Handaufzucht von Graupapageien (und anderen Vögeln)
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Handaufzucht von Graupapageien (und anderen Vögeln)
Hallo und guten Abend
Ich hab mal eine frage an euch und zwar was haltet Ihr von Handaufzuchten?
Vor allem bei Grauen und Kakadus.
Also ich muß Ehrlich sagen das ich gegen Handaufzuchten bin (nur wenn die Eltern die Jungen nicht mehr füttern)
Mich würde eure Meinung Interessieren vor allem die von Rüdiger da er ja Graupapageien hat.
Feiert noch schön :D:D
Ich hab mal eine frage an euch und zwar was haltet Ihr von Handaufzuchten?
Vor allem bei Grauen und Kakadus.
Also ich muß Ehrlich sagen das ich gegen Handaufzuchten bin (nur wenn die Eltern die Jungen nicht mehr füttern)
Mich würde eure Meinung Interessieren vor allem die von Rüdiger da er ja Graupapageien hat.
Feiert noch schön :D:D
gruß sascha
- Rüdiger
Moin Sascha!
Zunächst: ich hoffe, Du bist einverstanden, das ich mir erlaubt habe, das Thema ein wenig umzubenennen.
Bei Handaufzuchten kann man nach der Absicht drei Formen unterscheiden:
- Handaufzucht aus wirtschaftlichen Gründen - da bin ich ein totaler Gegner.
Hier geht es einmal darum, das die Handaufzucht ein Weg ist, eine möglichst große Zahl an Nachkommen zu erzielen (das wegnehmen der Eier eranlaßt eine Nachlegen, weniger Verluste, wenn die Elterntiere die Jungen nicht ausreichend füttern).
Entsprechend sind auch die Methoden der Handaufzucht auf Rationalität ausgerichtet, bspw. Fütterung durch Kropfsonden statt mit dem Löffel.
Zum anderen können für Handaufzuchten höhere Preise erzielt werden.
Ein Sonderform der ist die Handaufzucht aus dem Glauben des Züchters heraus, damit dem Vogel etwas gutes zu tun, da er so an das Leben mit Menschen bereits gewöhnt ist. Aber auch diese Einstellung halte ich für falsch.
- Handaufzucht aufgrund eines Notfalles.
Ich kann gut verstehen, dass man die Jungen im Kasten nicht einfach sterben lassen will.
Dennoch muß man sehr vorsichtig sein und auch versuchen, die Ursache des Notfalles feststellen.
Akzeptabel erscheint mir die Handaufzucht, wenn die Elterntiere bspw. aufgrund eines Unfalles gestorben sind.
Fraglich dagegen ist der Sinn der Handaufzucht, wenn die Eltern die Jungen nicht füttern.
Da das kann ja unterschiedliche Ursachen haben, die oft auch nicht genau zu bestimmen sein werden: oft bspw. kümmert sich ein Paar bei ersten Brut nicht ausreichend um die Jungen;
Oder die Elterntiere sind zu stark gestört worden und lassen das Gelege im Stich;
oder aber die Elterntiere spüren, das die Jungen / ein Junges krank und an sich nicht überlebensfähig ist. Eine Handaufzucht in einem solchen Fall ist meiner Ansicht zweifelhaft, denn hier erhält man eventuell ein Tier für zukünftiges Leiden am Leben oder es hat bspw. einen genetischen Defekt, der, kommt das Tier selbst zur Nachzucht, Generationen von schwachen Tieren zur Fiolge haben könnte.
Dies ist allerdings ebenso Folge der Handaufzucht aus wirtschaftlichen Gründen oder aus "wohlmeinender" Absicht.
Aber wie gesagt: grundsätzlich kann ich verstehen, wenn jemand nicht in der Lage und nicht willens ist, es nicht über sich bringen kann, junge Vögel einfach sterben zu lassen, selbst wenn es aus rationalen Erwägungen eventuell besser wäre.
Ich muß sagen, ich selbst habe nie bei den Papageienarten, die ich züchtete (Schwarz- ubnd Rosenköpfchen, Wellen- und Nymphensittiche) Junge per Hand aufgezogen.
Aber das lag auch daran, das ich zu der damaligen von der Möglichkeit auch für "Laien", kleinere Arten per Hand aufzuziehen, noch gar nicht wußte.
