Küken mit der Hand aufpäppeln?

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meike

Küken mit der Hand aufpäppeln?

Beitragvon meike » 06.11.2003, 14:08

Meine neue Ziegenhenne hat sich gleich nach einer Woche Eingewöhnungszeit hingesetzt und 8 Eier gelegt, das erste und die letzten drei unbefruchtet (die will ich nicht so recht rausnehmen, damit das arme Tier nicht gleich noch "nachlegt" - oder sollte ich, damit die lebenden Küken mehr Platz unter ihr haben?).
Das erste Küken hat sie und oder der Hahn totgebissen (sie wussten wahrscheinlich noch nicht so recht wie zu füttern).
Die nächsten beiden werden gut gefüttert und gehudert, aber das letzte Küken kümmert, darf nicht so recht unter die Henne, und der Kropf ist auch alles andere als voll.

Wie muss ich denn das küken füttern? Mit Spritze und Sonde (habe mir aus der Apotheke ein "Butterfly" gekauft und abgeschnitten. Ist jetzt eine spritzte mit dünner Plastikkanüle.

also futter nur anbieten oder direkt in den Kropf damit? Wenn letzteres, wie?

Vielen Dank schon im voraus!

Christian

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Beitragvon Rebecca » 06.11.2003, 20:35

Hallo!

Ich kann dir leider nicht so ganz besonders viel weiterhelfen, da ich bisher zwar ein Nymphenküken aufziehen wollte, es mir aber gleich in der ersten Nacht gestorben ist. Wenn drei beachtet werden, aber das vierte nicht, dann könnte es sein, daß die Eltern instinktiv spüren, daß etwas nicht mit dem Kleinen in Ordnung ist und es deshalb bewußt vernachlässigen. So war es bei meinen Nymphen: 4 Küken, drei wurden super gefüttert, aber das vierte wurde nicht beachtet und beiseite geschoben.

Einen Trick habe ich zu Anfang ausprobiert (die Küken waren damals 7, 5, 3 und einen Tag alt). Ich habe die drei älteren Küken für ca. eine halbe Stunde aus dem Kasten genommen und in eine weich gepolsterte Schüssel gesetzt. Der Raum war ziemlich warm und ein Handtuch haben sie auch noch obendrüber bekommen - eine Wärmelampe war mir zu gefährlich, die Kleinen können ja nicht weg, wenn es ihnen zu warm wird, und es war ja auch nicht für lange.

Da schwächelnde Küken blieb also allein bei der Mutter zurück, die es dann auch fütterte. Leider hörte sie damit wieder auf, als die anderen zurück waren, und die darauffolgende Nacht hat das Kleine nicht überlebt. Aber das wäre das erste, was du leicht versuchen könntest.

Wie alt ist dein Kleines denn? Wenn es erst wenige Tage alt ist und du bisher noch keine Erfahrung mit der Handaufzucht hast, sieht es wohl eher nicht so gut aus. Ansonsten solltest du dir ein spezielles Handaufzuchtsfutter besorgen (nicht einfach nur Aufzuchtfutter; das Spezialfutter ist ein feines Pulver, das dann mit Wasser angerührt wird). Anrühren nur mit abgekochtem Wasser! Oder vielleicht auch lauwarmem Kamillentee. Die Mischung sollte dann etwa Körpertemperatur haben - nicht zu heiß, sonst verbrennt sich das Kleine, aber auch nicht zu kalt, sonst hat es Verdauungsschwierigkeiten.

Zusätzlich solltest du dir Bird Bene Bac besorgen, das gibt es beim Tierarzt oder du kannst es bestellen bei http://www.ricos-futterkiste.de Das enthält Lactobazillen, die für eine gute Darmtätigkeit sorgen. Füttern solltest du den Kleinen je nach Alter anfangs alle 2 Stunden (auch nachts!), später dann am Tag und in größeren Abständen.

Ich drück dir die Daumen, daß die Mutter das Kleine doch noch mal annimmt! Das ist sicherlich das einfachste für alle.

Liebe Grüße,
Rebecca

Andrea/Marcus

Beitragvon Andrea/Marcus » 10.11.2003, 16:21

Hallo,
sorry, daß ich erst jetzt rein schaue!
Ich würde keine Kanüle verwenden! Bei unseren Nymphies hat die Spritze (also das Ding, wo die Fküssigkeit drin ist) gereicht! Du kannst den Schnabel leicht durch einen Reflex der kleinen öffnen! Halte die Spritze seitlich an den Schnabel und laß einfach etwas von dem Futter (Baby-Aufzuchtfutter siehe futterkonzept.de) aus der Spritze laufen. Das Küken sollte dann den Schnabel öffnen, ansonsten vorsichtig manuell öffnen! Bitte alle 2-3 Stunden füttern!
Nicht zu heiß und nicht zu kalt, ca 37°C (THERMOMETER!!!!).
Lebt es denn noch???

