Kanarienhahn ganz allein....

von **Chico 1308** » 22.01.2009, 08:04

Hallo! Folgendes: Meine Freundin hat mal ein Kanarienvogelpärchen geschenkt bekommen. Sie wollte eigentlich keine..... :roll:

Naja, die beiden bekamen öfter mal Freiflug, auch Essen und so oki....Dann starb leider die Henne kürzlich. Seitdem peipt der Hahn viel lauter und mehr denn je. Ich hab zu ih gesagt, ist doch klar, der fühlt sich alleine!! Sie:Nee, der hat doch mich!!! Ich rede doch öfter mal mit ihm!! Ich habgesagt, Gib ihn weg oder kauf'ne Henne, aber sie sagt, Nee, da muß erdurch, weggeben kann ich ihn nicht, ich hab ihn doch geschenkt gekriegt, und ne Henne will ich nicht :hä:

Ich mag meine Freundin TOTAL, aber das versteh ich nicht, das nervt mich, aber ich rede gegen Wände!! Hat jemand 'ne Idee wie ich ihr das mal klarmachen kann oder nehm ich das zu wichtig?? Ich mag den süßen Butscher gar nicht mehr ansehn, der tut mir so leid :kopfschuettel:

Oder wie ist es, hab ich Unrecht und man kann die auch gern allein halten??

von **Nine** » 22.01.2009, 08:25

Schenk ihr doch einfach eine Henne :-D

Ich finde das echt nicht schön. Ich kenne da auch jemanden
der seinen Kanieren schon seit über 10 Jahren :shock:

alleine hält.
Das Tier tut mir echt nur leid.

von **deba** » 22.01.2009, 10:01

Hallo Chico,

ich habe eine ganze Weile überlegt, quasi drüber geschlafen, ob ich zu der Problematik schreiben soll, denn eine nüchterne Analyse muss dir weh tun.
Du erlebst bei deinen Stanleys, wie gut und wichtig ein Partner für die Vögel ist. Sicher hast du deiner Freundin auch davon erzählt und sie kann es an ihnen ja auch sehen, wenn sie will. Ein erstes Fazit: Es ist ihr egal. Es ist ihr egal, was der Vogel braucht. Es ist ihr aber auch egal, was du bei dem Ganzen empfindest. Für meinen Geschmack ist das ignorant und egoistisch.
Ich frage mich, wie sie reagieren würde, wenn du ihr sagst, dass diese Einstellung zu dem auf sie angewiesenen Piepmatz etwas ist, was du gar nicht an ihr magst.
Ignoranz hat die üble Angewohnheit, keinen Argumenten zugänglich zu sein und sich nicht nur auf einen kleinen Lebensbereich zu beschränken. Es ist eine Charaktersache. Ich hätte Schwierigkeiten, mit einem Menschen eine dauerhafte Beziehung zu pflegen, der meine Bauchschmerzen - von den Existenznöten des hilflosen Piepers ganz abgesehen - so einfach abtut. Welchen Stellenwert hat dein Gefühlsleben bei ihr?

Du schreibst, sie wollte die Vögel eigentlich gar nicht. Kann man irgendwie auch verstehen, wenn sie ihr praktisch aufs Auge gedrückt wurden. Dann biete ihr doch an, ihn zu übernehmen und während er bei dir ist, für eine gute Lösung zu sorgen. Entweder behältst du ihn und kaufst eine Henne dazu oder du gibst ihn in gute verantwortliche Hände weiter. Bei unserer Vogelvermittlung im Unterforum hat vielleicht jemand Interesse an einem Kanarienhähnchen. Da ihr nun erwiesenermaßen nichts an dem Kanari liegt, sollte sie sich dieser Lösung wirklich nicht verschließen.
Wo wir schon mal dabei sind: Kann es sein, dass sie die beiden Sittiche bei dir als überflüssig oder störend empfindet? Bitte nicht vorschnell antworten!

Das war's erst einmal. Hoffentlich findest du bald eine gute Lösung für den Kleinen.

LG deba

von **richard** » 22.01.2009, 10:16

Hallo,

Du erlebst bei deinen Stanleys, wie gut und wichtig ein Partner für die Vögel ist.

wenn du schon einen Vergleich wählst, dann solltest du auch schon einen passenden wählen.
Sittiche und Girlitze zu vergleichen, das geht mal gar nicht. Das ist wie Äpfel und Tomaten.

Kanarienvögel sind längst nicht so gesellig und sozial wie Sittiche, Papageien und viele andere Vögel.
Sicherlich sind mehrere Vögel einer Art immer schöner, aber bei einem Kanarienvogel ist das nicht unbedingt ein Muss.