So blieb mir eine Gewissensentscheidung erspart.
Viele Papageienarten sind sehr anpassungsfähig. Unter anderem diese Fähigkeit, sich an die Bedingungen der Haltung in Menschenhand anzupassen, macht sie ja auch so beliebt.
Dennoch stößt auch diese Anpassungsfähigkeit an ihre Grenzen.
Neben der Domestikation ist die Handaufzucht ein Weg, die Papageien an die Bedingungen, Wünsche und Erwartungen ihrer menschlichen Besitzer anzupassen.
In aller Regel sehen die bei Großpapageien so aus, das superzahme, kuschelige Papageien gewünscht werden, die sich anfassen lassen, sprechen lernen, nicht beissen und möglichst leise sind.
Bis auf den letzten Punkt scheint die Handaufzucht diese Wünsche verwirklichen zu können, da durch die handaufzucht eine Fixierung auf den Menschen stattfindet (ich vermeide hier immer den begriff der Pärgung als ein irreversibler Lernvorgang, wie man ihn von nestflüchtern kennt. es ist ungeklärt, ob und welche Prägeprozesse auch bei den nesthockenden Papageien stattfinden. In letzter Zeit scheint sich statt "Prägung" der "Sozialisation" durchzusetzen, da der Lernprozess scheinbar doch umkehrbar ist).
Jedoch zeigt für mich die Erfahrung vieler Halter, das Handaufzucht in Wirklichkeit diese Wünscher nicht erfüllen kann:
Tatsächlich habe ich den Eindruck, dass
1. gerade Handaufzuchten den Menschen störendes Verhalten zeigen.
Die Ursache hierfür liegt hier vor allem, in der falschen Erwartungshaltung des Käufers, auf Grund derer schon die normalen, die natürlichen Verhaltensweisen eines Papageien als störend empfunden werden.
Selbstverständlich kann dies auch beim Kauf einer Naturbrut der Fall sein, doch habe ich im Laufe der Jahre den Eindruck gewonnen, das besonders Käufer von Handaufzuchten einen falsches Bild vom Papageien haben und dieses falsche Bild auch häufig noch von den Verkäufern von handaufzuchten gefördert wird.
Ich habe darüberhinaus den Eindruck, das Probleme mit der Aggressivität eines Vogels gerade bei Hndaufzuchten besonders häufig auftreten.
Naturbruten können sehr sehr zahm werden, wenn man sich mit den Tieren ausreichend beschäftigt. Dennoch behalten sie häufig einen natürlichen "Respekt" vor dem Menschen, der Handaufzuchten oft fehlt:
sie sehen den Menschen als Artgenossen und den Partner der menschlichen Bezugsperson als Rivalen, was Naturbruten in dieser Form nicht tun. Diese Erfahrung habe ich auch mit meinen vier Grauen fgemacht, zwei Handaufzuchten und zwei Wildfänge. Eine der Handaufzuchten ist auf meine Lebensgefährtin fixiert und hat bislang noch keinen anderen Grauen als Partner anerkannt. Mir gegegnüber ist der Vogel oft aggressiv.
Die andere Handaufzucht dagegen hat sich den beiden Wildfängen. Von den Wuildfängen ist eine handzahm, die anderenoch nicht.
handaufzuchten entpuppen sich vor allem nach Eintritt der Geschelchtsreife oft als "bissiger" als Naturbruten.
Die Konsequenz daraus ist dann, das viel stärker mit erzieherischen Maßnahmen gearbeitet werden muß - so habe ich es auch bei den menschenfiixierten Charlie machen müssen.
das erfordert aber wiederum einen zeitintensiven, geduldigen und manchmal auch schmerzhaften Umgang mit dem Vogel.
2. habe ich den Eindruck gewonnen, das Handaufzuchten überproportional oft Verhaltensstörungen entwickeln.
Hierin zeigen sich auch die Grenzen der Anpassungsfähigkeit von Papageien.
Verhaltensstörungen sind zunächst nicht unbedingt unmittelbare Folge der Handaufzucht, sondern können auch erst der Folge der Einzelhaltung sein, in der die meisten Handaufzuchten landen.
