Wer von Euch hat seine Sittiche gezähmt? Für Zeitungsartikel

[Sittich-Info.de]

Hallo,

ich habe eine Anfrage für ein Interview, in dem diesesmal die Zähmung von Wellensittichen im Vordergrund stehen soll. Die Theorie ist mir bekannt, meine Praxis länger her, da ich gar nicht mehr die Zeit und Geduld zum Zähmen habe und das für mich auch nicht für notwendig erachte.

Deshalb wollte ich außer meinen eigenen Erfahrungen auch von anderen Methoden und Erfahrungen berichten. Besonders von denen bei der Haltung mehrerer Sittiche. Deshalb habe ich angeboten hier im Forum mal nachzufragen, um das ganze zu erweitern, und in der Hoffnung, dass Eure Geschichten denen "da draußen" auch klarmachen, dass man zwei oder mehrere Sittiche zähmen kann und man deshalb also keine Einzelhaltung betreiben muss.

Vielleicht hat jemand von Euch ja auch zahme und scheue Vögel in einer Gruppe und kann hierüber berichten?

Ich denke dass es unterschiedliche Methoden gibt und mir sind nur wenige davon bekannt. Es wäre sehr lieb von Euch, wenn Ihr mir von Euren Methoden und Erfahrungen bei der Zähmung berichten könntet. Dann kann ich auch nochmal hierher verweisen.

Bitte keine Diskussionen um die Notwendigkeit etc. von Zähmungen, das ist nunmal das Thema und dass man nicht unbedingt zahme Sittiche haben muss, um Freude an ihnen zu haben und das ganze nicht erzwingen darf, werde ich natürlich erwähnen. Bitte schreibt nur über Eure Methoden und Erfahrungen. Fotos von Euch und den Wellis wären natürlich auch toll.

Ich würde mich über eine rege Beteiligung freuen!

LG
Meike

@ Modis, könntet Ihr diesen Beitrag in das Allgemeine Forum verschieben? Es können sich ja auch andere Sittichhalter (z.B. Nymphensittichhalter) zum Thema äußern. Da es um Wellensittiche geht wollte ich den Hinweis in diesem Forum ebenfalls stehen haben.

[jupee]

Ich weiß ja nicht, inwieweit du das verwenden darfst (mußt halt mal bei Sabrina nachfragen), aber ich habe es mit dieser Methode versucht.

http://www.vogelforum.org/thread.php?threadid=699

Meine sind aber noch nicht so zahm. Ich habe es zumindest soweit gebracht, das sie nicht mehr wild im Käfig rumfliegen, wenn ich Futter o. ä. in den Käfig gebe.

[Cathrine]

hallo Meike,

also ich habe als Kind immer einen sittich gehabt ( ich weiß quälerei) und dieser war auch super zahm, ich weiß noch, dass ich mich jeden tag sehr intensiv und zu festen Zeiten mit ihm beschäftigt habe, immer nach der schule so um 14 und dann abends nochmal um 19 Uhr ich habe ihm immer wieder Hirse mit der hand hingehalten und irgendwann kam er dann zu mir und ich habe einfach so mit sehr viel geduld weitergemacht bis er dann auch mal kam ohne Hirse.

Und jetzt habe ich ja in der Voliere Nymphen, erst war einer von ihnen handzahm, der kam auch ab und an zu mir, die anderen haben es sich dann abgeschaut und kommen nun auch zu mir und ich darf sie sogar kraulen.
aber ich denke das ist ja keine wirkliche Methode.
Aber wenn man nen zahmen hat dann kommen auch die anderen nach und nach.

[WellyDany Profil YIM]

Hallo Meike,

ich habe einen zahmen Wellensittich Bubi der mittleriweile 14 Jahre alt ist.
Ich bekam ihn mit 6 Wochen,da war ich 9 Jahre alt.Sein Weibchen was auch dazukam (war für meine Schwester) ist leider verstorben.Aber beide waren schon nach einer Woche zahm.
Mein Vater hat sich viel mit den Tieren beschäftigt,und ihnen ab und zu Hirse gereicht.

Jetzt hab ich ihn bei mir,und hab noch 7 Wellies,davon sind einige wild,also nicht zahm.
Doch 2 Männchen sind noch zahm geworden,durch denn Ältesten,Gironimo und Tom..Sie kamen freiwillig zu mir geflogen,haben sich an die fremde Hand gewöhnt.
Und noch ein Weibchen Jerry ist auch zahm,durch ihren Wellymann,weil sie sehr neugierig ist.
Also ich hab es auch bei meinen Tieren versucht mit der Hirse zu füttern,und ab und zu mit der Hand vorsichtig in die Voliere reinzugehen,bis sie sich drauf gesetzt haben.