Und jetzt dürft ihr mich steinigen. :-D

von **deba** » 22.01.2009, 10:48

Aber mit ganz großen Brocken!! :-D

Kanarien sind genauso wenig zur Einzelhaltung geeignet wie andere Pieper oder wir komischen Vögel.
Bei der Frage der Partnerschaftsbildung sind ja gerade die Plattschweife ein Paradebeispiel dafür, wie schwierig es manchmal sein kann, einen passenden Partner zu finden. So auch bei den Kanarien. Da gleichen sich Äpfel und Birnen schon sehr in Aussehen, Biss und Geschmack. :-D

Meine beiden ersten Kanaris waren damals auch, ich wusste es nicht anders, allein. Der erste kam gut damit zurecht. Bei dem zweiten, ich hatte inzwischen einen ganz anderen Zugang zu meinen Piepern, da erlebte ich, wie sehr er sich nach einer Partnerin sehnte. Er beobachtete am liebsten die Schmusereien meiner Wellipärchen, die ich damals hatte. Es war für ihn eine unglaubliche Freude, als ich meinem Felipe eines Tages ein Minchen dazugesellte. Seitdem: NIEMALS mehr ein Vogel alleine.

Wenn dieser Brocken nicht getroffen hat, schmeiße ich gerne bei Bedarf noch mal was nach. :-D

deba

von **Dany** » 22.01.2009, 11:51

Ich will auch werfen!

Aaaaaalso. Vielleicht ist es bei einem Kanarie nicht UNBEDINGT nötig -ehrlich gesagt weiß ich es nicht, weil ich keine Ahnung von Kanarien habe-.
Allerdings.. versetzt euch mal in die Lage des Vöglis. Ihr sitzt in eurem Käfig, bekommt vermutlich kaum mehr Freiflug (Weil ja kein Interesse an dem Tier besteht).
Gut. Nun sitzt er da und wartet darauf, dass sich einmal täglich jemand vor den Käfig stellt und irgendwas blubbert. Den Rest des Tages sitzt er..und starrt....und starrt... hüpft zur anderen Stange...und starrt.
Also bei aller Liebe, auch wenn die Vögel sich nicht unbedingt immer fest verpaaren oder sich den ganzen Tag Liebesgeständnisse machen, so ist es doch eine Zumutung wenn sie ohne Gesellschaft Löcher in die Luft gucken müssen.
Das sind ja keine Hunde, die vollkommen in die Familie integriert sind und überall mit dabei.

Chico: Du kennst doch sicher diese Texte über Einzelhaltung, genau die, die auf die Tränendrüse drücken und an das gute im Menschen appellieren

Ich würde so einen Text ausdrucken und ihr geben, sodass sie ihn lesen kannn wenn du vielleicht auch dann besser nicht dabei bist, denn sosnt müsste sie dir ja Recht geben, das wird sie nicht wollen.
Wenn du Hilfe beim suchen solcher Texte brauchst, helf ich dir gerne, ich glaube hier im Forum schwirrt auch irgendwo einer rum.

Ansonsten gebe ich deba Recht.

deba hat geschrieben: Ich hätte Schwierigkeiten, mit einem Menschen eine dauerhafte Beziehung zu pflegen, der meine Bauchschmerzen - von den Existenznöten des hilflosen Piepers ganz abgesehen - so einfach abtut. Welchen Stellenwert hat dein Gefühlsleben bei ihr?

Naja, ich würde vermutlich auch auf denjenigen solange einreden, bis er mich für total bekloppt erklärt mich für einen Vogel einzusetzen, und danach wäre ich vermutlich für den Rest des Lebens sauer auf nen Menschen, der ein armes Tier so behandelt. xD
Ansonsten hat deba vollkommen Recht, aber die wenigstens Menschen juckt es doch, wie es einem wegen "sowas" geht. Weil "ist doch ihr Vogel" ~

von **richard** » 22.01.2009, 12:10

Aaaaaalso. Vielleicht ist es bei einem Kanarie nicht UNBEDINGT nötig -ehrlich gesagt weiß ich es nicht, weil ich keine Ahnung von Kanarien habe-.

Da liegt mir glatt ein berühmter Spruch auf der Zunge.

Guckt euch doch mal an, wie der Urvater des Kanarienvogels, also der Kanariengirlitz lebt.
Er lebt in losen Schwärmen und zur Brutzeit mit einer Henne in einem Revier.

Daraus abzuleiten, dass der Kanarienvogel ein Schwarmvogel mit einem ausgeprägten Sozialverhalten ist, erscheint mir abwegig.

von **Dany** » 22.01.2009, 12:13

richard hat geschrieben:
Aaaaaalso. Vielleicht ist es bei einem Kanarie nicht UNBEDINGT nötig -ehrlich gesagt weiß ich es nicht, weil ich keine Ahnung von Kanarien habe-.

Da liegt mir glatt ein berühmter Spruch auf der Zunge.