Auch hier wieder zeigt sich spätestens bei der Geschlechtsreife als Partnerersatz nicht ausreicht und grundlegende bedürfnisse des Tieres nach Kontakt und Abwechslung nicht vom Menschen befriedigt werden können .
Folge kann bspw. Rupfen sein, Fressen aus Langeweile und damit Übergewicht und Leberprobleme, Dauerschreien, Apathie u.a.m..
Direkte Folge der Handaufzucht jedoch ist, dass sich dann die Verpaarung mit Artgenossen erheblich schwieriger gestaltet als bei Naturbruten, in Einzelfällen sogar unnmöglich sein kann. Nicvht nur, das Handaufzuchten eventuell ihre Artgenossen gar nicht als solche erkennen, sie haben auch vielfach arttypische Verhaltensweisen und lautäußerungen, die der Kommunikation mit Artgenossen dienen, nicht gelernt. papageien gehören zu jenen Vogelarten, die ein großes Repertoire an nicht angeboren, sondern erlernten Verhalten haben. Diese Lernvorgänge (Sozialisation) sind nur im Kontaklt mit Artgenossen (Eltern, Geschwister, Geichaltrigengruppe, Schwarm) möglich. So ist oft bei handaufzuchten beobachtet worden, das sie ein geringeres Lautrepertoire haben als Naturbruten.
Eine Rolle spielt dabei natürlich auch, welche handaufzuchtmethode angeandt wurde: bei einer Aufzuicht ab Ei sind in aller Regel die Folgen besonders drastisch, blieben dagegen die Vögel möglichst lange bei den Elterntieren und sind wenigstens im geschisterverband aufgezogen worden, können sie sich verringern.
Die Handaufzucht hat also für die handaufgezogenen Papageien negative psychische und physicshe Folgen.
Sie hat oft auch negative Folgen für den Halter, da er ins einer Erwartung entäuscht wird.
Und schließlich, wie neuere Untersuchungen darlegen, auch für die Elterntiere: eindeutig ist dies, wenn die Handaufzucht der Massenvermerhung aus wirtschaftlichen Gründen dient und die Weibchen zu "Legemaschinen" werden, die alle paar Wochen neue Eier legen. Dies erschöpft den Organismus des Vogels auf Dauer.
Kotuntersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass die Wegnahme der Eier bzw. Jungtiere bei den Elterntieren auch sehr starken Stress auslösen und darüberhinaus auch die Immunabwehr zu schwächt.
Die Folgen der Handaufzucht sind jedoch scheinbar auch von Papageienart zu Papageienart unterschiedlich: die Anhänglichkeit der Kakadus ist mehrheitlich erheblich extremer als die bspw. von Graupapageien oder Amazonen. Aber auch verhaltensstörungen sind bei diesen Vögeln oft noch extremer (Autokannibalismus).
Graupapageien wiederum scheinen schlechter resozialisierbar zu sein als Amazonen:
Ein Versuch der TH Hannover mit (tlw. handaufgezogenen) Amazonen und Grauen aus Einzelhaltung hat gezeigt, das die Amazonen relativ schnell wieder ein natürliches (Gruppen- und Sozial-) Verhalten entwickelten und sich Paare bildeten.
Der Kontakt zu dem Menschen nahm ab, der nur weiterhin als "Futterspender" akzeptiert wurde.
Bei den Graupapagein dagegen waren weniger soziale Kontakte in der Gruppe zu beobachten und es gab nur eine einzige Paarbildung.
Mir fiel bei Zoobesuchen oft auf, das es meist Kakadus und Graupapageien sind, die an die Gitter kommen, um sich kraulen zu lassen, seltener Amazonen.
Bei den kleineren Agapornidenarten scheint die Handaufzucht nicht ganz so dramatische Folgen zu haben, sie verpaaren sich oft schnell wieder.
Ein sehr sehr interessanter Artikel zur Handaufzucht ist von Susanne und Volker Munkes in der "Gefiederten Welt "6/2203 erschienen, der auch für Aufsehen sorgte. Empfehlenswerte Lektüre.
So, es gibt zwar noch eine ganze Menge mehr zum Thema zu schreiben, aber es ist spät geworden.
Zunächst: ich hoffe, Du bist einverstanden, das ich mir erlaubt habe, das Thema ein wenig umzubenennen.