Rüdiger

Beitragvon Rüdiger » 11.11.2003, 10:55

Moin Christian!

Das wesentlich ist schon gesagt, ich kann das nur noch mal verstärken:
Es kann gut sein, dass das letzte Junge nicht gefüttert wird, weil es krank ist.
Viele Vögel spüren das scheinbar instinktiv.
Ein solches Junge per Hand aufzuziehen würde ich persönlich nicht empfehlen, denn u.U. beginnt damit nur ein langer Leidensweg.
Drei Küken sind für Ziegen nicht viel und normalerweise sollten sie keine Probleme damit haben, sie aufzuziehen.

Andererseits schreibst Du ja, dass es die erste Brut ist und auch Vögel müssen Erfahrungen in der Jungenaufzucht sammeln und es läßt sich natürlich nicht ausschließen, dass es nur an mangelnder Erfahrung liegt.

Wenn Du dich zu Handaufzucht entschlossen hast, dann bitte nicht mit einer Kanüle, die du bis in den Kropf einführst!
Solch eine Kropfsondenfütterung braucht viel Erfahrung, sehr leicht wird dabei der Kropf irreperabel verletzt.

Besser ist die Fütterung mit einer Spritze, deren Spitze du wie bereits beschrieben in den Schnabel hältst.
Hilfreich kann es dabei sein, den Schnabel des Kleinen mit zwei Fingern der anderen Hand zu umfassen, da hier dann ein ähnlicher Effekt eintritt wie bei der Fütterung durch die Alttiere.

Eine Alternative, die meist aber erst bei etwas älteren und größeren Jungen möglich ist ist die Fütterung mit einem Teelöffel, dessen Ende etwas zusammengebogen wird, so das sie den Schnabel des Jungtieres umfassen.

Ganz wichtig ist es, stets auf die richtige Temperatur des Futters zu achten und, wie Du es scheinbar schon gemacht hast, darauf, wie voll der Kropf ist.
Es kommt sonst leicht zu einer Überdehnung des Kropfes, wenn zu viel gefüttert wird.

Den Hinweis auf Bird-Bene-Bac schließe ich mich gleichfalls an. Ersatzweise kannst Du erstmal auch probiotischen Joghurt verwenden, wenn Du noch kein Bird-Bene-Bac hast.

Andrea/Marcus

Beitragvon Andrea/Marcus » 11.11.2003, 11:39

Es ist immer so eine Sache, wann man eingreifen sollte!
Bei unserem letzten Nymphennachwuchs mußte ich auch zufüttern! Das letzte Küken (übrigens kerngesund) kam bloß wesentlich später zum Schlupf. (Die ersten beiden schlüpften am gleichen Tag, das dritte ist gestorben, und das vierte schlüpfte daher mit einem Abstand von 4 Tagen zu den beiden großen). Es konnte sich daher gegen seine wesentlich älteren und größeren Geschwister nicht wirklich durchsetzten und wurde von den Eltern nicht ausreichend gefüttert. Es war die richtige Entscheidung hier einzugreifen! Aber wie gesagt...
Wichtig ist eben, daß das Futter nicht zu kalt (schlechte Verdauung) und nicht zu heiß (VERBRENNUNGEN!) ist. Außerdem sollte der Kropf zwischendurch immer mal ganz leer sein, damit die Reste nicht anfange zu gären. Von einer Kropfsonde würde ich auch abraten! Zu gefährlich, wenn man sich nicht auskennt!
Wenn man die Möglichkeit hat, unbedingt Aufzuchtfutter (für verlassene Jungvögel, nicht das normale Aufzuchtfutter) im Internet bestellen oder beim TA kaufen und nach Anleitung zubereiten.
Wie schon erwähnt, öffnen die Kleinen eigentlich den Schnabel, wenn sie das Futter bemerken (ansonsten wie Rüdiger erwähnte).

Wie sieht es denn aus???