Find ich an dieser Stelle irgendwie unpassend, weil nach unserer Meinung gefragt wurde.
Immerhin sage ich was ich denke und sage nicht, dass man es so machen MUSS. Und darauf bezieht sich der altbekannte Spruch immerhin ";)"

Es sagt ja auch niemand dass er ausgeprägtes Sozialverhalten hat. Das was du da schreibst, weiß ich durchaus auch.
"Lose Schwärme" ist nicht "Einzelgänger der es liebt allein zu sein"...

Ich mein was soll der Vogel denn den ganzen Tag im kleinen Käfig machen? ...

von **richard** » 22.01.2009, 12:41

Hallo,

Find ich an dieser Stelle irgendwie unpassend, weil nach unserer Meinung gefragt wurde.
Immerhin sage ich was ich denke und sage nicht, dass man es so machen MUSS.

Für ne vernünftige Antwort bedarf es Ahnung, ansonsten kann man es sich doch sparen...

Es sagt ja auch niemand dass er ausgeprägtes Sozialverhalten hat. Das was du da schreibst, weiß ich durchaus auch.
"Lose Schwärme" ist nicht "Einzelgänger der es liebt allein zu sein"...

Ich hatte meine Kanarienvögeljungvögel stets in einer eigenen Voliere, du glaubst gar nicht, wie es da abging. Die Jüngeren wurden vom Futter vertrieben, es wurde sich angefaucht, an den Federn gezogen und besonders schlimm wurde es, wenn die ersten Junghähne anfingen zu singen.
Was ich nie beobachtet habe (auch nicht bei meinen Zuchtpaaren): Gegenseitige Gefiederpflege, Kraulen. Höchstens schnäbel bei Zuchtpaaren.

Ich hatte stets den Eindruch, dass Kanarienvögel viel Abstand zu ihren Artgenossen bevorzugt haben.
Deshalb meine Meinung:
Eine Einzelhaltung ist möglich.

von **deba** » 22.01.2009, 13:02

Einzelhaft bei Menschen ist auch möglich, aber nur bei Schwerkriminellen angesagt.
Was du über pubertierende Kanaris zu recht anführst trifft auch auf viele Sitticharten zu. Hast du schon mal einen von Artgenossen zerfledderten Katharinasittich gesehen, wo sie ansonsten eigentlich viel mehr als Agaporniden als Urbild der Liebesvögel gelten könnten.
Wie bei einigen meiner Wellensittiche habe ich es auch bei meinem Kanari Felipe erlebt: Als er sein geliebtes Minchen verlor, erlosch seine Lebenskraft. Auch eine andere Henne konnte sie auf Dauer nicht ersetzen. Er freundete sich mit ihr an, aber er war sehr verändert und starb etwas über ein Jahr später. Ich habe im Laufe der Jahre einige Einzelgänger in Großvolierenhaltungen abgegeben, egal wie sehr sie mir ans Herz gewachsen waren, weil sie in einer großen Schar anonymer sein konnten, aber gleichzeitig eine größere Chance hatten, einen Partner oder Freund zu finden.
Richard, du lieferst mit deiner bekannten Einlassung ein weiteres Argument gegen die Einzelhaltung, da der Kanariengirlitz auch in der freien Natur nie wirklich allein ist. Ein oder zwei Äste weiter sitzt immer ein Artgenosse.
Bei Kanarien Einzelpaarhaltung ja - Einzelhaltung nein

Danke, dass du Dany und mir den Brocken angereicht hast. :-D

von **Dany** » 22.01.2009, 13:12

richard hat geschrieben:Hallo,

Find ich an dieser Stelle irgendwie unpassend, weil nach unserer Meinung gefragt wurde.
Immerhin sage ich was ich denke und sage nicht, dass man es so machen MUSS.

Für ne vernünftige Antwort bedarf es Ahnung, ansonsten kann man es sich doch sparen...

Nagut, dann nehm ich es hiermit zurück dass ich keine Ahnung hab. Wenn man sonst nichts sagen sollte 0o Ich schreib ja keinen Stuss, das weiß ich schon zu unterscheiden...Soviel Ahnung hab ich nämlich doch

Meine Meinung darf ich ja auch haben

Und auch posten...
Kenne auch nur Kanarien, die zu vielen zusammenleben...

Ich schrieb ja auch nicht "KEINESFALLS EINZELHALTUNG"
Sondern begründete Gedanken zu diesem Thema, welche auch zum Andenken anregen könnten.. und dazu ist ja ein Forum auch da.
Ich halte auch nicht svon Leuten die Dinge bestimmend darstellen ohne Ahnung zu haben, darum tu ich es auch nicht.