Bei Handaufzuchten kann man nach der Absicht drei Formen unterscheiden:
- Handaufzucht aus wirtschaftlichen Gründen - da bin ich ein totaler Gegner.
Hier geht es einmal darum, das die Handaufzucht ein Weg ist, eine möglichst große Zahl an Nachkommen zu erzielen (das wegnehmen der Eier eranlaßt eine Nachlegen, weniger Verluste, wenn die Elterntiere die Jungen nicht ausreichend füttern).
Entsprechend sind auch die Methoden der Handaufzucht auf Rationalität ausgerichtet, bspw. Fütterung durch Kropfsonden statt mit dem Löffel.
Zum anderen können für Handaufzuchten höhere Preise erzielt werden.
Ein Sonderform der ist die Handaufzucht aus dem Glauben des Züchters heraus, damit dem Vogel etwas gutes zu tun, da er so an das Leben mit Menschen bereits gewöhnt ist. Aber auch diese Einstellung halte ich für falsch.
- Handaufzucht aufgrund eines Notfalles.
Ich kann gut verstehen, dass man die Jungen im Kasten nicht einfach sterben lassen will.
Dennoch muß man sehr vorsichtig sein und auch versuchen, die Ursache des Notfalles feststellen.
Akzeptabel erscheint mir die Handaufzucht, wenn die Elterntiere bspw. aufgrund eines Unfalles gestorben sind.
Fraglich dagegen ist der Sinn der Handaufzucht, wenn die Eltern die Jungen nicht füttern.
Da das kann ja unterschiedliche Ursachen haben, die oft auch nicht genau zu bestimmen sein werden: oft bspw. kümmert sich ein Paar bei ersten Brut nicht ausreichend um die Jungen;
Oder die Elterntiere sind zu stark gestört worden und lassen das Gelege im Stich;
oder aber die Elterntiere spüren, das die Jungen / ein Junges krank und an sich nicht überlebensfähig ist. Eine Handaufzucht in einem solchen Fall ist meiner Ansicht zweifelhaft, denn hier erhält man eventuell ein Tier für zukünftiges Leiden am Leben oder es hat bspw. einen genetischen Defekt, der, kommt das Tier selbst zur Nachzucht, Generationen von schwachen Tieren zur Fiolge haben könnte.
Dies ist allerdings ebenso Folge der Handaufzucht aus wirtschaftlichen Gründen oder aus "wohlmeinender" Absicht.
Aber wie gesagt: grundsätzlich kann ich verstehen, wenn jemand nicht in der Lage und nicht willens ist, es nicht über sich bringen kann, junge Vögel einfach sterben zu lassen, selbst wenn es aus rationalen Erwägungen eventuell besser wäre.
Ich muß sagen, ich selbst habe nie bei den Papageienarten, die ich züchtete (Schwarz- ubnd Rosenköpfchen, Wellen- und Nymphensittiche) Junge per Hand aufgezogen.
Aber das lag auch daran, das ich zu der damaligen von der Möglichkeit auch für "Laien", kleinere Arten per Hand aufzuziehen, noch gar nicht wußte.
So blieb mir eine Gewissensentscheidung erspart.
Viele Papageienarten sind sehr anpassungsfähig. Unter anderem diese Fähigkeit, sich an die Bedingungen der Haltung in Menschenhand anzupassen, macht sie ja auch so beliebt.
Dennoch stößt auch diese Anpassungsfähigkeit an ihre Grenzen.
Neben der Domestikation ist die Handaufzucht ein Weg, die Papageien an die Bedingungen, Wünsche und Erwartungen ihrer menschlichen Besitzer anzupassen.
In aller Regel sehen die bei Großpapageien so aus, das superzahme, kuschelige Papageien gewünscht werden, die sich anfassen lassen, sprechen lernen, nicht beissen und möglichst leise sind.
Bis auf den letzten Punkt scheint die Handaufzucht diese Wünsche verwirklichen zu können, da durch die handaufzucht eine Fixierung auf den Menschen stattfindet (ich vermeide hier immer den begriff der Pärgung als ein irreversibler Lernvorgang, wie man ihn von nestflüchtern kennt. es ist ungeklärt, ob und welche Prägeprozesse auch bei den nesthockenden Papageien stattfinden. In letzter Zeit scheint sich statt "Prägung" der "Sozialisation" durchzusetzen, da der Lernprozess scheinbar doch umkehrbar ist).
