Meine Ziege greift mich immer an

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Meine Ziege greift mich immer an

Beitragvon DerBob » 30.07.2007, 19:01

Hallo.

Ich habe seit ca. 8 Wochen ein Männchen damit mein Weibchen nicht so alleine ist.
Der Bob wurde von Hand aufgezogen. Er wurde bei mir krank; ich habe ihn dann von Hand aufgepeppelt. Er war auch total lieb und handzahm.

Doch jetzt greift er mich nur noch an; hackt auf mir rum! Ich kann die Hand fast nicht in Käfig stecken ohne attackiert zu werden. Genau das gleiche passiert wenn er draußen ist: Er fliegt auf mich zu und beißt sich fest. Am schlimmsten ist es, wenn ich rede. Dann möchte er mir in die Lippen beißen.
Warum zum Teufel macht der das?

Meine kleinen Wellis müssen auch unter ihm leiden wenn sie zusammen fliegen.

Könnt ihr mir helfen? Ich versteh die Welt nicht mehr. :? :?

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Beitragvon Krummschnabel » 31.07.2007, 07:14

Hallo DerBob,

es ist ein sehr häufig anzutreffender Zustand, dass die Handaufzuchten aufgrund der nicht vorhandenen Angst vor Menschen keine Grenzen kennen - je größer der Schnabel umso schmerzhafter ;-) .

Ziegensittiche sind ohnehin keine friedlichen Schmusevögel wie z.B. Nymphensittiche. Sie sind auch nicht wirklich Schwarmtiere, zumindest in der Brutzeit brauchen sie viel ungestörten Platz je Paar sonst gibt es Mord und Totschlag. Wie alt ist Dein Hahn? Ziegensittiche werden recht früh geschlechtsreif und können in brutigen Phasen sehr, sehr aggressiv gegenüber allen Lebewesen in ihrer Umgebung sein. Mein Yoshi ist dann auch immer nur mir Vorsicht zu genießen und 3 Wochen später wieder ein total lieber Schnuckel. Sicher möchte Dein Hahn sein Revier (er + Henne) ganz klar abgrenzen. Und Du bist ein Störfaktor im Revier. Ebenso die Wellis, rette sie solange Du noch kannst, das meine ich ernst. Ein Ziegenhahn hat einen kräftigen Schnabel. Ich habe mal eine Henne übernommen, die einen Welli totgebissen hat, weil er sich an einem gelegten Ei auf dem Käfigboden neugierig zu schaffen machte und mein Hahn hat erst kürzlich eine meiner Zwergwachtel dermaßen ins Bein gebissen, dass es gebrochen war (ist aber wieder fit, die Kleine).

Ziegensittiche sind am Besten in Paarhaltung mit ganz ganz viel Platz zu halten. Eine Wohnraumhaltung ist nur in einer großen Voliere (empfohlen 2 m breit) und viel zusätzlichem Freiflug anzuraten. Weniger wird diesen Tieren einfach nicht gerecht, leider, denn sie sind ziemlich lustige Gesellen und Gesellschafter, auch wenn sie manchmal echt Nerven kosten (habe gestern unzählige Male Kirschen vom Boden aufgesammelt, die aus der Obstschale in der Küche stibitzt, weggeschleppt, angebissen und auf den Boden fallen gelassen wurden) :pink: .

Du solltest also einfach akzeptieren, dass Dein Hahn im Moment seine Ruhe wünscht. Geh ihm aus dem Weg und lass ihm sein Vogelleben, so gut es geht. Beim Füttern dringst Du ins Heiligtum der Vögel vor. Ihr Rückzugsgebiet. Da musst Du halt schnell sein und insgesamt hoffen, dass die brutige Phase bald vorbei ist... das wird sich wieder beruhigen, da bin ich mir sicher. Hab das auch genauso extrem wie Du erlebt, als Yoshi in der Pubertät war und jetzt tickt er nur hin und wieder mal komisch. Auch Dein Hahn wird sich, wenn er die hormonelle Flut verarbeitet hat, wieder zu einem freundlichen Kerlchen rückverwandeln, da bin ich mir ganz sicher.
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Beitragvon Oldbie » 31.07.2007, 11:58