Meine anderen Wellies die wild sind,sollen das auch bleiben,ich brauche keine zahme Wellensittiche,wenn sie nicht wollen das man sie zähmt,oder ängstlich sind,sollen sie lieber so bleiben wie sie sind.Ich will ihnen keine Kunststückchen beibringen.

liebe Grüße Daniela

[blue83]

also ich habs mit Kolbenhirse oder Futter versucht, da kamen meine 4 immer ran... Jetzt hab ich es aber mehrere Monate sein lassen sie aus der Hand zu füttern, dementsprechend haben sie sich wieder zurückgezogen. -also immer am Ball bleiben.
PS: Meinem Opa fressen draußen sogar die Spatzen aus der Hand (wir wohnen aufn Dorf) -und Spatzen sind ja eigentlich nicht unbedingt zutrauliche tierchen...
Also Geduld und Futter ist unsere Methode

[Lydi Profil Website]

Hallo Meike,
auch wenn der Artikel über Wellis gehen soll, will ích hier meinen Senf mit dazu geben, auch wenn ich Ziegen habe. Jetzt, nach langer Zeit, ist der Olli ja zahm. Flecki hat sich leider schon immer zurück gehalten, auch bis heute noch , also gehts hier nur noch um Olli.

Wie ich das geschafft habe?

Ich füttere die beiden immer zur selben Zeit abends. Und dann habe ich mich jeden Abend, aber intensiv erst seit Februar/März mit der Futterschale an die Voliere gesetzt. Und in kleinen Schritten angefangen. Erst die Schale so gehalten, dass sie, ohne Kontakt mit mir zu haben, daraus fressen können.




Als er dann ohne zu zögern immer an die Schale gekommen ist, habe ich diese so gehalten, dass er vorher auf die Hand kommen musste, um ans Futter heran zu kommen. Also die Schale mit meinen Händen "eingerahmt"
Dieser Schritt hat ziemlich lange gedauert, bis es zur Gewohnheit wurde.





Als er auch das ohne zu zögern gemacht hat, habe ich Futter nur noch aus der Hand gegeben. Also eine Hand hingehalten, mit Futter darin und diese so gehalten, dass er drauf springen mußte, um fressen zu können.


Erstmal gucken, ob da wirklich Futter drin ist und die Hand nicht beisst!


Ok, alles in Ordnung, auf ans fressen!


Irgendwann hat er auch diesen Schritt ohne zu zögern gemacht und seit dem sind wir sogar schon so weit, dass er auch nur einen einzelnen Sonnenblumenkern aus den Fingern nimmt und man neben ihm, arbeiten kann (beim Futter machen, Möhren schnipseln zbs.) ohne das er weg fliegt.

Ich denke, die festen Zeiten, an denen wir immer geübt haben, hat positiv dazu beigetragen, dass er zahm geworden ist!!!!


Naja und das Flecki so gerne brütet und damit immer in regelmäßigen Abständen im Kasten saß. Denn besonders zu den Zeiten, ließ sich unser Olli dazu herab, wieder mit mir zu trainieren. Diese Zeit habe ich dann intensiv genutzt und als Flecki dann fertig war, waren wir immer schon einen Schritt weiter und er kam auch, trotz Fleckis Anwesentheit zu mir.

Das war mein Beitrag dazu!

LG
Lydi

[adriana Profil]

Hallo Meike!

Na dann will ich auch mal meinen Senf dazugeben:

Ich hatte ja erst die Lotti alleine - diesen Fehler bemerkten wir schnell und holten den Lenny dazu. Die ersten 1-2 Tage haben wir lotti eigentlich in Ruhe gelassen, nur mit ihr geredet. Nachdem sie sich etwas eingewöhnt hatte, saß ich jeden Abend ca. 2 Stunden vor ihrem Käfig und habe mich langsam rangetastet. Erst leise mit ihr gesprochen, dann mit der Hand gaaanz langsam in den Käfig um Futter zu wechseln. Nachdem das überraschenderweise gleich ohne großes geflatter von statten ging, hilet ich ihr meine handoderfläche hin. Natürlich würde dies anfangs sehr misstrauisch beäugt, aber nach kurzer Zeit störte sie sich auch daran nicht mehr.

Wichtig ist m.E. dabei immer sehr ruhig und in beruhigender tonlage mit dem tier sprechen. Was man erzählt ist letztendlich völlig schnuppe - wichtig ist die ton- und stimmlage!

Ganz vorsichtig habe ich ihr dann die hand vors bäuchlein gehalten, bis sie entweder nen Rückwärtssalto machen musste oder aber auf die Hand steigen. Sie entschied sich für mich, stieg auf die hand und andere seite aber gaaanz schnell wieder runter auf den ast. So spielten wir einige Zeit hopsen im Käfig, bis es für sie völlig normal war, auf meiner hand zu sitzen. Mit Hirse habe ich diesbezüglich gar nicht gearbeitet.

