Problem-Nymphensittich

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Yuccapalme

Problem-Nymphensittich

Beitragvon Yuccapalme » 17.11.2004, 10:09

Hallo,

wir haben vor kurzem einen alten Nymphensittichhahn (so 15 Jahre) übernommen.
Er kommt aus Einzelhaltung, und hat sich schon ziemlich gerupft. Laut Tierarzt ist er gesund, er frisst auch und trinkt,- es scheint wohl ein psychisches Problem zu sein.
Dazu kommt, das er quasi den ganzen Tag auf dem Boden oder auf einem Brett sitzt, und sich sonst nicht viel bewegt. Mit den anderen Nymphen will er auch nicht viel zu tun haben, und umgekehrt.

Kann ich irgendwas tun, um sein Leben etwas angenehmer zu gestalten? Ich nehme ihn oft zu mir raus und rede mit ihm?
Wird er sich den anderen Nymphen nochmal anschliessen?

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Beitragvon magic-tear » 17.11.2004, 10:24

Ich glaube das rausnehmen und reden ist Grundverkehrt.
Wenn er solange in Einzelhaltung war ist er Menschenfixiert und wird nur schwer an andere Vögel anschließen können, da er ja (15 Jahre) nur an eine Person gebunden war und gar keine Artgenossen mehr kennt. Durch das rausnehmen und mit ihm reden machst Du es dadurch nicht einfacher sondern stärkst die Beziehung Einzelvogel zu Mensch weiter. Ich würde mich von ihm ganz fern halten und hoffen das er irgendwann sich den anderen anschließt.
Ich weiß das klingt hart :( ... Du solltest es aber durchziehen ....


Lieben Gruß
,.-'*'-.,.-'*'-., .-'*'-. Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann;
gib mir den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann;
und gib mir die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden! .-'*'-., .-'*'-., .-'*'-.,

Yuccapalme

Beitragvon Yuccapalme » 17.11.2004, 10:25

genau den gleichen Gedanken hatte ich auch schon gehabt- deswegen wollte ich hier mal nachfragen

Cathrine

Beitragvon Cathrine » 17.11.2004, 10:27

macic-tear hat recht, wenn du ihn zu dir nimmst unterstützt du dieses Fehlverhalten.
Mein Psycho-Nymph hatte auch nur Menschen bei sich bis er hier her kam. Jetzt hat er sich nach 11 Monaten endlich mit einem hahn angefreundet. Hat ziemlich lange gedauert, aber immerhin, versuche dem Tier Zeit zu lassen, das wird sicher schon. :daumen:

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Beitragvon Katebaerchen » 17.11.2004, 10:40

ja ich kann meinen Vorrednerinnen nur Recht geben, auch wenn es hart und gemein ist, aber Du solltest Dich ganz stark zurückziehen von ihm!!
Nach 15 jahren Einzalhaft kennt er doch gar keine Artgenossen mehr, und wenn er dann immer wieder mal zu Dir kann,dann wird er auch nie auf die anderen eingehen!! Denn er hat ja noch Dich, wenn auch selten!!:roll:
Liebe Grüße
Kati, mit den 8 Wellis und den 10 Nymphies


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Beitragvon Karin » 17.11.2004, 12:51

Also nach 15 Jahren Einzelknast und totaler Menschenfixierung wäre ich nicht mehr so pauschal und würde empfehlen, den Vogel einfach zu ignorieren, denn es ist je nach Wesen des Nymphen mehr oder weniger unwahrscheinlich, daß er sich noch Artgenossen anschließt.

Man muß sich immer vor Augen halten, daß solche Vögel unsäglich unter der Trennung vom Menschen leiden und wir nehmen das in Kauf wenn absehbar ist, daß der Vogel sich seinen Artgenossen noch anschließen wird, weil er z.B. jung ist und nicht alles "vergessen" hat, aber nach 15 Jahren ?

Ich würde da anders vorgehen und zwar würde ich mich öfter mit allen Nymphen "beschäftigen" und den Alten dabei auf die Schulter oder den Arm nehmen, damit er sich nicht einsam fühlt und beobachten kann, was die anderen tun, wie sie mit dem Menschen und miteinander umgehen.

