Eiablage bei Bergsittich (ohne Patner)

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Teufelspuppe

Eiablage bei Bergsittich (ohne Patner)

Beitragvon Teufelspuppe » 23.05.2004, 18:01

hallo ihr sittich-freunde,

meine schwester, die keinen zugang zum internet hat, hat einige fragen und ich hoffe, dass ihr diese beantworten könnt.

meine schwester hat von einer bekannten vor einigen jahren ein bergsittich-weibchen übernommen, was nun ca. 8 jahre ist. frieda lebte zusammen mit einem nymphensittich und einem wellensittich. mit dem wellensittich hat sie sich sehr gut verstanden, der aber aus altersgründen vor einigen wochen verstorben ist. der nymphensittich hat angst vor ihr und vermeidet jeglichen kontakt mit frieda. seit der wellensittich tot ist, hat sich das verhalten von frieda verändert: sie schreit den ganzen tag und hat vor ein paar tagen erhebliches balzverhalten an den tag gelegt (d. h. sie sitzt auf dem boden der voliere, ist in fast waagerechter haltung und hat die flügel ein wenig abgespreizt - wartet sozusagen auf ein männchen).
gestern hat frieda ihr erstes ei gelegt - was ist zu tun?

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Beitragvon Sittich-Info.de » 23.05.2004, 18:20

Hallo und willkommen bei uns :winkend:

Naja wenn man drei Vögel verschiedener Arten hält hat man im Endeffekt ja drei Einzelvögel, die sich wenn es gut geht vertragen, aber mehr eigentlich nicht. Das ist das eigentliche Problem. Sittiche sollte man immer paarweise halten und zwar immer zwei von der gleichen Art, damit sie jemanden haben, mit dem sie in ihrer eigenen Sprache und ihren arteigenen Verhaltensweisen kommunizieren können. Ihr habt sicher gemerkt, wie unterschiedlich sich die Sittiche verhalten haben und wie unterschiedlich ihre Lautäußerungen waren. Die verstehen sich also untereinander ungefähr so gut wie wir die Schweden. ;)

Um eine artgerechtere Haltung zu ermöglichen sollten den beiden noch arteigene gegengeschlechtliche Partner dazugesetzt werden. Das würde den Nymphen vermutlich auch sehr beruhigen. Deine Henne ist psychisch etwas angeknackst wie es scheint (ja das gibt es auch bei Vögeln 8) ), denn offenbar leidet sie unter dem Verlust ihres Ersatzpartners, des Wellis. Wäre schön wenn sie durch einen arteigenen Partner getröstet werden würde. Mit dem kann sie ihren Bruttrieb und andere Verhaltensweisen auch mehr ausleben als alleine.

Beachtet sie das Ei denn oder läßt sie es unbeobachtet herumliegen? Wenn sie es nicht beachtet könnt Ihr es entsorgen und erstma abwarten ob sie weitere Eier legt oder nicht. Ich würde ja sagen biete ihr einen Nistkasten an, die Eier sind sowieso unbefruchtet, so dass sie ihren Bruttrieb wenigstens etwas ausleben kann. Aber normalerweise brütet die Henne fest und wird vom Partner gefüttert, deshalb würde ich es erstmal ohne versuchen und hoffen, dass sie nicht mehr weiterlegt.

LG
Meike

Teufelspuppe

Beitragvon Teufelspuppe » 23.05.2004, 18:57

danke für die schnelle antwort ...

mit der artgerechten haltung ist das so ´ne sache: der nymphi ist handaufgezogen und ist eher auf menschen geprägt als auf artgenossen. der bergsittich frieda kommt aus schlechter haltung (da wurden ´mal eben mit der küchenschere die flügel gestutzt und der zu kleine käfig wurde fast den ganzen tag abgedeckt, da so ein bergsittich ganz schön laut werden kann). ob es bei frieda sinnvoll wäre einen partner dazuzusetzen ist fraglich, zumal sie vor allem angst hat. sie ist überhaupt nicht zutraulich, es hat jahre gedauert bis sie sich ´mal in die nähe ihrer menschen getraut hat ...

egal, zu den eiern: frieda kümmert sich in keinster weise um ihr ei (bisher ist es nur eins). meine schwester hat es schon entsorgt. frieda ist echt ein fall für den psychologen, anstatt sie den angebotenen kalkstein beknabbert, frisst sie ihren eigenen kot! (warum? wegen vermehrter kalkaufnahme?)

