Eingelegt hält besser

[OnkelMichi Profil ICQ]

Ist Euch das bei euren Vögeln auch schon aufgefallen?

Unsere Geier haben die Angewohnheit, bestimmte Dinge erstmal im Wasser einzulegen, bevor sie gefresen werden. Ein gutes Beispiel sind Erdnüsse. Die kriegen sie normalerweise, wenn sie schön brav nach dem Freiflug in die Voliere zurückgeflogen sind. Dann nimmt man die Erdnuss, dreht sie ein paar Mal im Schnabel und fliegt dann zum Wassernapf, um die Erdnuss erstmal im Wasser liegen zu lassen. Dabei betrachtet man sie natürlich ganz fasziniert. Nach ein paar Sekunden holt man sie raus und futtert sie genüßlich.

Das gleiche machen unsere Geier auch gerne mit Walnussschalen. Die werden auch erstmal eingelegt und dann später in Seelenruhe zerschreddert.

Am liebsten macht man das aber mit Holzspielzeug, vorausgesetzt denn, man kriegt es irgendwie bewegt. Das wird dann auf den Volierenboden geschmissen, über den Boden in den Wassernapf gerollt, einmal komplett eingeweicht, wieder herausgeholt und dann natürlich auch zerschreddert.

Irgendwie stehe ich dann immer daneben und denke mir nur, was soll das ganze eigentlich?

[deba Profil]

Sowas würde ich assoziatives Verhalten nennen, den Beginn von Werkzeughandhabung, in diesem Falle Wasser. Ist eine erhebliche Intelligenzleistung.
Deine Geschwadermitglieder haben oft erlebt, dass Körnchen, die in den Wassernapf gefallen sind, weich werden und dadurch besser zu knabbern sind. Nun versuchen sie das mit allen möglichen knabberresistenten Elementen in ihrer Umgebung zu wiederholen, um es sich etwas einfacher zu machen.

Ganz schön pfiffig deine Pfeiffer!

[Ziegenhirte Profil Website]

Gerade bei Australiern oder anderen Wüstenbewohnern kann dies durchaus sogar genetisch manifestiert sein, weil dort Wasser in der Regel über Tautropfen aufgenommen wird. Das Verhalten lieber feuchte Sachen zu verzehren oder feuchte "Spielzeuge" zu verwenden ist in diesen Fällen eine Überlebensstrategie!
Aber Deba hat recht, wenn sie dann selbständig Gegenstände befeuchten zeigt das nur, daß du schlauer Geier hast!

[Dina-Angel Profil WebsiteICQ]

Ohja, ich kenne das auch nur zu gut... Aber auch die Kathis können das besonders gut... Sieht manchmal aus wie nen Eintopf im Wassernapf, aber später wird alles wieder feinsäuberlich rausgefischt

[deba Profil]

Nur meine Wellis lassen ihr Wasser versaubeutelt.
Liegt aber vielleicht daran, dass sie im Gegensatz zu den Starkschnäblern eine bessere Feinmotorik im Knackhorn haben

Zum Thema Intelligenz:
Meine Wellidame Betty war eine richtige Einbrecherkönigin. Nicht der Ausbruch, sondern der Einbruch war ihre Spezialität.
Ziel ihrer erstaunlichen Kombinatorik und Raffinesse war der große Kanarienbrutkäfig. Der war das ganze Jahr über für alle da, und jetzt waren da nur noch die Kanaris drin und die Tür zu, damit niemand rein kann. Das ging nicht

Eines Morgens kam ich zur Mittagspause nach Hause. Wer saß bei verschlossener Tür, mich fröhlich anstrahlend und pfeifend, bei den Kanaris im Käfig? Betty. Ich Tür auf und Bettylein als wenn nichts wär, langsam raus und zur Voliere zu den anderen Wellis rüber. Ich prüfte alles nach. Nichts wackelte und hatte Luft!
Am nächsten Mittag das gleiche Spiel. Ich brachte an dem außen liegenden Brutgitter mit innen liegendem Nest einige Halteklammern an, damit Superbetty das nicht wegdrücken konnte, obwohl sie so kräftig nicht sein konnte.
Am dritten Morgen...Ratet mal. Genau.
Eine Woche habe ich geklammert und gebunden, dann war endlich alles so, wie es sein sollte und die Kanaris konnten endlich loslegen.
Ach Betty, mir wird das Herz schwer, wenn ich an dich denke, aber auch wieder ganz leicht. Es war eine schöne Zeit mit dir, meine Kleinkriminelle.

[OnkelMichi Profil ICQ]

Oh, vor dem Ein- und Ausbrechen hatte ich am meisten Angst, als wir unsere Voliere gebaut haben. Ich habe die Schlösser extra so außen angebracht, dass kein Schnabel sie irgendwie erreichen kann. Denn schon beim ersten Freiflug saß eine der Hennen an einem der Schlösser und hat mir mal demonstriert, wie man die schnell und effektiv auf- und zumachen kann. Glücklicherweise haben meine Vögel es dann bevorzugt, die Voliere nicht einfach zu öffnen, sondern sich einfach durch das Material hindurchzuknabbern und ein schönes Loch in die Voliere zu beißen. Das ist mittlerweile mit Gitter gestopft, aber die nächste Voliere wird aus Metall bestehen und zwar nur aus Metall.

Ohja, ich kenne das auch nur zu gut... Aber auch die Kathis können das besonders gut... Sieht manchmal aus wie nen Eintopf im Wassernapf, aber später wird alles wieder feinsäuberlich rausgefischt

Leider bleibt bei uns immer alles drin im Wassernapf. Wir haben extra kleine besorgt, wo man den Kopf nicht reinstecken kann, damit niemand auf falsche Badeideen kommt. Daher sind die Dinger immer ziemlich schnell versaut und man muss die gut zwei Mal am Tag reinigen. Es wäre ja schön, wenn sie denn ihr eingelegtes auch auffuttern würden, aber daran scheint man nicht interessiert.

Und ich habe mal nachgeschaut, das Holzspielzeug wird nach dem Einlegen tatsächlich weicher. Da könnte ich die Geier schon fast eine faule Bande schimpfen. Die Voliere zerhackt man gerne, aber das Spielzeug muss weich sein!

[deba Profil]

Deine Halsis haben eben Lebensart: gewisse Akzente setzen, Mindesstandarts setzen und einfordern.
"Schließlich sollen die Ungeflügelten doch froh sein, dass wir uns mit ihnen abgeben. Die wissen gar nicht, wie anstrengend das ist, immer abhängig zu tun, obwohl sie bei einigem Nachdenken selber drauf kommen müssten, wer hier wen bestimmt. "