Andrea/Marcus

Beitragvon Andrea/Marcus » 11.11.2003, 11:42

Achja, max. 10% des Gewichtes des Kükens pro Mahlzeit füttern, sonst kommt es zu der erwähnten Überdehnung des Kropfes.
..und Tagebuch über das Gewicht des Kükens führen...
Am Anfang sollte das Futter sehr flüssig sein und später immer zähflüssiger....

meike

Beitragvon meike » 11.11.2003, 12:53

danke für die zahlreiche hilfe!
inzwischen habe ich die ganze familie in die UNI-TK Oberschleißheim gebracht (ich musste dort eh hin). die haben sie dann gleich behalten, und das kleine am Wochenende Euthanasiert. trotz "zwangsernährung" hat es den kropf nicht recht entleert und gar nicht zugenommen. hoffentlich kommen die anderen gesund durch!

eine etwas dringendere frage:
ich halte die ziegenfamiellie mit 4 wellis in einer zimmervoliere (verstehen sich prima). will aber eigentlich nicht züchten. was mach ich denn mit den küken (hätt ich mich wohl schon viel früher drum kümmern müssen)?

es gibt doch "ausnahmeringe" für unverhofften nachwuchs?
weiss jemand woher?
eine zuchtgenehmigung wäre mir zu aufwendig und wohl auch zu teuer.

lässt sich ein neuerliches brüten durch zb kunststoffeier oder die unbefruchteten, die ich zur seite gelegt habe, verhindern?
die henne soll ja nicht alle 2 monate 8 eier legen, das macht sie wohl nicht lange mit.

oder gibts irgendwelche tipps, wie man die "brutlaune" mässigen kann?

(warum hab ich denn dann überhaupt ein paar werden manche fragen? naja, den hahn hab ich aufgenommen als findling, da musste dann halt ein partner her. hätt sich der hahn auch mit einem 2. hahn vertragen?)

vielen vielen dank euch!

christian

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Beitragvon Sittich-Info.de » 11.11.2003, 14:41

Hallo Christian,

schade, dass es das Kleine nicht geschafft hat. :( Dann war es wohl wirklich zu krank und zu schwach.

Das mit der Henne war auf jeden Fall die beste Wahl. Da hast Du schon alles richtig gemacht. :) Bruttriebige Laufsittiche sollten das auch ausleben können. Bei zwei Männchen besteht sonst außerdem die Gefahr, dass sie aggressiv werden.

Und ich glaube nicht, dass jemand groß nachfragen wird weshalb Du dann ein Paar hast, weil viele das so sehen wie ich, dass die Haltung von gegengeschlechtlichen Sittichen einfacher und artgerechter ist (ich seh das ja z.B. an meinen zwei Nymphen, die leider beides Männchen sind). Und Nachwuchs kann man mit Plastikeiern (gibts z.B. bei http://www.futterkonzept.de) leicht verhindern. Allerdings müssen die Eier immer recht zeitig nach dem Legen ausgetauscht werden, um zu verhindern, dass sie Leben darin bildet.

Eine Ausnahmegenehmigung kannst Du beim Veterinäramt beantragen.
Die Küken mußt Du wohl abgeben oder? Warte erstmal ab wieviele durchkommen.. vielleicht hast Du ja den ein oder anderen Freund / Verwandten / Kollegen, der sich für diese Sittichart interessiert?Ansonsten kannst Du mal versuchen im Anzeigenmarkt oder Sittich-SOS unten in den Foren zu inserieren oder auch in der Zeitung oder Du findest einen Züchter.. ein gut geführter Zooladen wäre grundsätzlich auch möglich, aber ich würde versuchen sie direkt zu vermitteln, das ist der geringste Stress. Ich würde sie nicht paarweise abgeben, es sei denn es sind mehrere Partnertiere vorhanden. Ansonsten besser einzeln zu einem blutsfremden Partner.

Zur Brutlaune - was hast Du vorher verfüttert? Die Brutlust wird z.B. durch die Gabe von viel Keimfutter gesteigert, ebenso durch die Gabe von Eifutter. Und das einladenste sind natürlich Nistkästen, offene Schubladen, dunkle Ecken und Höhlen im Zimmer. Meine Süßen hüpfen sogar in den Flur nur um irgendwelche Kisten zu finden wo sie reinschlüpfen können. Außerdem sind sie oft nicht so triebig, wenn sie durch Spielplätze, Vogelbaum etc. abgelenkt werden. Das kann eine Brut natürlich meistens nicht ganz verhindern, aber vielleicht sind die Abstände dann größer. Wobei das auch von Vogel zu Vogel unterschiedlich sein kann. Immerhin ist es ein Zeichen dafür, dass sie sehr gut harmonisieren, das ist doch auch ein Grund zur Freude. :)

LG
Meike

Andrea/Marcus

Beitragvon Andrea/Marcus » 11.11.2003, 15:01

Hi Christian,

Traurig wegen dem Kleinen! :cry:
Meike hat ja ansonsten schon fast alles gesagt! Wegen der Ausnahmegenehmigung setzt Du Dich am besten mit dem für Dich zuständigen Veterinäramt in Verbindung! Die werden die Kleinen sehen wollen, wenn sie aus dem Gröbsten raus sind und dann bekommst Du eine Genehmigung für die Anzahl Ringe, die Du für die Kleinen brauchst. Die bestellst Du dann bei der Ringstelle! Das war´s schon! :P

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