Jedoch zeigt für mich die Erfahrung vieler Halter, das Handaufzucht in Wirklichkeit diese Wünscher nicht erfüllen kann:
Tatsächlich habe ich den Eindruck, dass
1. gerade Handaufzuchten den Menschen störendes Verhalten zeigen.
Die Ursache hierfür liegt hier vor allem, in der falschen Erwartungshaltung des Käufers, auf Grund derer schon die normalen, die natürlichen Verhaltensweisen eines Papageien als störend empfunden werden.
Selbstverständlich kann dies auch beim Kauf einer Naturbrut der Fall sein, doch habe ich im Laufe der Jahre den Eindruck gewonnen, das besonders Käufer von Handaufzuchten einen falsches Bild vom Papageien haben und dieses falsche Bild auch häufig noch von den Verkäufern von handaufzuchten gefördert wird.
Ich habe darüberhinaus den Eindruck, das Probleme mit der Aggressivität eines Vogels gerade bei Hndaufzuchten besonders häufig auftreten.
Naturbruten können sehr sehr zahm werden, wenn man sich mit den Tieren ausreichend beschäftigt. Dennoch behalten sie häufig einen natürlichen "Respekt" vor dem Menschen, der Handaufzuchten oft fehlt:
sie sehen den Menschen als Artgenossen und den Partner der menschlichen Bezugsperson als Rivalen, was Naturbruten in dieser Form nicht tun. Diese Erfahrung habe ich auch mit meinen vier Grauen fgemacht, zwei Handaufzuchten und zwei Wildfänge. Eine der Handaufzuchten ist auf meine Lebensgefährtin fixiert und hat bislang noch keinen anderen Grauen als Partner anerkannt. Mir gegegnüber ist der Vogel oft aggressiv.
Die andere Handaufzucht dagegen hat sich den beiden Wildfängen. Von den Wuildfängen ist eine handzahm, die anderenoch nicht.
handaufzuchten entpuppen sich vor allem nach Eintritt der Geschelchtsreife oft als "bissiger" als Naturbruten.
Die Konsequenz daraus ist dann, das viel stärker mit erzieherischen Maßnahmen gearbeitet werden muß - so habe ich es auch bei den menschenfiixierten Charlie machen müssen.
das erfordert aber wiederum einen zeitintensiven, geduldigen und manchmal auch schmerzhaften Umgang mit dem Vogel.
2. habe ich den Eindruck gewonnen, das Handaufzuchten überproportional oft Verhaltensstörungen entwickeln.
Hierin zeigen sich auch die Grenzen der Anpassungsfähigkeit von Papageien.
Verhaltensstörungen sind zunächst nicht unbedingt unmittelbare Folge der Handaufzucht, sondern können auch erst der Folge der Einzelhaltung sein, in der die meisten Handaufzuchten landen.
Auch hier wieder zeigt sich spätestens bei der Geschlechtsreife als Partnerersatz nicht ausreicht und grundlegende bedürfnisse des Tieres nach Kontakt und Abwechslung nicht vom Menschen befriedigt werden können .
Folge kann bspw. Rupfen sein, Fressen aus Langeweile und damit Übergewicht und Leberprobleme, Dauerschreien, Apathie u.a.m..
Direkte Folge der Handaufzucht jedoch ist, dass sich dann die Verpaarung mit Artgenossen erheblich schwieriger gestaltet als bei Naturbruten, in Einzelfällen sogar unnmöglich sein kann. Nicvht nur, das Handaufzuchten eventuell ihre Artgenossen gar nicht als solche erkennen, sie haben auch vielfach arttypische Verhaltensweisen und lautäußerungen, die der Kommunikation mit Artgenossen dienen, nicht gelernt. papageien gehören zu jenen Vogelarten, die ein großes Repertoire an nicht angeboren, sondern erlernten Verhalten haben. Diese Lernvorgänge (Sozialisation) sind nur im Kontaklt mit Artgenossen (Eltern, Geschwister, Geichaltrigengruppe, Schwarm) möglich. So ist oft bei handaufzuchten beobachtet worden, das sie ein geringeres Lautrepertoire haben als Naturbruten.
