Wie nehmen Wellis Farben wahr?

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Wie nehmen Wellis Farben wahr?

Beitragvon Schneegans » 05.03.2007, 19:34

Hallo alle,

weiss einer von Euch, wie es um die Farbwahrnehmung bei Wellis steht (sehen sie Farben ueberhaupt, und wenn ja so wie wir oder anders)?

Danke fuer die Antworten.

Viele Gruesse,

Schneegans :roll:

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Beitragvon Faustus » 05.03.2007, 20:16

Hallo Schneegans,

wenn Du einen Wellensittich ins nahe UV-Licht setzt (sog. "Schwarzlicht"), siehst Du auf einmal Strukturen, die vorher nicht erkennbar waren. Voegel mit relativ eintoeniger Faerbung bekommen auf einmal Muster, die man nicht erwartet haette.

Laut eines BBC-Berichtes, den ich vor einigen Jahren gelesen hatte, schliessen Zoologen deshalb darauf, dass der spektrale Empfindlichkeitsbereich des Wellensittichs einen Teil des UV-Lichts mit einschliesst.

Ob und wie die Voegel Farben wahrnehmen, weiss ich nicht. Denn es kann durchaus sein, dass sie die UV-Muster benutzen, um andere Voegel zu unterscheiden, aber dennoch selbst schwarzweiss sehen.
Alles Gute aus dem Nordosten Englands,


Juergen

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Beitragvon Fantasygirl » 05.03.2007, 20:24

Ja, Wellis nehmen Farben wahr. :)

Menschen besitzen drei Arten von Zapfentypen im Auge, die das Sehen von blau, grün und rot ermöglichen (ich erinnere mich, das hab ich mal in Bio gelernt ;)). Vögel hingegen haben noch einen vierten Zapfentyp.

Im Gegensatz zu uns Menschen sehen Vögel also anders, sie nehmen auch UV-Licht wahr (dies entspricht im Ganzen einem Bereich von 300 - 750 nm, der Mensch sieht erst ab 400 nm). Dadurch nehmen die Tiere Farben wahr, die für das menschliche Auge unsichtbar sind.

Das UV-Sehen erleichtert Vögel u.a. die Nahrungssuche, da viele Blüten und Früchte UV-Licht reflektieren. Desweiteren spielt dies auch eine Rolle in der Partnerwahl, denn auch das Gefieder von Vögeln / Wellis reflektiert UV-Licht.

Man geht übrigens davon aus, dass auch Säuger einmal UV-Licht sehen konnten. Allerdings hat sich das "vierte Zäpfchen" im Laufe der Evolution zurückgebildet, weil es beim nächtlichen und dämmerungsaktiven Leben zum Beispiel unserer Vorfahren einfach nicht nötig war.

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Beitragvon Faustus » 06.03.2007, 11:48

300 - 750 nm


Hallo Fantasygirl,

das sind ja ziemliche Kurzwellensittiche ... ich meine mich zu erinnern, dass die Erdatmosphaere bei 350 nm dicht macht (der "atmospheric cutoff", der bodengebundene Astronomie im UV behindert). Naja, vielleicht kommt ja durch die Helligkeit der Sonne nach dem Beerschen Gesetz auch noch unterhalb von 350 nm ein bisschen was an.

Ich habe mir auch ueberlegt, ob die Verwendung von kuerzeren Wellenlaengen dem Vogel in der Aufloesung zugute kommt, da ja die Oeffnung der Augen recht klein ist. Andererseits - sind biologische Augen ueberhaupt beugungsbegrenzt, oder entscheidet da eher die Groesse des Zaepfchens ? Habe auch gehoert, dass das menschliche Auge eine ziemliche Gurke sei, und die hohe Leistung hauptsaechlich eine Sache des Hirns ist.

Auf jeden Fall eine interessante Frage.
Alles Gute aus dem Nordosten Englands,


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Beitragvon Fantasygirl » 06.03.2007, 13:32

Faustus, um ehrlich zu sein, habe ich diese Wellenlängenangeben aus einem Artikel, der im vorletzten WP-Magazin war. Ob es wirklich stimmt, ist eine andere Frage. ;)

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Beitragvon Faustus » 06.03.2007, 14:08

Hallo,

das muesste sich experimentell klaeren lassen. Man stecke ein paar Wellis im Kaefig in einen dunklen Raum. Dann schickt man Licht ueber einen Monochromator (eine Art Spektrograf, der nur einen wellenlaengenbegrenzten Teil des Lichtes durchlaesst) rein, und dreht am Monochromator bis sich die Voegel im Innern des vormals dunklen Raumes durch Aktivitaet bemerkbar machen. Bei meinen Wellis merke ich sofort, dass es hell wird, weil sie aktiv werden. Sehen sie also Licht bei sagen wir 350 nm, dann werden sie aktiv.

Allerdings braeuchte man schon eine starke Lichtquelle, und Monochromatoren sind ja ziemliche Lichtschlucker.
Alles Gute aus dem Nordosten Englands,


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Beitragvon Schneegans » 08.03.2007, 01:06

Vielen Dank für Eure Antworten - da habe ich ja eine richtige Diskussion aufgeworfen...

Das mit den für uns unsichtbaren Mustern im Gefieder fand ich sehr interessant. Ich habe noch keine UV-Lampe beschaffen können, frage aber in meinem Bekanntenkreis herum. Das würde ich gerne sehen. Klar, wenn diese Muster vorhanden sind, wäre es sinnvoll, wenn sie von den Tieren selbst auch wahrgenommen werden, sonst wären sie ja praktisch überflüssig.

Viele Grüße,

Schneegans

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