Ein kleiner Vogel und seine Menschen brauchen euren Rat!

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Ein kleiner Vogel und seine Menschen brauchen euren Rat!

Beitragvon Grünschnabel » 13.04.2016, 18:06

Hallo liebe Leute,
nachdem meine Freundin und ich uns in diesem Forum umfassend über Nymphensittiche und eine angemessene Haltung informieren konnten (danke dafür!) möchten auch wir gerne um euren Rat bitten.

Entschuldigt die Länge des Beitrages, ich habe versucht, ihn so kurz wie möglich, aber so detailliert, wie nötig zu halten…


Folgende Situation:

Vor fast zwei Jahren ergab es sich, dass unsere Mitbewohnerin über zwei Ecken einen Nymphensittich namens Bubi „adoptierte“. Bubis Bezugsperson war verstorben und dessen Frau konnte sich aufgrund einer Krankheit nicht länger um den Nymphi kümmern. Nun sollte er bei uns ein neues Zuhause finden. Bubi (ist höchstwahrscheinlich eine Henne und kein Hahn – unter anderem deshalb tauften wir sie auf Vayu) wurde sein/ihr Leben lang allein in einem Käfig mit den Maßen 60X50X30cm gehalten, es hieß, sie sei „schon alt und wird es wohl nicht mehr lange machen“, der beste falsche Freund stets anwesend: ein Spiegel mit Glöckchen – viel mehr wussten wir nicht.
Im Laufe der Zeit lernten meine Freundin, meine Mitbewohnerin und ich Vayu immer besser kennen und sie uns. Wenn unsere Mitbewohnerin mal länger unterwegs war, nahmen wir Vayu in unser Zimmer und kümmerten uns um sie. Mittlerweile sind meine Freundin und ich in eine eigene kleine Studentenbude gezogen und auch im Moment ist Vayu bei uns.


Nun zum Anliegen:

Wie erwähnt, ist bereits eine recht lange Zeit verstrichen, in der wir uns informiert haben und dieses flauschige und liebenswerte Federknäul beobachten konnten. Wäre es nicht so gekommen, wie es kam, so hätten wir die Frage nach artgerechter Vogelhaltung wohl stets mit dem Statement „Vögel sperrt man niemals ein“ kommentiert.
Doch ganz so einfach sollte es uns nicht gemacht werden – dieser Vogel ist nun in unserem Leben und hat Bedürfnisse und wir möchten gerne das Beste aus der Situation machen.
Maßgeblich für Vayus Lebenslage in der WG war, wie bereits angedeutet, ihr Alter („etwas zu ändern lohnt sich nicht mehr“). Nachdem wir aber (noch) einiges (mehr) über die Haltung von Sittichen gelernt haben (z.B., dass Nymphis bei guter Haltung bis zu 60 Jahre alt werden können) und uns Vayu wirklich sehr ans Herz gewachsen ist (und ich glaube wir ihr auch ein bisschen) möchten wir dringend einiges ändern. Dabei gibt es aber eine Zahl an größeren und kleineren Hindernissen:

- es ist nicht „unser“ Vogel
- wir wissen nicht genau, ob wir unsere Mitbewohnerin mit unseren Forderungen/Veränderungen überrennen, bevormunden oder beleidigen würden
- wir beide sind Studierende und verfügen über dementsprechend bescheidene finanzielle Mittel
- der Platz ist in beiden Wohnungen begrenzt

Das haben wir bisher verändert:

- die mittlerweile zusätzlich im Käfig verteilten Spiegel und Plastikspielzeuge entfernt
- die bisher montierten Plastiksitzstangen durch frische Birkenäste mit unterschiedlichem Durchmesser ersetzt
- die bisher montierten Plastiknäpfe durch Edelstahlnäpfe ersetzt
- das bisher bei Nacht über den Käfig gestülpte Tuch weggelassen
- den altbekannten Spiegel entfernt und durch Holz-Korkspielzeug ersetzt
- Korkrinde auf dem Käfigboden zum Schreddern
- Käfig auf erhöhtem Platz mit „Rückendeckung“ platziert
- Gefahren im Zimmer beseitigt und Freiflug ermöglicht (wenn wir da sind ist die Klappe des Käfigs stets geöffnet, manchmal wagt sie ein kleines Abenteuer und macht langsam Fortschritte)
- selbstgebauten Nymphispielplatz aus Birkenästen, Seil und Korkrinde auf Regal angebracht (zwei lange Äste zum Landen, eine Schaukel und eine „Kette“ aus Korkrinde zum Anstubsen und Schreddern)
- uns bemüht, uns so viel, wie möglich mit dem Vogel zu beschäftigen (Gesellschaft leisten, „sich unterhalten“, Klickertraining)
- bei Sonnenschein mit auf den Balkon genommen (natürlich auch für Schattenplatz gesorgt)
- möglichst ausgewogene Ernährung durch gelegentliches Füttern von geeigneten Früchten und Grünpflanzen (mehr oder weniger beliebt, aber wir bleiben hartnäckig)


Hierbei trafen wir ebenfalls auf Probleme und Fragen:

1. Vayu hat sich wahrscheinlich über Jahre mit diesem Spiegel, der in der Käfigöffnung hing beschäftigt und sich wahrscheinlich auch aus der Not heraus mit ihm „angefreundet“. Sie zankte mit ihm, schmuste mit ihm.

Deshalb die Frage: war es überhaupt eine gute Idee, den Spiegel zu entfernen oder wird sie dadurch vielleicht sogar traumatisiert und man sollte den Spiegel im Zweifel (vorläufig) hängenlassen, auch wenn sie von Tierschützern scharf verurteilt werden?

2. Sie scheint sich für die Rinde und das Schreddern an sich nicht großartig zu interessieren. Dies mag daran liegen, dass sie bisher nicht die Möglichkeit dazu hatte und daher auch Kork noch nicht kennt.

Muss sie sich vielleicht erst daran gewöhnen?
Schaden wird es sicher nicht…

3. Vayu ist bereits einige Male mehr oder weniger zielstrebig im Zimmer umhergeflogen. Zwar war es offensichtlich, dass sie sich an das Fliegen erstmal wieder herantasten musste, doch mangelte es auch zunächst an geeigneten Landeplätzen. War sie mehr oder weniger sanft irgendwo gelandet, so folgten aufgeregte (aber auch ein bisschen stolz wirkende) Kontaktrufe und ein wenig Getappse auf der Stelle. Hielt ich ihr die Hand hin, so kletterte sie ohne groß zu zögern darauf. Trug ich sie zum Käfig kletterte sie auf die Klappe, aber tat ich es nicht hatte sie auch sehr viel Spaß daran, auf meiner Schulter zu sitzen, sich zu putzen und an meinen Haaren zu ziehen oder an meinem Ohr zu knabbern.
Seit wir den Käfig und das Zimmer stärker verändert haben (vor drei Tagen), klettert sie nicht mehr in die Käfigöffnung und fliegt dementsprechend auch nicht mehr.

Haben wir den Vogel überfordert?
Ist das normal und sie muss sich erstmal ein paar Tage lang ihre neue Umgebung einprägen?
Wir hoffen, dass es nicht zu viel auf einmal für sie war…


Das würden wir uns außerdem wünschen:

1. Vayu bekommt endlich Gesellschaft von mind. einem weiteren Nymphi (im Tierheim wimmelt es bestimmt von potenziellen Freunden!)
2. Vayu bekommt eine große Voliere (allermindestens 150X150X100cm).
3. Vayu bekommt einen Rundumcheck bei einem Vogelkundigen Tierarzt und ggf. Medizinische Hilfe


Das sind hierbei die Probleme:

Zu 1.
Wir können nicht alleine darüber bestimmen, da Vayu nicht für immer bei uns bleiben wird. Natürlich sollten Sittiche niemalsnienicht alleine gehalten werden und Vayu sollte Gesellschaft genießen dürfen unabhängig davon, wie alt sie ist oder wie lange sie noch leben mag.

Gibt es bei älteren Vögeln, die nie einen Artgenossen hatten, etwas Besonderes zu beachten?

Zu 2.
Eine geeignete Voliere zu kaufen, scheint ziemlich teuer zu sein (zumindest für uns und auch für unsere Freundin), deshalb würde es sich anbieten, selbst etwas zu bauen und somit Kosten aber nicht an Platz zu sparen.
Aber auch hier können wir nicht einfach über den Kopf unserer Freundin hinweg entscheiden, zumal sie evtl. nicht genügend Platz für eine größere Voliere in ihrem WG-Zimmer aufbringen kann.

