Verpilzung von Vogelfutter

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Andrea/Marcus

Verpilzung von Vogelfutter

Beitragvon Andrea/Marcus » 17.11.2003, 14:23

Hi Leute,

hab gerade bei einem Internet-Futter-Verkäufer folgendes Produkt gefunden:
Mono Prop
Mono Prop ist zur Behandlung von Futtersaaten gegen Schimmelpilzbefall. Bei einer Aufnahme von Schimmelpilzen auf den Vogelorganismus ist neben der tropischen Ausscheidung des Pilzes ein Befall der Luftwege zu verzeichnen. Insbesonders in feuchter Umgebung von Badegefäßen und falscher Herstellung von Keimfutter ist die Gefahr der Aufnahme von Schimmelpilz gegeben. Schimmelpilz ist oft nur unter dem Mikroskop erkennbar.

Was haltet Ihr davon??? :?

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Beitragvon Rebecca » 17.11.2003, 17:40

Hi Andrea!

Eigentlich nichts. Wenn ich mein Futter anständig lagere und von einem vertrauenswürdigen Händler beziehe (von Ricos z. B. weiß ich, daß die jede Menge gegen die Verpilzungsgefahr in ihren Lagerräumen tun), wird es (hoffentlich) nicht befallen. Ein letzter Rest Unsicherheit besteht natürlich immer noch, aber bevor ich meinen Vögeln irgendein chemisches Zeugs vorsetze (denn da können die hundertmal behaupten, das würde den Vögeln nicht schaden oder wäre rein natürlich - Schimmelpilzen kommt man ja nicht ganz so einfach bei, je nach Sorte), riskiere ich lieber die geringe Gefahr, doch schlechtes Futter zu servieren. Bei guter Hygiene ist die ohnehin sehr gering, aber von prophylaktischen Mittelchen (Stichwort Resistenz) halte ich da gar nix :)

Liebe Grüße,
Rebecca

Rüdiger

Beitragvon Rüdiger » 18.11.2003, 10:47

Moin moin!

Ich habe immer wieder überlegt, ob ich MonoProp anwende (auch, weil ich u.a. aspergilloseanfällige Graue halte).
Einige Halter benutzen es schon seit Jahren und sind zufrieden damit.
Nachteil ist wohl, das es ziemlich stinkt und man am besten im Freien oder einem gut durchlüfteten Raum mischen sollte und
natürlich das Futter auch gut durchlüften muß.

Übrigens ist Ergebnis einer neueren Untersuchung, das bei der Keimfutterherstellung keine signifikante Zunahme von Schimmepilzen erfolgt, wohl aber von Bakterien und Hefepilzen.

Andrea/Marcus

Beitragvon Andrea/Marcus » 18.11.2003, 14:48

Ich bin eigentlich Eurer Meinung! Vorallem, wenn beim (Sittich-)Futter keine Nüsse drin sind und das Futter nicht feucht gelagert wird, sollte es eigentlich nicht zu Verpilzungen kommen (Keimfutter mal ausgenommen).
Ich hab den Text so daraus kopiert, es stand wirklich tropisch da!
Das mit den Baks und den Hefen würde mich auch interessieren, Rüdiger!
:winkend:

Andrea/Marcus

Beitragvon Andrea/Marcus » 18.11.2003, 14:51

Habe noch folgendes entdeckt:

Propionsäure riecht unangenehm ranzig und reizt die Augen und Atemwege. Sie ist im Vergleich zur Ameisensäure und Essigsäure eine etwas schwächere Carbonsäure. Der Kontakt mir der Flüssigkeit führt zu Verätzungen. Wie Essigsäure wirkt Propionsäure keimtötend und eignet sich daher als Konservierungsstoff

Rüdiger

Keimfutter und Schimmelpilz

Beitragvon Rüdiger » 19.11.2003, 17:59

Moin moin!