Eine Rolle spielt dabei natürlich auch, welche handaufzuchtmethode angeandt wurde: bei einer Aufzuicht ab Ei sind in aller Regel die Folgen besonders drastisch, blieben dagegen die Vögel möglichst lange bei den Elterntieren und sind wenigstens im geschisterverband aufgezogen worden, können sie sich verringern.
Die Handaufzucht hat also für die handaufgezogenen Papageien negative psychische und physicshe Folgen.
Sie hat oft auch negative Folgen für den Halter, da er ins einer Erwartung entäuscht wird.
Und schließlich, wie neuere Untersuchungen darlegen, auch für die Elterntiere: eindeutig ist dies, wenn die Handaufzucht der Massenvermerhung aus wirtschaftlichen Gründen dient und die Weibchen zu "Legemaschinen" werden, die alle paar Wochen neue Eier legen. Dies erschöpft den Organismus des Vogels auf Dauer.
Kotuntersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass die Wegnahme der Eier bzw. Jungtiere bei den Elterntieren auch sehr starken Stress auslösen und darüberhinaus auch die Immunabwehr zu schwächt.
Die Folgen der Handaufzucht sind jedoch scheinbar auch von Papageienart zu Papageienart unterschiedlich: die Anhänglichkeit der Kakadus ist mehrheitlich erheblich extremer als die bspw. von Graupapageien oder Amazonen. Aber auch verhaltensstörungen sind bei diesen Vögeln oft noch extremer (Autokannibalismus).
Graupapageien wiederum scheinen schlechter resozialisierbar zu sein als Amazonen:
Ein Versuch der TH Hannover mit (tlw. handaufgezogenen) Amazonen und Grauen aus Einzelhaltung hat gezeigt, das die Amazonen relativ schnell wieder ein natürliches (Gruppen- und Sozial-) Verhalten entwickelten und sich Paare bildeten.
Der Kontakt zu dem Menschen nahm ab, der nur weiterhin als "Futterspender" akzeptiert wurde.
Bei den Graupapagein dagegen waren weniger soziale Kontakte in der Gruppe zu beobachten und es gab nur eine einzige Paarbildung.
Mir fiel bei Zoobesuchen oft auf, das es meist Kakadus und Graupapageien sind, die an die Gitter kommen, um sich kraulen zu lassen, seltener Amazonen.
Bei den kleineren Agapornidenarten scheint die Handaufzucht nicht ganz so dramatische Folgen zu haben, sie verpaaren sich oft schnell wieder.
Ein sehr sehr interessanter Artikel zur Handaufzucht ist von Susanne und Volker Munkes in der "Gefiederten Welt "6/2203 erschienen, der auch für Aufsehen sorgte. Empfehlenswerte Lektüre.
So, es gibt zwar noch eine ganze Menge mehr zum Thema zu schreiben, aber es ist spät geworden.
Guten Morgen
Vielen Dank Rüdiger für Deine Ausführliche Antwort.
Nach dem ich ja Dich schon mal gefragt hatte wegen eines Grauen (pn)
Habe ich einen Züchter gefunden von dem ich Naturbruten haben kann und das ist mir in erster line wichtig. Aber es wird auf jeden Fall ein Geschwister Paar sein. Natürlich kann es sein das ich (so wie ich mich kenne) nicht bei 2 Grauen bleiben werde.
Jetzt komm ich mal zu den Kakadus (Rosa Kakadus) mein Papa möchte sich ein Paar von diesen schönen Tieren holen, jetzt meine frage kann man Rosa Kakadus und Graupapageie zusammen halten?
Weil wir wollen (wenn es machbar ist) die Rosa Kakadus und die Grauen in einem Wintergarten (der nächstes Jahr gebaut wird) zusammen halten Grundmaße wäre 6 Meter Länge 6 Breite und 3,5 Meter Höhe. Wenn es natürlich zu Auseinahndersetzungen zwischen den beiden Arten kommen sollte, hab ich noch die Möglichkeit die Grauen in ein Vogelzimmer zu setzten (4x6x2,5m L, B, H).
Ich freu mich schon auf Deine Antwort
Vielen Dank Rüdiger für Deine Ausführliche Antwort.
