten ...


Wolfgang Brosche hat geschrieben: Das schreien ist ja nicht nur entnervend für mich, sondern zeigt doch auch vor allem, daß sie ein Problem haben, das ich nicht erkannt habe...

GsD haben meine Schildis nur morgens und abends ihre 5 Minuten, wo sie etwas lauter sind. Gut - laut ist natürlich relativ. Sicherlich gibt's etliche Sittiche, die deutlich mehr Krach machen, aber im Gegensatz zu meinen Bourkes und Schönsittichen sind sie halt schon laut. ;) Aber den ganzen Tag möchte ich sowas definitiv nicht hören müssen. :/

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