Soweit waren wir nach ca. 7-8 Tagen und dann kam der erste Freiflug! Es war schon sehr praktisch, dass ich sie mit der hand vom schrank runterholen und in den käfig setzen konnte.

Mit lenny selbst haben wir dann keinerlei Zähmungsversuche unternommen, der hat sich alles von Lotti abgeschaut! Mittlerweile nehmen sich beide nix und auch lenny fordert seine streicheleinheiten...

Zusammenfassend bin ich der Meinung, dass man mit viel Ruhe, Geduld und Zeit große Erfolge erzielen kann. Ich habe bei meinen geiern festgestellt, dass die Kommunikation (ja, wir kommunizieren ) hauptsächlich über stimme, stimm- und tonlage funktioniert (würde mich jmd. hören und nicht wissen, dass da vögel sitzen, man hätte mich wohl schon längst eingeliefert... )!

Jo, das wars dazu!

LG

[Sittich-Info.de]

Lieben Dank für Eure Beiträge.

Die Stöckchen-Methode wurde auch hier im Forum schonmal erwähnt, die kenne ich (habe sie früher auch probiert, aber recht erfolglos, deshalb schön zu lesen, dass die doch funktionieren kann ). Die wird in abgewandelter Form ja auch häufig für das Zurücksetzen in den Käfig hier im Forum genannt.

Mich würde noch interessieren, wo Ihr diese gezähmten Vögel herhabt - Züchter, Zooladen, Tierheim, Vogelvermittlung (Sittich-SOS und Co.), von privat übernommen (Freunde, Kollegen, Bekannte, ...)?

Und wie alt waren sie bei der Zähmung? Welches Geschlecht haben die Sittiche? Weil es in den Büchern immer heisst, dass die Wellensittichhennen nicht so schnell oder überhaupt so zahm werden wie die Hähne. Würde mich aber auch bei anderen Sittichen interessieren. Habt Ihr Unterschiede bei den Geschlechtern feststellen können?

Hat hier jemand beobachten können, dass der erste Sittich (auf Dauer) weniger zahm war, als ein zweiter dazu kam, der scheu war?

LG und nochmals herzlichen Dank!!
Meike

[Lydi Profil Website]

Hi,
also Olli, haben wir von einem Züchter aus dem wunderschönen Erzgebirge in Sachsen und da er erst jetzt so richtig zahm ist, ist er somit 1 Jahr alt gewesen bei der Zähmung. Er hat nämlich diesen Monat seinen 1. Geburtstag!
Flecki ist ja nicht zahm, also nicht von Interesse!

LG
Lydi

[adriana Profil]

Lieben Dank für Eure Beiträge.

Die Stöckchen-Methode wurde auch hier im Forum schonmal erwähnt, die kenne ich (habe sie früher auch probiert, aber recht erfolglos, deshalb schön zu lesen, dass die doch funktionieren kann ). Die wird in abgewandelter Form ja auch häufig für das Zurücksetzen in den Käfig hier im Forum genannt.

Mich würde noch interessieren, wo Ihr diese gezähmten Vögel herhabt - Züchter, Zooladen, Tierheim, Vogelvermittlung (Sittich-SOS und Co.), von privat übernommen (Freunde, Kollegen, Bekannte, ...)?

Und wie alt waren sie bei der Zähmung? Welches Geschlecht haben die Sittiche? Weil es in den Büchern immer heisst, dass die Wellensittichhennen nicht so schnell oder überhaupt so zahm werden wie die Hähne. Würde mich aber auch bei anderen Sittichen interessieren. Habt Ihr Unterschiede bei den Geschlechtern feststellen können?

Hat hier jemand beobachten können, dass der erste Sittich (auf Dauer) weniger zahm war, als ein zweiter dazu kam, der scheu war?

LG und nochmals herzlichen Dank!!
Meike

Hallo Meike!

Habe meine Beiden Süssen von einem bekannten Züchter aus der Provinz und waren nach dessen Angaben schon etwas älter als gerade futterfest.

Die allgemeine Behauptung, dass wellihähne leichter zu zähmen seien, kann ich nicht zustimmen. Bei uns ist lotti die zahmste (blödes wort!) und auch der Vortester in allen Dingen, sei es essen oder spielen. Was sie macht oder mag, macht oder mag lenny dann auch.

Lotti ist auch nicht wieder scheuer geworden, als lenny dazu kam. Mit ihm haben wir ja, wie gesagt, keine großen Zähmungsversuche gestartet, das kam von ganz allein. Allerdings muss man sich m.E. nach weiter intensiv mit ihnen beschäftigen. Wenn man dann allerdings meint, die beschäftigen sich zu zweit ganz gut, kann es schon passieren, dass sie wieder wilder werden (denke ich)!