Aber die Ahnung die ich hab, sagt mir, dass es durchaus Vorteile hätte den kleinen Hahn dort nicht allein zu lassen!

von **munin-mausi** » 22.01.2009, 16:59

hallo,
bei mir leben zurzeit 10 kanarienvögel...
sag ihr mal...
kann sie mit dem vögelchen runden durchs zimmer fliegen, alles angucken, untersuchen? kann sie gemeinsam mit ihm in aller ruhe gurken fressen, sich über den salat hermachen oder junge aufziehen?
kann sie ihn beruhigen wenn er sich vor was erschreckt? (bei meinen ist es so, die beruhigen sich gegenseitig- man glaubts nicht, aber es ist so...).
versuch mal, ihr klarzumachen, das sie kein kanarie ist... und es auch nie sein wird ( :-D

)

von **munin-mausi** » 22.01.2009, 17:03

hallo richard,
das erlebe ich bei meinen wieder ganz anders.
meine kanarien fliegen nur in ihrem kleinen schwarm umher, sobald einer losfliegt fliegt sofort ein zweiter mit, oder gleich alle 10.
sobald einer alleine wo sitzt, wird gerufen, und gesucht.
und sobald sie sich wiedersehen ist ruhe, und es wird nebeneinander an der stange gekuschelt, das heißt, ganz dicht aneinander gedrückt gedöst.
ich sehe das jeden tag bei meinen piepsern.
egal ob ara, oder nymphensittich, oder kanarie- kein vogel außer der mensch hat ihn so verhaltensgestört gemacht, das er keinen anderen mehr akzeptiert, darf alleine gehalten werden!

von **deba** » 22.01.2009, 17:25

Hallo Munin.
Zu deinem Beitrag kann ich nur sagen: Schade, dass hier nur 15 Icons pro Beitrag reingesetzt werden dürfen.
:clap:

von **munin-mausi** » 22.01.2009, 17:50

schön das du mir zustimmst deba.
ich erlebe das bei den kanarien immer wieder, wie sehr sie sich gegenseitig brauchen.
sie sind ein fest eingespielter schwarm, von 10 lieben kanarien, die jeden in ihre mitte aufnehmen solange er nur mit ihnen ein paar runden flitzt.
anfangs hatte ich nur 2 hähne.
da haben wir dann 1 hahn+3 hennen dazugekauft- für die beiden war das wohl ein traum! sie saßen ganz verdattert da, am nächsten tag haben sie miteinander gefressen, geflogen und geflitzt.
heute sind meine 2 neuen mädels zu den anderen dazugekommen. nach 10 minuten habe ich das türchen auf.
nach 4 stunden sind alle, auch die neuen wieder brav rein. ich kann ihnen richtig zusehen, wie sie neuen das zimmer zeigen, wo futter, wasser und wo man wieder in den käfig reinkommt. ich kann mich auf sie verlassen.
keiner glaubt mir, das kanarien so sozial sind, aber der beweis dafür sitzt in meiner voliere.

von **Dany** » 22.01.2009, 18:18

Ich finds toll nochmal zu lesen, dass das, was ich gesagt hab, gar nicht so schwachsinnig war

munin, ich würde gerne in einer deiner threads noch ein paar Bilder deiner Kanaries sehen!
Vielleicht machst du ein paar, wo man sie zusammen sieht, wie sie sich verhalten etc? Würde mich total interessieren.
Und vorallem, was die Themenstarterin von unserer Diskussion hier hält

von **deba** » 22.01.2009, 18:23

Hallo Munin

Das habe ich mit meinen Kanaris auch so erlebt, auch wenn ich nie mehr als 4 hatte.
Ein wunderschönes Erlebnis das ich hatte: Mein zweites Weibchen hatte einen ausgeprägten Bruttrieb. Als ich ihr kein Nistmaterial anbot, fing sie an, meinen alten Orientteppich im Wohnzimmer zu rupfen :shock:

. Natürlich war es Wochenende; wann passiert sowas auch sonst?! :roll:

Ich habe meinen Kleidungsbestand noch Wollfäden untersucht und wurde auch fündig. In größeren Abständen habe ich ihr das Material übers Wochenende verteilt gegeben.
Am Montagmorgen bin ich gleich in die Zoohandlung gegangen und habe Nistmaterial gekauft. Als ich ins Wohnzimmer kam saß sie auf dem Vogelsitz auf meinem Wohnzimmertisch am Fenster. Ich machte das Tütchen auf, zog einige Fäden halb heraus, zeigte ihr das und legte es auf den Tisch. Mit einigen Piepsern und glänzenden Augen flatterte sich hinunter und prüfte das Angebotene eingehend. Ich drehte mich um und ging Richtung Küche.
Plötzlich hatte ich die Kleine auf meiner Schulter sitzen. Ein kräftiger lauter PIEPS! und sie war wieder beim Nistmaterial.
Seitdem weiß ich, dass manche Vögel in der Lage sind, Dankbarkeit zu empfinden und dies auch zu zeigen. :-D