das eigentliche problem ist das extreme schreien (schmerzen?), dass meine schwester schon dachte, dass frieda das ei nicht legen könnte.
aber was ist, wenn meine schwester dem vogel einen nistkasten anbietet und frieda bleibt darin und wartet auf das männchen, das sie füttert? denn im moment frisst sie normal (bis auf die kot-fress-aktion).

viele grüße
jeanne

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Beitragvon Jutta » 23.05.2004, 20:48

Hallo Jeanne,
das Schreien ist wahrscheinlich darauf zurück zu führen, das sie nach ihrem Ersatzpartner (dem Welli) ruft. Vielleicht sollte deine Schwester doch noch mal über die Anschaffung eines arteigenen Partners nachdenken.

Das fressen des Eigenkots ist kein Fall für den Psychologen, sondern eine Ernährungsfrage :wink:
Gerade in der Brutzeit kommt es häufiger vor, das Sittiche ihren eigenen Kot fressen, das konnte ich bei meiner Ziegensittichhenne feststellen. Der Bedarf an Vitamin K scheint in dieser Zeit sehr hoch zu sein und kann durch entsprechende Ernährungsergänzung ausgeglichen werden. Ich habe z.B. vermehrt Kresse, Petersilie und Scharfgabe angeboten, was alles gern genommen wird und es hat tatsächlich geholfen :)

Hier kannst du gern mal nachschauen, dort gibt es noch viel mehr an Gemüse und Grünzeug mit Vitamin K :winkend:

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Beitragvon Sittich-Info.de » 24.05.2004, 11:21

Hallo Jeanne,

das Kotfressen ist wissenschaftlich noch nicht geklärt. Die einen halten es für eine Vitaminaufnahme, die nächsten für eine Verhaltensstörung, die dritten haben wieder eine andere Erklärung.. ist aber zumindest nichts gefährliches.

Ich würde ihr wie gesagt erstmal keinen Nistkasten anbieten. Möglicherweise kommt kein Ei oder nur noch eins nach, dass sie ebenfalls nicht beachtet, dann hat sich das Thema von selbst erledigt. Soetwas hatte ich auch schon.

Du hast natürlich Recht, dass diese Vorgeschichte ein sehr großes Problem ist. Wenn sie von Natur aus vor allem viel Angst hat, würde vielleicht eine Therapie mit Bachblüten helfen. So dass sie etwas selbstbewusster wird und sich auch besser vergesellschaften läßt. Da hätte ich den Vorschlag einen Bergsittich-Züchter zu suchen und zu fragen, ob man sie testweise zu Männchen setzen kann, so dass sich vielleicht von selbst ein Pärchen bildet. Dort kann man dann auch schauen, wie sie auf Artgenossen reagiert und legt sich nicht gleich so fest wie bei einem Kauf. Da sie nicht so auf den Menschen fixiert ist und mit anderen Sittichen ja keine schlechten Erfahrungen gemacht hat sehe ich bei ihr größere Chancen als beim Nymphen. Wie schwer die Resozialisierung bei Nymphen ist weiss ich aus eigener Erfahrung. Wie alt ist er denn?

LG
Meike

Teufelspuppe

Beitragvon Teufelspuppe » 25.05.2004, 12:25

das zweite ei ist da! frieda hat gestern ihr zweites ei gelegt und kümmert sich ein wenig darum d. h. sie schubst es mit dem schnabel durch den käfig und hat sich für ganz kurze zeit auch mal draufgesetzt!
meine schwester hat statt des kalksteins eine kalkmischung aus muscheln besorgt, was der vogel auch annimmt.

jetzt wird meine schwester einen züchter aus der nähe kontaktieren, ob der schon so ein verhalten gesehen hat und was man da machen könnte. wahrscheinlich wird sie auch nach einem "leih"-hahn fragen, denn bei frieda ist es nicht so sicher, ob sie den angebotenen partner akzeptiert.

obwohl frieda immer gerne durch die wohnung geflogen ist, hat sie sich sehr auf ihren käfig fixiert (seit den eiern). meine schwester kann noch nicht einmal den käfig säubern, ohne dass sie von frieda beobachtet oder sogar angegriffen wird.

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