Zu 3.
„Wenn was ist, lohnt es sich nicht mit ihr zum Tierarzt zu fahren – sie ist schon so alt“ – so die Anweisung vor Vayus Einzug. Ich habe nun rausgefunden, dass der nächste vogelkundige Tierarzt in Aachen ist (3 Std. mit dem Zug), was natürlich recht weit ist. Dennoch würden wir Vayu gerne einmal gründlich durchchecken lassen, weil wir erstens glauben, dass sie vielleicht noch viel länger leben wird, als vielleicht vermutet und zweitens den Verdacht haben, dass sie möglicherweise Milben hat (sind „Antimilbenstreifen“ o.Ä. aus der Zoohandlung hier eine Möglichkeit oder ist davon abzuraten?). Auch, wenn sie insgesamt sehr munter und zufrieden wirkt (besonders, wenn wir bei ihr im Zimmer sitzen), möchten wir doch im Rahmen unserer Möglichkeiten auf Nummer Sicher gehen.

Wie teuer kann eine Eingangsuntersuchung in etwa werden?
Worauf ist zu achten?



Auch wenn ich noch viel mehr über unsere neue tierische Mitbewohnerin erzählen könnte, möchte ich meinen Post hier beenden – er ist bereits ziemlich lang.

Ich hoffe, ihr konntet euch ein Bild von unserer (etwas verzwickten) Situation machen. Falls ihr noch Fragen habt, stellt sie gerne – wenn ihr Ratschläge oder Tipps habt, gerne her damit! :winkend:


Beste Grüße,

Grünschnabel

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Re: Ein kleiner Vogel und seine Menschen brauchen euren Rat!

Beitragvon Rolf_S » 13.04.2016, 18:43

wenn ihr Ratschläge oder Tipps habt, gerne her damit!


Frag PetraP ob sie dir den Vogel abnimmt, dann erübrigend sich alle anderen Probleme und Fragen.

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Re: Ein kleiner Vogel und seine Menschen brauchen euren Rat!

Beitragvon Grünschnabel » 13.04.2016, 20:24

Hallo Rolf_S,

das ist natürlich sehr praktisch gedacht und mit Sicherheit auch irgendwo zielführend.
Ich möchte aber noch mal betonen, dass wir nicht die volle Entscheidungsmacht haben. Außerdem ist es auch nicht so, dass wir Vayu loswerden möchten. Schließlich haben wir uns mittlerweile ziemlich aneinander gewöhnt. Wir suchen hier nach Möglichkeiten, akut das Beste aus der Situation zu machen.
Aber danke dir für deinen Tipp.

LG,

Grünschnabel

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Re: Ein kleiner Vogel und seine Menschen brauchen euren Rat!

Beitragvon Rolf_S » 13.04.2016, 20:42

Deshalb die Frage: war es überhaupt eine gute Idee, den Spiegel zu entfernen oder wird sie dadurch vielleicht sogar traumatisiert und man sollte den Spiegel im Zweifel (vorläufig) hängenlassen, auch wenn sie von Tierschützern scharf verurteilt werden?


Einen Spiegel vorerst dran lassen und wenn ein Gegengeschlechtlicher Artgenosse besorgt wird, darauf achten dass jener optisch diesem Vogel gleicht. Das erhöht die Akzeptanz. Idealerweise verliert Vogel dann schrittweise das Interesse für den Spiegel.

Gibt es bei älteren Vögeln, die nie einen Artgenossen hatten, etwas Besonderes zu beachten?


Steht alles da http://www.nymphensittich-wegweiser.net ... ftung.html

„Wenn was ist, lohnt es sich nicht mit ihr zum Tierarzt zu fahren – sie ist schon so alt“


Dann sag das der Vorbesitzer/in wenn erwähnt wird das einen Arzt- oder Zahnarzttermin bald ansteht. Gegenfragen ob es sich überhaupt noch lohnt oder ob man nicht lieber nach einem schicken Grabstein oder Grabkreuz umsehen sollte. Das wäre doch was, Krankenkassenleistungen nur noch für unter 25 Jährige. Was da Empörung auslöst soll bei einem Haustier OK sein?

zumal sie evtl. nicht genügend Platz für eine größere Voliere in ihrem WG-Zimmer aufbringen kann.


