Sehr merkwürdige Symptome bei Wellihenne

[Schneegans Profil]

Hallo alle,

seit einer Woche und zwei Tagen wohnt Wellihenne Filomena bei mir und meinen anderen drei Wellis. Am Tag nach dem Kauf ließen wir sie vom Tierarzt checken, der meinte, dass sie aufgrund der fehlenden Federn um ihre Kloake womöglich schon Eier gelegt hatte. Ansonsten alles normal.

So, und gestern früh sah ich Filomena plötzlich rastlos umherlaufen und sich ständig schütteln. Mit jedem Schütteln kleckerte sie sich mit einer klebrigen Flüssigkeit (aus ihrem Kropf?) voll, bis sie total besudelt war. Wir also nix wie weg zum Tierarzt. Der behielt sie den ganzen Tag lang zur Beobachtung da. Als wir Filomena abholten, hatte sich das merkwürdige Spucken nicht wiederholt, und sie hatte normal gefressen und getrunken. Allerdings hatte der Tierarzt auch am Bauch fehlende Federn bemerkt und wiederholte, dass dies normalerweise mit einer Brut einhergeht. Das Spucken konnte er sich nicht erklären.

Laut dem TA hat Filomena gelegt oder wird jeden Moment legen, und wenn ich wolle, solle ich doch einen Brutkasten besorgen. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, das werde ich tun. Wg. Zuchtgenehmigung gibt es kein Problem. Wenn es die hier drüben (CR) gibt, hält sich eh kein Schwein dran. Ich habe hier noch nie einen beringten Welli gesehen.

Wenn irgendwer Tipps oder Kommentare zum Fall Filomena hat, wäre ich echt dankbar.

Grüße,

Schneegans

[Addi49 Profil]

Das hört sich nach einer Kropfentzündung an. Du mußt zu einem Tierarzt mit ihr, der in der Lage ist, eine Spülprobe aus dem Kropf zu nehmen (mittels Knopfsonde). Diese Spülprobe muß dann sofort (körperwarm) unter einem Mikroskop auf Trichomonaden untersucht werden. Das sind eine Art Geißeltierchen. Man soll sie unter dem Mikroskop leicht anhand ihrer Bewegungen erkennen können (wenn sie noch am Leben sind). Sie sind oft der Auslöser für Kropfentzündungen. Sollten keine Trichomonaden gefunden werden, wird der Arzt wohl ein Antibiotikum geben. Laß aber auch Kulturen auf Bakterien anlegen und mittels Resistenztest prüfen, ob das AB überhaupt wirkt. Eine Kultur auch auf Pilze anzusetzen ist ebenfalls sinnvoll.
Laß Dich nicht mit Antibiotikum und Aufbauspritze abspeisen. Das kann Deinem Vogel das Leben kosten.
Trichomonanden werden meist mit Carnidazol behandelt. Bei bakteriellen Infektionen hat sich Amoxicillin mit Clavulansäure (2x tgl) bewährt und bei Hefepilzen Nystatin. Zusätzlich sollte Vitamin A gegeben werden. Während einer Pilzbehandlung und nach abschluß einer AB-Behandlung sollte zur Unterstützung der Darmflora Probiotika (Bird Bene Bac oder PT 12) gegeben werden.

[Twiety Profil]

Gehe auf alle Fälle zu einem vogelkundigen Tierarzt!

Du kannst folgende Untersuchungen machen lassen, um 100% zu erfahren was es genau ist:

Kropfabstrich und untersuchen auf Hefepilze, mit einem Objektträgerausstrich. Es ist ein wenig schwierig Trichmonaden zu erkennen, weil sie an der Luft absterben. Abstrich muß deshalb frisch und sofort unter das Mikroskop.

Blutentnahme; Kontrolle der Leber und Nierenwerte. Trichmonaden sind Geisseltiere, die sich mittels Geissel durch den Körper bewegen können und sich in anderen Organen schon angesiedelt haben können.

Röntgen mit Kontrastmittel; Bei GLS. bzw. Megas. ist die Vormagenschleimhaut verdickt, dies sieht man dann beim Röntgen.

Mikroskopische Kotuntersuchung und ein Färbetest.