Kraulen und ganz von den anderen trennen würde ich allerdings unterlassen, wenn man dem Vogel zumindestens noch eine Chance geben will, sich Artgenossen anzuschließen.

Doch die menschliche Nähe braucht so ein Vogel noch lange. Vielleicht sein Leben lang ?

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Beitragvon Sittich-Info.de » 17.11.2004, 14:32

Das sehe ich auch so. Ich bekomme auch ab und zu Problemvögel. Der Nymph ist jetzt in einer ganz neuen Umgebung ohne "seinen Menschen" und er kennt ja nunmal keine anderen Nymphen. Also wird es ihm die Eingewöhnung sicher erleichtern, wenn mensch ihn jetzt nicht so ganz plötzlich in der neuen Umgebung ignoriert und ihn alleine lässt. Er sollte sich erstmal in Ruhe eingewöhnen und aus der Distanz an die Anwesenheit der anderen gewöhnen. Je nach Reaktion (abhängig vom Charakter) kann man dann die Eingliederung voranbringen, erst mit den anderen Nymphies auch mehr beschäftigen, zusammen Hirse fressen lassen usw., ihn dann auch mal alleine lassen usw. Ich habe mit dieser Art "vorsichtigen" Resozialisierung gute Erfahrungen gemacht.

LG
Meike

nicoble

Beitragvon nicoble » 17.11.2004, 19:11

Ich wuerde den armen auch nicht gleich voellig ignorieren - 15 Jahre kann man nicht einfach so ausloeschen . Er ist ja total fehlgepraegt und betrachtet Menschen als seine Partner - noch kann er gar nichts mit Artgenossen anfangen .

Ich habe gleich mehrere fehlgepraegte Nymphen hier - in den USA ist ja die handaufzucht der Normalfall und die meisten Leute hier halten Einzelvoegel .

Ich habe auch immer vorsichtig resozialisiert. Ich habe den Nymphen immer bei den anderen im Kaefig schlafen lassen , mich aber tagsueber auch mit ihm beschaefigt . Ich habe dabei immer noch einen der anderen Nymphen auf der Schulter gehabt.
das Problem ist , dass die Nymphen die so menschengepraegt sind erst einmal die Nymphen Sprache lernen muessen um sich im Schwarm zu behaupten.

Es kann fatal sein so einen vermenschlichten Nymphen zu ignorieren - manche Nymphen werden dann noch viel schlimmer Rupfen oder aus Traurigkeit krank , weil sie ja meinen dass sie ganz alleine gelassen werden - von ihrem Schwarm ( Menschen).


Lass dem Kleinen nur Zeit - frueher oder spaeter wird er sich an die Artgenossen gewoehnen und sich auch mit ihnen auseinandersetzen . Es gibt keine Garantie das der Nymph je so wird wie seine richtig gepraegten Artgenossen . Allerdings habe ich auch noch keinen Fall gehabt , wo die Resozialisierung gar nichts gebracht hat.

Meist hilft viel liebe und Fuersorge - denn wenn der Nymph zufrieden ist ist er auch selbstbewusst genug sich an das Abenteuer Nymph zu sein heranzuwagen . Ein veraengstigter Nymph wird sich auch keinem fremden schwarm Nymphen anschliessen !

Ich wuensche dem armen Herrn ein schoenes neues Leben und eine gute Eingewoehnung

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Beitragvon Katebaerchen » 17.11.2004, 21:39

na, mönsch, ignorieren hab ich doch gar nicht gemeint!! ;-)
Ich meinte zurückziehen, und damit meinte ich eigentlich das ständige herausholen, und von der Gruppe trennen!!
Ich würde mich zwar noch mit ihm beschäftigen,aber schon ein ganzes Stück weniger!!

Den Vorschlag von Karin find ich übrigens super, den "Opi" auf die Schulter zu nehmen, und sich dann gezielt mit der Gruppe in einem beschäftigen!! :ok:
Liebe Grüße
Kati, mit den 8 Wellis und den 10 Nymphies


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