LG

[Schnuffy]

Jetzt erzähl ich auch mal was über meine Wellis.

Fieps (ca. Februar 2002 Geboren) hab ich aus einer Zoohandlung. Ich hab keinerlei Zähmungsversuche unternommen, da er sehr ängstlich allem neuen gegenüber war (hat sich bis heute nicht geändert) und ich ihm nicht noch mehr Angst machen wollte. Nach ca. einem Monat ist er dann von selbst auf mich zugekommen. Er hatte gemerkt, dass sich so ein Mensch prima zum landen eignet und man dort auch immer leckere Sachen bekommt. Selbst auf der Katze ist er gelandet, wenn ich sie auf dem Arm hatte (die wusste, dass sie dem Vogel in meiner Anwesenheit keine Feder krümen durfte. Allerdings hätte ich auch keine Sekunde unachtsam sein dürfen.). Als Franzi dann dazu kam hat sich an seinem Verhalten mir gegenüber nix geändert. Er sieht mich nach wie vor als Sitzplatz, bei dem es Leckerli gibt und dem man prima was erzählen kann

Nun zu Franzi (ca. Herbst 2002 Geboren). Sie hab ich von einer Freundin, da Franzi ihr zugeflogen ist und sie sich mit dem Wellipärchen meiner Freundin nicht verstanden hat. Sie hatte panische Angst vor Menschen. Sie hat nicht gefressen, wenn jemand im selben Raum wie sie war, sich nicht geputzt oder geschlafen, war total abgemagert und ich hatte Angst, dass sie mir verhungert. Von Fieps wollte sie nix wissen und hat ihn immer gehackt. Allerdings hat sie sich auch immer in seiner Nähe aufgehalten.
Nun, über 2 Jahre später, ist das alles kein Problem mehr. Sie hat zwar nach wie vor große Angst vor Menschen, aber wenn ich mal ganz ganz großes Glück hab frisst sie sogar ein langes Stück Hirsekolben aus meiner Hand . Sie brauchte einfach nur sehr viel Zeit. Zähmungsversuche hätten wahrscheinlich nix bei ihr genutzt. Außerdem war die Anwesenheit von anderen Wellensittichen bei ihr ganz ganz wichtig. Das hab ich besonders gemerkt, als ich meinen 3. Welli, Snowy, dazugesetzt hab. Seit dem er da ist erzählt sie sogar ab und zu mal etwas . Von ihm lässt sie sich auch füttern . Fieps hat ihre Aufforderungen leider nie verstanden, da er zu großen respeckt vor ihr hat, weil sie doch seher zickig und bissig sein kann. Die beiden Flirten aber öfter miteinander.

Snowy hab ich im Mai dieses Jahr von einem Züchter geholt. Ihn hab ich versucht zu Zähmen, allerdings erfolglos. Am ersten Tag saß er ja noch auf meiner Hand (aus schock vielleicht?) danach ist er jeden Tag scheuer geworden. Die ersten beiden Wochen hatte ich ihn noch getrennt von den anderen (hatte Angst, dass er vielleicht doch irgendeine ansteckende Krankheit hat). Als ich ihn dann zu den beiden gesetzt hatte, ist auch wieder von allein etwas zutraulicher geworden, allerdings nur für kurze Zeit, da er dann doch Krank war und ich ständig einfangen musste für die Tierarztbesuche. Jetzt hat er das Vertrauen zum Menschen leider fast ganz verloren . Wenn er lusst hat frisst er ab und zu mal Hirsekolben aus der Hand.

Zu der Behauptung, dass Hähne leichter zu zähmen sind, kann ich nur wiedersprechen. Meine Erfahrungen zeigen eher, dass Hähne allem gegenüber ängstlicher sind und Hennen ganz gern mal zwicken, was aber nicht heißt, dass Hennen leichter als Hähne zu zähmen sind oder umgekehrt. Ich denke das hängt sehr stark vom Charakter des Vogels und von seinen Erfahrungen mit dem Menschen.

[Sittich-Info.de]

Ich denke das hängt sehr stark vom Charakter des Vogels und von seinen Erfahrungen mit dem Menschen.

Das glaube ich auch.

Danke für Deinen Bericht! Ist auch interessant zu lesen, dass bei einigen nur ein Teil der Sittiche zutraulich oder sogar zahm ist.

Zum Thema Hennen oder Hähne habe ich hier noch eine Umfrage eröffnet, weil es eben auch in vielen Büchern so steht oder stand. Dazu hätte ich gerne mal eine Forenstatistik. Allerdings in diesem Fall nur für Wellensittiche.

http://www.sittich-foren.de/viewtopic.php?t=11954

LG
Meike