Ich habe jetzt den Artikel vorliegen. Ganz so neu ist es nun auch wieder nicht.
Die Lorbeeren dafür gebühren Lily (Ann), die ihn entdeckt hat, und Volker M., der einen entsprechenden Beitrag in einem anderen Forum gepostet hat.
Hier der entscheidende Auszug, der Bezug nimmt auf Siesenop, U., Böhm, K.H. & Wolf, P. (in Vorbereitung) Untersuchungen zum mikrobiologischen Status von Keimfutter:
?Siesenop et al. beschäftigten sich 1997 mit dem mikrobiologischen Status von Keimfutter. Keimfutter wird in der Literatur aufgrund der guten Verdaulichkeit und des Vitaminreichtums für den Einsatz während der Zucht- und Aufzuchtphase von Ziervögeln empfohlen. Um die Veränderungen des Keimgehaltes während des Wässerns und Keimens des Futters näher zu bestimmen, wurden unterschiedlich belastete Futtermittel ausgewählt und entsprechend behandelt. Gleichzeitig sollte der Einfluss von Konservierungsmitteln auf den mikrobiellen Keimgehalt untersucht werden. Unabhängig von der Qualität des Ausgangsmaterials kam es zu einem starken Anstieg sowohl des bakteriologischen als auch des mykologischen Keimgehaltes. Der Anstieg des mykologischen Keimgehaltes wurde durch eine Zunahme der Hefen verursacht. Eine Vermehrung der Schimmelpilze der Gattung Aspergillus konnte dagegen nicht beobachtet werden. (Hervorhebung durch mich) Die Zugabe von Konservierungsmitteln während des Keimens hatte weder einen keimreduzierenden Einfluss noch wurde ein Anstieg der Keimzahlen verhindert.? (Siesenop, U., Busse, M., Boehm, K.H., Mykologische Futtermitteluntersuchung (Aufsatz), 34.Wissenschaftluiche Tagung der deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft, Bd.43, Blackwell Wissenschafts-Verlag GmbH 2000)
Dieses Ergebnis basiert auf einer Untersuchung von 80 Proben Ziervogelfutter.

Rüdiger

MonoProp

Beitragvon Rüdiger » 19.11.2003, 18:18

Hier noch ein paar Auszüge aus einer Studie zu Monoprop:
(Aus dem Institut für Medizinische Mikrobiologie, Infektions und Seuchenmedizin, Tierärztliche Fakultät der Ludwig Maximilians Universität München
Von Schimmelpilzen verursachte Probleme in der Ziervogelzucht
Eine Fütterungsstudie mit dem Konservierungsmittel MonoProp
Dr. M. Gareis, München):

"Zu Beginn lagen die Pilzkeimzahlen der für die Studie bereitgestellten Futtersämereien in einem Bereich von 200 (Kanarievögel), 100000 (Wellensittiche und Sperlingspapageien) und 1000000 (Edelpapageien) Keimen pro g Futter. Zusätzlich waren die vier Futterproben mit zwei bis fünf Millionen Bakterien pro Gramm belast Obwohl es keine allgemein gültigen Grenzwerte für die Bakterien und Pilzkeimzahl gibt, muß die Qualität der Futtersämerei für die Wellensittiche, Sperlingspapagei und besonders der Edelpapageien als stark beeinträchtigt gewertet werden.
Während der Lagerung schwankten die Pilzkeimzahlen der Kontrollproben beträchtlich: die Keimbelastung des Wellensittich und Exotenfutters reduzierte sich kontinuierlich auf Werte von ca. 1000 Keimen/ Im Unterschied dazu stieg die Pilzkeimzahl im Kontrollfutter der Kanarienvögel auf Werte bis zu 100000 Keimen/g nach Wochen an und erreichte am Ende Schließlich wieder den Ausgangswert von 200 K men/g. Im Grundfutter der Sperlingspapageien fiel der Ausgangswert nach 6 Wochen auf 200 Keime/g, stieg in der 9. Woche auf 70 000/g und erreichte nach
Wochen einen Wert von 700 Keimen/g. Die z. T. starken Schwankungen sind wahrscheinlich auf die unterschiedlich Lagerbedingungen zurückzuführen.