Hallo,
ich habe in etwa das gleiche Problem: Ziegenhahn Sigi, 5 Jahre, Handaufzucht...
Hab mir nicht "absichtlich" eine Handaufzucht zugelegt, habe ihn 1 1/2 -jährig aus "2. Hand" übernommen.
Der ist die meiste Zeit der liebste Vogel, teils fast nervig, weil er überall an mir klebt wie eine Klette, hat aber eben Phasen, wo er wie ein kleiner Autist an der Spiegelwand im Flur hängt und sich Sachen erzählt, und wenn ich dann vorbeigehe, plötzlich Attacke fliegt...
Oder ich halte ihm den Arm hin, um ihn mitzunehmen, er hüpft darauf, und beißt sich fest...
Manchmal kann ich es vermeiden, wenn ich ihn nicht ansehe, evtl. sieht er das als Herausforderung an.
Er wurde bei mir nie alleine gehalten, zuerst nur mit einer Henne, von denen mir aber leider zwei innert 1/2 Jahres verstorben sind (Leberschaden, Legenot), die dritte gab ich wieder ab, weil sie sich absolut nicht verstanden, dann war er jetzt 1 1/2 Jahre mit einem jüngeren zugeflogenem Hahn zusammen, und seit 4 Wochen habe ich noch zwei kleinwüchsige Ziegenmädels, die meine Tierärtztin aus schlechter Haltung bekommen und vorher 5 Wochen gepäppelt hat, übernommen....
Er schließt sich durchaus auch den anderen Vögeln an, aber von Zeit zu Zeit "tickt" er eben aus.
Ich laufe dann eben mit einem Geschirrtuch bewaffnet durch meine Wohnung, weil ich mich halt nicht soo gerne angreifen lasse...und meist ist der Spuk in zwei, drei Tagen wieder vorbei.
Seltsam ist, daß, wenn er mich einmal allzusehr erschreckt hat mit seinen Attacken, ich ihn auch mal kurz etwas schärfer anrede, und ihn quasi in die Voliere "schicke" (alle meine Vögel gehen meist auf Anforderung "heim"), dann sitzt er ganz traurig und irgendwie zusammengesunken rum, wenn ich dann ruhig mit ihm spreche, dann "wimmert" er so leise vor sich hin, daß er mir schon wieder leid tut... habe manchmal das Gefühl, er kennt sich wohl selber nicht so aus, wo er hingehört.
Und ganz oft ist er von einer Stunde auf die andere wieder "der Alte", wobei ich dann auch ein bischen Zeit brauche, bis ich ihm wieder traue...
Für mich ist das wirklich das deutlichste Argument gegen Handaufzuchten...
Aber man muß einfach versuchen, das Beste daraus zu machen, auf was ich noch achte, daß im Futter kein Hanf drin ist, seit ich den nicht mehr gebe, glaube ich, daß es ein wenig "schwächer" wird..
Viele Grüße
Evi und der kleine (aber doch sehr geliebte) Psychogeier Sigi

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Beitragvon Malamudoris » 31.07.2007, 14:09

Hallo DerBob,
mir geht es genauso, mein Axel ist aus dem Tierheim und war die erste Zeit sehr lieb und zutraulich, seit er ein Weibchen dazubekommen hat ist er unausstehlich und ich bewaffne mich immer mit einer Spritzpistole, wenn ich an die Voli gehe. Er ist auch nur zu mir so schlimm, wohl weil ich immer füttere und saubermache. Die Wellis scheucht er auch mal aber wenn die genug haben rotten sie sich zusammen und er flüchtet. ;-)
Gruß Doris
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Beitragvon DerBob » 31.07.2007, 17:45

Hallo!
Erstmal danke für die Antworten. Die sind wirklich sehr hilfreich.

Mein Bob ist jetzt ca. 4 Monate alt.

Wie lange dauert denn normalerweise die Paarungszeit? Der Bob legt dieses Verhalten seit ca. 1 Woche an den Tag.
Und wie oft im Jahr wollen die sich paaren?

Puh, hoffentlich ist der Anflug von Aggression bald vorbei.

Schöne Grüße

Annika

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Beitragvon Krummschnabel » 31.07.2007, 18:40

Hallo Annika,
bei meinem Rabauken war es eine stark pubertäre Phase von ich glaube 3 Wochen. Danach, also nachdem er vom Hähnchen zum Hahn gereift war, war es nie wieder so schlimm wie zu der Zeit, jetzt hat er höchstens so seine "dollen 5 Minuten", wo er den Platzhirsch raushängen lässt. Hab einfach ein bisschen Geduld mit dem Jüngling in der Selbstfindungsphase ;-) .
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