Medikamente die evtl. gegeben werden:
Amphotericin(Amphomoronal)
Baytril
Neomycin
Marcobocyl 2%
PT 12 (Darmregulator)
Vitaminaufbaukur

Bei Megas auf gar keinen Fall irgendetwas mit Zucker geben!
Alte Bezeichnung Megabakterien sollte man nicht mehr verwenden, da dies keine Bakterien sind sondern Hefepilze. Es ist eine Infektion mit Macror habtus ornitogaster und man spricht heute von Macrorhabdiose.
Deshalb keinen Zucker, weil der Pilz sich dadurch ernährt.

Frißt dein Welli denn noch genügend?

Auf jeden Fall kein normales Körnerfutter anbieten, reizt den Kropf zu sehr.
Lieber halbreife grüne Hirse bzw. Hirsekolben, hier sind die Körner rund und deshalb bekömmlicher.
Quellfutter; Keimfutter; Kochfutter; Weichfutter; Aufzuchtfutter; Kinderbrei(nur mit Wasser anrühren)
Bewährt haben sich auch Thymian(als Tee oder Kräuter); Salbei und Kamille. Diesen wird eine desinfekzierende Wirkung nach gesagt.

[Schneegans Profil]

Hallo und danke fuer die detaillierten Antworten.

Es ist merkwuerdig, dass der TA keinen Abstrich bei Filomena gemacht hat. Er ist hier mitunter der vogelkundigste, und bei meiner anderen Wellihenne tat er das sofort, als ich sie ihm mal krank gebracht habe. Ich werde ihn darauf ansprechen.

Kann das Ganze irgendwie auch mit den Symptomen zusammenhaengen, die laut TA eine Brut ankuendigen? Sollte ich unter diesen Umstaenden (also, wenn Filomena eine Entzuendung hat) trotzdem oder lieber nicht einen Brutkasten besorgen?

Filomena frisst und spielt normal. Das Spucken hat sich bis jetzt nicht wiederholt.

Viele Gruesse,

Schneegans

[Fantasygirl Profil]

Wo liegt denn CR?
Wenn das in Deutschland liegt, dann würde ich mich nicht an den Rat deines Tierarztes halten, da du dich alleine durch das Aufhängen des Nistkastens damit strafbar machst, solange keine Zuchtgenehmigung vorliegt.
Außerdem würde der Nistkasten erst recht zur Brut animieren.
Und das schlaucht, erst recht, wenn die Henne nicht ausreichend auf die Brut vorbereitet ist.
Ich persönlich täte es nicht.

Was nun eilig ist, das haben die anderen ja auch schon gesagt: Lass auf jeden Fall einen Kropfabstrich nehmen und diesen auf Trichos, Bakterien und Pilze untersuchen. Wenn du weißt, was hinter dem Spucken steckt, dann kannst du der Kleinen erst wirklich helfen.

Im Übrigen: Ich bin kein Züchter und kenne mich nicht all zu gut mit der Wellizucht aus, aber woher genau weiß der Tierarzt denn nun, dass da in kürzester Zeit ein Ei kommt? Hat er es ertasten können? Oder nur durch die paar fehlenden Federchen? Wann hat er das denn gesagt? Irgendwie finde ich persönlich diese Aussage ein wenig merktwürdig...

[Ringelchen Profil ICQ]

Hallo,

hört sich wirklich alles sehr seltsam an... vk TA wäre auf jeden Fall angeraten!

CR = Tschechische Republik??? (Korrigiert mich, wenn ich falsch geraten habe)

LG,
Ela

[Schneegans Profil]

Hallo,

CR = Costa Rica. Wie gesagt, wenn es hier überhaupt Zuchtregelungen gibt, werden sie allgemein ignoriert (wie auch die roten Ampeln und sonstige verkehrsregelnde Maßnahmen, die Mülleimer, abgemachte Termine, daß man nach elf Uhr Abends nicht mehr wg. jedem Sch... bei Leuten anrufen sollte, und, und, und... ).

Ja, der TA hat wegen der fehlenden Federn um die Kloake und wg. des Brutflecks gemeint, Filomena hätte entweder schon Eier gelegt oder werde es noch tun. Ertasten konnte er im Moment allerdings nichts. Er gilt hier als vk und züchtet auch selbst Kanarienvögel.

Viele Grüße,

Schneegans

[Schnuppelhuhn Profil]

... da du dich alleine durch das Aufhängen des Nistkastens damit strafbar machst, solange keine Zuchtgenehmigung vorliegt. ...