Mit Hilfe des Zusatzes von MonoProp konnte die Belastung mit Schimmelpilzen erwartungsgemäß reduziert werden Über die Lagerungszeit von 3 Monaten wurden in allen Chargen geringere Keimzahlen als in den Kontrollen registriert. Im Durchschnitt aller untersuchten Proben entsprachen die Werte einer ca. 70 % geringeren Belastung als in den vergleichbaren unbehandelten Futtersämereien....

Wellensittiche
Vor Versuchsbeginn traten in der Wellensittichzucht vor allem folgende Probleme auf: mäßiger Zustand des Federkleides, verzögerte Mauser, Durchfälle, Lähmungserscheinungen, und vereinzelt erhöhtes Schlafbedürfnis, Würgen und Verklebungen an den Augen.
Über den Untersuchungszeitraum verbesserte sich der Gesundheitszustand der Kontrolltiere nicht, wohingegen bei den Tieren der MonoProp Gruppe eine deutliche Verbesserung des Gesundheitszustandes beobachtet wurde. In dieser Gruppe normalisierte sich die Mauser und das Aussehen des Federkleides der Tiere. Der Futterverbrauch reduzierte sich, wobei die Tiere (vor allem die weiblichen) keinen Fettansatz zeigten und insgesamt einen guten Ernährungszustand aufwiesen. Auch wurde ein Rückgang der Durchfallerkrankungen beobachtet. Während des Testzeitraumes wurden 23 Eier gelegt aus denen 12 Jungtiere schlüpften,
Im Vergleich dazu wurden in der Kontrollgruppe 13 Eier gelegt, aus denen 4 Jungtiere schlüpften.
...

Sperlingspapageien
In der Zucht der Augenring , Grünbürzel- und Blaugenicksperlingspapageien wurden vor dem Beginn der Fütterungsstudie häufig Durchfälle, Würgen, Schwierigkeiten bei der Mauser und ein schlechter Zustand des Federkleides beobachtet. Auch hier nahmen die Tiere das behandelte Futter problemlos auf, wobei ebenfalls ein reduzierter Futterverbrauch charakteristisch war. Ober den Testzeitraum konnte bei den Tieren der MonoProp Gruppe eine deutliche Verbesserung des Gesundheitszustandes festgestellt werden. Dabei sind insbesonders der Rückgang der Durchfallerkrankungen, die auffallende Verbesserung des Gefiederzustandes und die Normalisierung der Mauser zu nennen.
Würgesymptome wurden im Unterschied zur Kontrollgruppe ebenfalls nicht mehr festgestellt. Während bei den Kontrolltieren das Brutverhalten deutlich gestört war und keine Eier gelegt wurden, war das Brutgeschäft der Vergleichstiere normal und es wurden über den Zeitraum von 12 Wochen mehrere Jungtiere aufgezogen.

Exoten
Auch bei den Edelpapageien wurde das mit MonoProp versetzte Futter ohne Probleme angenommen. Ara wie Agapornis Pärchen wiesen vor Beginn der Studie ein schlechtes Federkleid und z. T. massive Schäden am Gefieder auf. Eine deutlich sichtbare Verbesserung des Gefieders, die mit einer Beendigung des Federbeißens einherging, wurde bei den Aras der MonoProp Gruppe beobachtet. So konnte ein Tier, das durch Ausrupfen der Schwanzfedern seit 6 Monaten flugunfähig war, bereits 2 Wochen nach Versuchsbeginn wieder fliegen.

Eine Verbesserung des Gefiederzustandes und schließlich ein völlig intaktes Federkleid (das männliche Tier wies insbesondere im Kopfbereich bereits seit über einem Jahr anhaltende Gefiederschäden auf) wurde auch bei dem Agapornis Pärchen der MonoProp Gruppe notiert. Da sich während der Studie der Gesundheitszustand des männlichen Kontrolltieres stark verschlechterte (schlechter Allgemeinzustand, Würgen, erhöhtes Schlafbedürfnis) wurde dieses Tier ab der 9. Woche ebenfalls mit dem behandelten Futter gefüttert. Das Agapomis Männchen erholte sich daraufhin im Laufe der folgenden Wochen bis zur völligen Gesundung.