Dann muss eben der Wunsch Vögel zu halten hinten anstehen bis man sich eine größere Wohnung leisten kann. Wenn ich Kühe toll finde bringt es auch nichts diese in der Großstadt in einer 3 Zimmer Wohnung halten zu wollen.


Wie teuer kann eine Eingangsuntersuchung in etwa werden?
Worauf ist zu achten?


http://www.nymphensittich-wegweiser.net ... check.html und Beispiele für Kosten viewtopic.php?f=8&t=24825

Wenn dafür kein Geld hast, rate ich zur Abgabe des Vogels in bessere Hände.

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Re: Ein kleiner Vogel und seine Menschen brauchen euren Rat!

Beitragvon Grünschnabel » 13.04.2016, 22:29

Vielen lieben Dank, das hilft uns schon sehr weiter!

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Re: Ein kleiner Vogel und seine Menschen brauchen euren Rat!

Beitragvon Elke P. » 14.04.2016, 23:42

Hallo Grünschnabel,
erst mal herzlich willkommen im Forum!
Du hast ja schon ganz schön viel für den Nymphi gemacht!
Mit der Vergellschaftung mit einem anderen Nymphi ist das gar nicht so einfach! Hier handelt es sich um einen menschenbezogenen Vogel! Wenn ihr einen anderen Vogel dazu tut, der ein normales Nymphileben mit Artgenossen gewohnt ist, kann es zu Schwierigkeiten kommen. Es kann sein, dass einfach die Bedürfnisse sehr unterschiedlich sein wird. Ein menschenbezogener Vogel unter Umständen sehr lange, bis er Artgenossen akzeptiert. Der andere Nymphi hat aber seine Bedürfnisse, die deiner gar nicht registriert und sogar aggressiv darauf reagiert. Nymphen sind sowieso im Alter, was den Partner angeht, etwas wählerisch- also alles nicht so einfach!
Am besten wäre es, einen ebenso menschenbezogenen Vogel zu suchen, auch sollte er nicht so jung sein!
Liebe Grüße

Elke & ihre Federhaufen

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Re: Ein kleiner Vogel und seine Menschen brauchen euren Rat!

Beitragvon petra.P » 15.04.2016, 05:52

Das kann ich Elke nur zustimmen :ok:
Falls alle Stricke reißen und ihr nicht zurechtkommt.....und wie Rolf schon sagte, ich hab noch ein Plätzchen frei in meinem Altenheim :-D
Liebe Grüßle von Petra & meinen vielen Federbällchen
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Re: Ein kleiner Vogel und seine Menschen brauchen euren Rat!

Beitragvon Grünschnabel » 18.04.2016, 19:03

:dankeschoen:
Was die Vergesellschaftung angeht, werden wir uns hoffentlich noch diese Woche mit Unserer Freundin besprechen und dabei auf die genannten Besonderheiten achten.
Dass wir im Notfall eine Anlaufstelle haben, freut uns auch sehr! Falls wir keine zufriedenstellende Lösung finden können, wäre sie in deinem Altenheim bestimmt gut untergebracht :)

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Re: Ein kleiner Vogel und seine Menschen brauchen euren Rat!

Beitragvon Elke P. » 18.04.2016, 21:30

Grünschnabel hat geschrieben::dankeschoen:

Dass wir im Notfall eine Anlaufstelle haben, freut uns auch sehr! Falls wir keine zufriedenstellende Lösung finden können, wäre sie in deinem Altenheim bestimmt gut untergebracht :)

Also in "Villa Petra" sind die Vogels bestens aufgehoben! :ok:
Liebe Grüße

Elke & ihre Federhaufen

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Re: Ein kleiner Vogel und seine Menschen brauchen euren Rat!

Beitragvon Lydi » 01.06.2016, 09:45

Huhu,
Habe gerade eure Geschichte gelesen. Was ist denn aus Grünschnabel geworden? Wir geht es weiter?

LG Lydi
Liebe Grüße sagt Lydi

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