Da muss man im Notfall den armen Vogel verrecken lassen, um bloß keine Straftat zu begehen?
Au Mann, da können wir ja echt stolz sein, Deutsche zu sein

[Addi49 Profil]

... da du dich alleine durch das Aufhängen des Nistkastens damit strafbar machst, solange keine Zuchtgenehmigung vorliegt. ...

Da muss man im Notfall den armen Vogel verrecken lassen, um bloß keine Straftat zu begehen?
Au Mann, da können wir ja echt stolz sein, Deutsche zu sein

Na, diese Zuchtgenehmigung ist schon ganz sinnvoll! Und man macht sich durch das Aufhängen eines Nistkastens auch nicht strafbar. Wenn eine Vogeldame mal beschlossen hat, Eier zu legen, tut sie das auch. Ob mit oder ohne Nistkasten. Eine Welliehenne von mir hat sich mal eine Erdhöhle in einem großen Blumentopf gegraben. Manchmal muß man einfach einen Nistkasten aufhängen, damit Ruhe einkehrt und das nervige Suchen nach einer Nistgelegenheit aufhört. Die Eier tauscht man dann aber sofort nach dem Legen gegen Plastikeier aus. Dann macht man sich auch nicht strafbar.
Wenn die Brut dann abgebrochen wird, weil keine Jungen schlüpfen entfernt man den Brutkasten wieder und hofft, dass jetzt Ruhe ist. Falls das nicht der Fall ist, hilft es manchmal den Deckel des Nistkastens zu entfernen oder statt des Bodens nur einen Sitzast anzubringen.
Das Züchten (auch mit Zuchtgenehmigung) sollte man auf alle Fälle gut überdenken. Vögel eignen sich m.E. nicht sonderlich für eine Haltung in Gefangenschaft wegen der mangelhaften Flugmöglichkeiten die wir ihnen bieten können.
Und vor allem Wellies und Nymphies warten ja auch in Tieheimen und Abgabeforen in Mengen auf ein neues Zuhause weil sie ihren Haltern lästig geworden sind.

[swb90513]

Liebe Schneegans,

nach dem ich gerade meinen Beitrag zu Tierheilpraktiker von Addy beantwortet habe, entschuldige bitte meine Ironie und Bissigkeit.

Nehmen wir an Du bist in einer Schwangerschaftsphase mit Deinen Mann zusammen, die Welt ist in Ordnung und plötzlich reißt Dich ein wildfremder Irrer aus dieser Umgebung heraus. Schleppt Dich zu einen anderen Irren, der an Dir rumspielt und Dich untersucht. Dazu Fahrerei, Stress und Hektik. Du kommst in eine fremde Umgebung, hast nicht einmal die Möglichkeit Dich in einen Nistkasten zurück zu ziehen und Dein Ernährer ist auch nicht mehr da.

So einsam und allein, würde Dir da auch nicht das kotzen kommen.

Jetzt wieder Rumgezerre zum Tierarzt und Untersuchungen, das ist bestimmt gut für den Vogel.

Dein Vogel wurde während einer Brutphase verkauft, was eigentlich verboten gehört. Dein Vogel ist geschwächt, verängstigt und steht unter Stress. Da kann es passieren, dass ein Vogel sich sozusagen erbricht und würgt. Das ist normal und ich würde den Vogel erst einmal vollkommen in Ruhe lassen und einen Nistkasten einhängen. Allerdings pro Weibchen einen, sonst gibt es Mord und Totschlag unter den Weibchen, oder den Vogel separat isolieren, was bei einen Neuzugang eigentlich Pflicht wäre.

Du kannst aber den Vogel auch gerne wieder zum TA schleppen, vielleicht überlebt sie die Strapazen und bekommt keinen weiteren Schock. Wahrscheinlich bricht sie aber dann spätestens bei der Eiablage zusammen, weil sie keine Kraft mehr hat.

Meine Empfehlung : Den Vogel in Ruhe lassen, Rückzugmöglichkeiten wie einen Nistkasten anbieten und Eifutter bzw. Brutfutter mit hohen Fettanteil füttern. Eventuell sogar ein älteres Männchen mit dazu, der sie füttert.

Wie man aufgrund Deiner detaillierten Beschreibung auf Trichomonaden kommt weis ich nicht, vielleicht ist das aber hier im Forum IN erst einmal an das Schlimmste zu denken, anstatt das Hirn einzuschalten und sich einen Beitrag genau durchzulesen. Alle Fakten zu prüfen und sich eventuell mit den Krankheitsbild beschäftigt und schaut ob alle Symptome dazu passen. Was passt bei Trichomonaden nicht, richtig der Bewegungsdrang. Was fehlt ist eine Ulzera.