Nach dem ich ja Dich schon mal gefragt hatte wegen eines Grauen (pn)
Habe ich einen Züchter gefunden von dem ich Naturbruten haben kann und das ist mir in erster line wichtig. Aber es wird auf jeden Fall ein Geschwister Paar sein. Natürlich kann es sein das ich (so wie ich mich kenne) nicht bei 2 Grauen bleiben werde.
Jetzt komm ich mal zu den Kakadus (Rosa Kakadus) mein Papa möchte sich ein Paar von diesen schönen Tieren holen, jetzt meine frage kann man Rosa Kakadus und Graupapageie zusammen halten?
Weil wir wollen (wenn es machbar ist) die Rosa Kakadus und die Grauen in einem Wintergarten (der nächstes Jahr gebaut wird) zusammen halten Grundmaße wäre 6 Meter Länge 6 Breite und 3,5 Meter Höhe. Wenn es natürlich zu Auseinahndersetzungen zwischen den beiden Arten kommen sollte, hab ich noch die Möglichkeit die Grauen in ein Vogelzimmer zu setzten (4x6x2,5m L, B, H).
Ich freu mich schon auf Deine Antwort
gruß sascha
- Rüdiger
Moin Sascha!
Welcher Züchter hat schon mehrere Paare Graue, die dann auch noch alle zugleich Junge haben?
Von daher bleibt oft nur, ein Geschwisterpaar zu nehmen, was ja oft auch gutgehen kann. Und mir persönlich wäre eine Naturbrut auch wichtiger als kein Geschwisterpaar.
Und wenn es eh' nicht bei zweien bleibt...
Rosakakadus sinf für mich die einzige Kakaduart, bei der ich unter den jetzigen Haltungsbedinmgungen noch in Erwägung ziehen könnte, sie zu halten.
Alle anderen Kakaduarten setzen meiner Ansicht Haltungsbedingungen voraus, die ich nicht bieten kann.
Rosas gelten als die friedlichsten und hinsichtlich der Verpaarung und Aggressivität gegenüber dem Partnervogel am wenigsten unproblematische Kakadus.
Eine Vergesellschaftung ist grundsätzlich ein problematische Sache: einerseits bietet die Gemeinschaftshaltung unterschiedlicher Papageienarten für die Vögel eine Reihe von Vorteilen. Ich selbst bin auch ein Fan der Gemeinschaftshaltung: die andere Papageieneart stellt einfach gesagt eine Bereicherung ihres Lebensraumes dar, der Kontakt zu der anderen Art hält sie geistig rege und körperlich aktiver.
Bei manchen Arten mit starken innerartlichen Aggressionen empfiehlt sich auch eher die Vergesellschaftung mit einer anderen Art statt mit Artgenossen, die als Rivalen und Konkurrenten gesehen werden.
Tatsächlich hat man bei Papageien im Freileben durchaus auch Formen der zwischenartlichen Kommunikation beobachtet.
Graupapageien und Rosakakdus bewohnen allerdings nicht den gleichen Lebensraum.
Im Zusammenhang mit der Frage nach der Möglichkeit der Paarhaltung eines Grauen mit einem Kakadu habe ich auch erwähnt, das beide Arten über eine unterschiedliche Körpersprache verfügen, die zu Mißverständnissen führen kann.
Hier ging es aber auch um die Wohnungshaltung, bei denen die Azusweichmöglichkeiten der Tiere ja viel begrenzter ist.
Zudem sind Kakadus Graupapageien meist überlegen, auch die im Vergleich friedlichen Rosas.
Allerdings sitzen bei uns in einer örtlichen Zoohandlung seit einigen Jahren in einer ca. 3 - 4m langen, 2m hohen und 1,5m tiefen Voliere ein Pärchen Rosakakadus zusammen mit einem Graupapageien und einem Gelbbrustara. Die Rosas haben auch schon einmal (erfolglos) gebrütet. Nennenswerte Konflikte gab es bislang nicht und hier scheint auch der Graue eher der dominante zu sein.
Es sind mir auch andere Halter bekannt, die andere Kakaduarten mit Grauen zusammen halten (meist Vogelzimmerhaltung).
Möglich scheint es also zu sein, wenn der Platz ausreichend ist.