Im Vergleich zu den Kontrolltieren wurde als auffallender Befund beim Bolborynchus Pärchen die Beendigung des Würgens bereits einige Tage nach Versuchsbeginn festgestellt. Bei den anderen Tieren der MonoProp Gruppe (vgl. Tab.) wurden keine Krankheitssymptome beobachtet.
Ober den Untersuchungszeitraum von 12 Wochen wurde von allen Tieren der MonoProp Gruppe das mit dem Konservierungsmittel behandelte Futter problemlos aufgenommen.
Nach dem Untermischen von MonoProp in der angegebenen Konzentration war der Geruch der Propionsäure kaum mehr feststellbar und wurde auch von den Tieren nicht als störend empfunden.
Wie die mikrobiologische Untersuchung zeigen konnte, wurde mit Hilfe des Zusatzes von 0,1 % MonoProp die Belastung des Futters mit Schimmelpilzen herabgesetzt. Der Gesundheitszustand der Tiere wurde in den MonoProp Gruppen von den Züchtern als deutlich gebessert angegeben.
Besonders augenfällig war die Verbesserung der Befiederung und des Aussehens der Tiere, der reduzierte Futterverbrauch bei gleichzeitig guter Kondition und der Rückgang an Durchfallerkrankungen. Offensichtlich wirkt sich nicht nur die Reduzierung der Pilzbelastung im Futter positiv auf die Tiere, sondern auch eine eventuell gleichzeitige Stabilisierung der Keimbesiedlung im Darm der Tiere durch die direkte Aufnahme der MonoProp Kömchen aus.

Maßnahmen
Um eine Gefährdung der Tiere über verpilzte oder mit Mykotoxinen belastete Nahrung möglichst auszuschließen, sollte schon beim Einkauf von Futtersämereien auf, vorn Aussehen und Geruch her, einwandfreie Ware geachtet werden. Feuchtigkeit fördert das Pilzwachsturn. Daher ist eine trockene Lagerung der Futtermittel, die wie gezeigt z. T. sehr hohe mikrobielle Ausgangsbelastungen aufweisen können, besonders wichtig.
Die Staubbelastung in den Räumen sollte so gering wie möglich gehalten werden, um die Konzentration der Pilzsporen in der Luft niedrig zu halten.
Einbezogen werden sollten in diese hygienischen Maßnahmen die Entfernung aller eventuell möglicher Infektionsquellen, wie verschimmelte Futtermittel und Einstreu, aber auch verschimmelte Wand oder Bodenbeläge. Diese Maßnahmen reduzieren nicht nur die Gesundheitsgefahren für die Tiere, sondern auch für die Personen, die sich häufig in den entsprechenden Räumen aufhalten.
Eine Verringerung der Pilzbelastung im Futter kann, wie gezeigt wurde, durch den Zusatz von Konservierungsstoffen erzielt werden. Wie aus den Ergebnissen der vorliegende Fütterungsstudie hervorgeht, lässt sich das Konservierungsmittel MonoProp in einer Konzentration von 0,1 % den Futtersämereien zumischen, Die Einmischung in dieser Konzentration sollte, falls notwendig, alle 4 6 Wochen wiederholt werden.
Auch für gekeimtes Zusatzfutter ist der Einsatz des Konservierungsmittels zu empfehlen (s. Abb. 3 u. 4). Der Zusatz von 0, 1 0,3 % (1 bis 3 g MonoProp auf 1 kg) zu den Sämereien vor der Keimung reicht aus, um einer Verschimmelung während der Keimung vorzubeugen."

Diese Studie kommt also zu durchweg positiven Ergebnissen.
Mir persönlich sieht es schon fast nach einem Wunder- und Allheilmittel aus, was mich immer etwas mißtrauisch macht.

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