Mal gucken ob ich das Niveau der furchtbaren Krankheiten Toppen kann. Es könnte auch die Newcastle-Krankheit sein, oder der Subtyp P der Paramyxovirus Infektion, oder ein Influenza Typ, oder gar Hepatitis. Was gar nicht so abwegig wäre eine Vergiftungserscheinung z.B. Schwermetall.

Liebe Grüsse Sascha

[adriana Profil]

Lieber Sascha,

ich finde deine Ironie im Medizinforum dermaßen fehl am Platze!


LG

[Fantasygirl Profil]

... da du dich alleine durch das Aufhängen des Nistkastens damit strafbar machst, solange keine Zuchtgenehmigung vorliegt. ...

Da muss man im Notfall den armen Vogel verrecken lassen, um bloß keine Straftat zu begehen?
Au Mann, da können wir ja echt stolz sein, Deutsche zu sein

Wieso lässt man denn einen Vogel verrecken, wenn man ihm keinen Nistkasten hinhängt?
Der Nistkasten verstärkt das Problem doch nur weiter und animiert zusätzliche zum Eierlege.
Wenn die Henne also nicht ausreichend auf eine Brut vorbereitet ist, dann ist ein Nistkasten wohl gefährilcher als kein Nistkasten...

Wenn man eine (ohne Nistkasten) brutwillige Henne hat, hat man ja schließlich noch andere Möglichkeiten. Angefangen bei der Kürzung des Futters über eine Hormontherapie bis schließlich hin zur Entfernung des Legedarms. Ist ja nicht so, als wenn ein Nistkasten dioe ultimative und einzige Möglichkeit wäre.

[Addi49 Profil]

... da du dich alleine durch das Aufhängen des Nistkastens damit strafbar machst, solange keine Zuchtgenehmigung vorliegt. ...

Da muss man im Notfall den armen Vogel verrecken lassen, um bloß keine Straftat zu begehen?
Au Mann, da können wir ja echt stolz sein, Deutsche zu sein

Wieso lässt man denn einen Vogel verrecken, wenn man ihm keinen Nistkasten hinhängt?
Der Nistkasten verstärkt das Problem doch nur weiter und animiert zusätzliche zum Eierlege.
Wenn die Henne also nicht ausreichend auf eine Brut vorbereitet ist, dann ist ein Nistkasten wohl gefährilcher als kein Nistkasten...

Wenn man eine (ohne Nistkasten) brutwillige Henne hat, hat man ja schließlich noch andere Möglichkeiten. Angefangen bei der Kürzung des Futters über eine Hormontherapie bis schließlich hin zur Entfernung des Legedarms. Ist ja nicht so, als wenn ein Nistkasten dioe ultimative und einzige Möglichkeit wäre.

Naja, eine brutwillige Henne mischt den Laden schon ganz schön auf und ihr pausenloses Suchen nervt auch ziemlich (auch die anderen Vögel).
Futterkürzen ist nicht so einfach wenn man mehrere Vögel hat und eine Hormonbehandlung kann auch schwere Nebenwirkungen haben. Und das Entfernen des Legedarms sollte nur als letztes Mittel in Erwägung gezogen werden. Wenn z.B. sowieso durch eine OP ein mißgebildetes Ei entfernt werden muß.

Ich kann nur empfehlen meine Methode mal auszuprobieren:
Nistkasten aufhängen und angucken lassen, dann Einflugloch verkleinern und die Henne kann erst mal nagen um in ihre Nisthöhle zu kommen. Hat man mehrere Hennen sollte man für jede einen Nistkasten aufhängen und vielleicht sogar noch einen zusätzlich. Möglichst in gleicher Höhe, dann gibt es keinen Streit.
Wenn sie dann das Loch groß genug hat, könnte man sie einmal brüten lassen (Eier natürlich austauschen) und dann macht man den Nistkasten etwas ungeeignet zum Brüten indem man den Deckel entfernt. Nach meinen Erfahrungen wird dann im Kasten gespielt, die Henne sitzt schon mal drin und läßt sich durchs Flugloch füttern, manchmal auch der Hahn - aber es wird nicht gebrütet. Wenn die Henne/Hennen nicht so wild entschlossen zum Eierlegen sind, reicht meist schon ein Nistkasten mit offenem Deckel. Kein hecktisches Suchen, kein Brüten.