Meiner Ansicht nach sollte man aber bei jedem Versuch der Gemeinschaftshaltung - gleichgültig, ob man Welli und Nymphen, Nymphen und Läufer etc. oder Graue und Kakadus - immer auch darauf vorbereitet sein, die Vögel dann doch getrennt halten zu müssen.
Denkbar wäre das bei einer Voliere mit dem beschriebenen Maßen, in dem man die Möglichkeit schafft, eine Zwischenwand mit doppelter Verdrahtung einzuziehen. Dann kann man meiner Ansicht nach den Versuch riskieren - obwohl sechs Graue sich dort auch nicht schlecht machen.*gg*
Welcher Züchter hat schon mehrere Paare Graue, die dann auch noch alle zugleich Junge haben?
Von daher bleibt oft nur, ein Geschwisterpaar zu nehmen, was ja oft auch gutgehen kann. Und mir persönlich wäre eine Naturbrut auch wichtiger als kein Geschwisterpaar.
Und wenn es eh' nicht bei zweien bleibt...
Rosakakadus sinf für mich die einzige Kakaduart, bei der ich unter den jetzigen Haltungsbedinmgungen noch in Erwägung ziehen könnte, sie zu halten.
Alle anderen Kakaduarten setzen meiner Ansicht Haltungsbedingungen voraus, die ich nicht bieten kann.
Rosas gelten als die friedlichsten und hinsichtlich der Verpaarung und Aggressivität gegenüber dem Partnervogel am wenigsten unproblematische Kakadus.
Eine Vergesellschaftung ist grundsätzlich ein problematische Sache: einerseits bietet die Gemeinschaftshaltung unterschiedlicher Papageienarten für die Vögel eine Reihe von Vorteilen. Ich selbst bin auch ein Fan der Gemeinschaftshaltung: die andere Papageieneart stellt einfach gesagt eine Bereicherung ihres Lebensraumes dar, der Kontakt zu der anderen Art hält sie geistig rege und körperlich aktiver.
Bei manchen Arten mit starken innerartlichen Aggressionen empfiehlt sich auch eher die Vergesellschaftung mit einer anderen Art statt mit Artgenossen, die als Rivalen und Konkurrenten gesehen werden.
Tatsächlich hat man bei Papageien im Freileben durchaus auch Formen der zwischenartlichen Kommunikation beobachtet.
Graupapageien und Rosakakdus bewohnen allerdings nicht den gleichen Lebensraum.
Im Zusammenhang mit der Frage nach der Möglichkeit der Paarhaltung eines Grauen mit einem Kakadu habe ich auch erwähnt, das beide Arten über eine unterschiedliche Körpersprache verfügen, die zu Mißverständnissen führen kann.
Hier ging es aber auch um die Wohnungshaltung, bei denen die Azusweichmöglichkeiten der Tiere ja viel begrenzter ist.
Zudem sind Kakadus Graupapageien meist überlegen, auch die im Vergleich friedlichen Rosas.
Allerdings sitzen bei uns in einer örtlichen Zoohandlung seit einigen Jahren in einer ca. 3 - 4m langen, 2m hohen und 1,5m tiefen Voliere ein Pärchen Rosakakadus zusammen mit einem Graupapageien und einem Gelbbrustara. Die Rosas haben auch schon einmal (erfolglos) gebrütet. Nennenswerte Konflikte gab es bislang nicht und hier scheint auch der Graue eher der dominante zu sein.
Es sind mir auch andere Halter bekannt, die andere Kakaduarten mit Grauen zusammen halten (meist Vogelzimmerhaltung).
Möglich scheint es also zu sein, wenn der Platz ausreichend ist.
Meiner Ansicht nach sollte man aber bei jedem Versuch der Gemeinschaftshaltung - gleichgültig, ob man Welli und Nymphen, Nymphen und Läufer etc. oder Graue und Kakadus - immer auch darauf vorbereitet sein, die Vögel dann doch getrennt halten zu müssen.
Denkbar wäre das bei einer Voliere mit dem beschriebenen Maßen, in dem man die Möglichkeit schafft, eine Zwischenwand mit doppelter Verdrahtung einzuziehen. Dann kann man meiner Ansicht nach den Versuch riskieren - obwohl sechs Graue sich dort auch nicht schlecht machen.*gg*
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